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Abstract
Wir begegnen oft Bildern, die Nahrungsmittel kunstvoll in Szene setzen – sei es in Kochbüchern, zu Hause oder auf Social Media. In dieser Aufgabe ordnen die SuS ihr eigenes „Mise en Place“ an. Durch Abstraktion und das Malen in flächigen Formen werden die Essensmotive in neue Kompositionen verwandelt.
Sachanalyse
Das Thema des Praktikums heisst «Mise en Place» und bezieht sich auf die Bildkomposition, verbindet Farbenlehre und Malerei. Die SuS haben bereits Erfahrungen mit der Beobachtung von Objekten und Details gemacht. Der Schwerpunkt liegt auf der Reduktion von Formen in Flächen. Die Grundlagen dienen, dass die SuS eigne Bildkomposition bewusst gestalten. Die Spielregeln für die Bildgestaltung sind ein zentrales Element. Sie dienen als Struktur, um die Anordnung der Bildinhalte bewusst zu steuern. Die SuS sollen durch die Anwendung von Regeln ihre Kompositionen reflektieren und neu gestalten. Dabei dienen die Werke von Ursus Wehrli, der Bilder systematisch ordnet, als Inspirationsquelle.
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Bedingungsanalyse
Mein drittes Praktikum absolviere ich am Untergymnasiums Wiedikon in der Stadt Zürich in einer 2. Klasse der Kantonsschule. Die Klasse umfasst 13 SuS, die etwa 14 Jahre alt sind. Eine Schülerin benötigt aufgrund einer körperlichen Armbeeinträchtigung Unterstützung beim 3D- und geometrischen Zeichnen. Die SuS haben zuvor Vögel gemalt und grundlegende Einführungen zum Thema Farbe erhalten. Der Unterricht findet immer montags von 7:30 bis 9:00 Uhr statt und umfasst insgesamt acht Doppellektionen.
Begründungsanalyse
Das Thema «Mise en Place» basiert auf Fotografien von inszenierten Lebensmitteln, wie sie häufig in Kochbüchern, Blogs oder auf Social Media zu finden sind. Damit hoffe ich, dass ich direkt an der Lebenswelt der SuS ansetzten kann. Ich erkläre den SuS die Grundlagen der Komposition, indem ich Spielregeln aufstelle und die Bilder in einfache Worte fasse. So legen wir eine Basis für den Bildaufbau. Die Jugendlichen lernen, ästhetisch und analytisch zu denken und schärfen ihre Wahrnehmung. Die Technik der Malerei wurde von der Praktikumslehrperson vorgegeben.
Hauptlernziele und Beurteilungskriterien
- Die SuS entwickeln ihre Fähigkeiten zur kreativen Gestaltung, indem sie verschiedene Formen und Farben zu einer neuen Komposition anordnen.
- Die SuS erwerben praktische Kenntnisse im Umgang mit Ölkreide und deren Anwendung auf Papier
- Die SuS werden ermutigt, eigene kreative Entscheidungen zu treffen und ihre individuellen Ideen in die Gestaltung ihrer Arbeiten einzubringen.
- Die SuS lernen, Farben, Formen und Motive in Kunstwerken genau zu beobachten und deren Gemeinsamkeiten zu erkennen.
- Die SuS entwickeln ihre Fähigkeiten zur kreativen Gestaltung, indem sie verschiedene Formen und Farben zu einer neuen Komposition anordnen.
- Die SuS erwerben praktische Kenntnisse im Umgang mit Ölkreide und deren Anwendung auf Papier
- Die SuS werden ermutigt, eigene kreative Entscheidungen zu treffen und ihre individuellen Ideen in die Gestaltung ihrer Arbeiten einzubringen.
Worddatei mit den Bewertungskriterien
Ablauf
Die Aufgabe wird in zwei Phasen durchgeführt: In Phase 1 experimentieren die SuS mit verschiedenen Spielregeln zur Komposition und reduzieren Motive. In Phase 2 wenden sie diese Erfahrungen an, um eine eigene künstlerische Interpretation einer «Mise en Place» zu schaffen.
Aufgabenblatt – 2 Seiten – Als A3 faltbar, dient als Mappe!
Phase Eins
DL 1 – Wie viel braucht es?
Die SuS wählten aus vier Folien mit Lebensmittelmotiven ein Motiv aus, reduzierten es auf seine Grundformen und verwendeten nur zwei Farben, von denen eine in allen Motiven vorkam. Anschliessend gestalteten sie von jedem Motiv drei Variationen, indem sie Farbauftrag, Proportionen und Formen veränderten. Am Ende führten sie in Zweiergruppen ein Interview durch, in dem sie ihre Arbeit besprachen und ihre Erkenntnisse mit der Klasse teilten.
Aufgabenblatt: Wie viel braucht es?
Resultate der SuS:
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DL 2 – Kunst aufräumen
Einstieg: Zu Beginn der Stunde schrieben die SuS eine Spielregel auf, wie man etwas anordnen kann. Nach dem Vorlesen sammelte die Lehrkraft die Karten ein und zog zufällig zwei, nach denen sich die Klasse im Raum anordnete.
Anschliessen betrachteten die SuS abstrakte Kunstwerke von Künstlern wie Joan Miró und Paul Klee, sortierten und ordneten Farben und Formen. Sie tauschten ihre Bilder mit einer Banknachbar*in aus und notierten, wie die Bilder geordnet waren. Im Plenum wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutiert.
Aufgabenblatt: Kunst Aufräumen
Resultate der SuS:
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DL 3 – Blick von weit weg
Aufgabenblatt: Blick von weit weg
Die SuS wählten ein Foto aus und betrachteten es aus ca. 4 m Entfernung. Sie analysierten, welche Farben, Formen und Motive noch erkennbar waren und übersetzten das Gesehene in vereinfachte Flächen. Mindestens drei verschiedene Motive wurden frei auf dem Blatt angeordnet, ohne das Bild exakt wiederzugeben, sondern die wesentlichen Motive abstrahiert darzustellen. Sie arbeiteten mit einem grossen Pinsel und beschränkten sich auf maximal drei Farben pro Motiv.
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Resultate SuS
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Phase 2
DL 4 – Vorbereitung der eigenen Komposition
Die SuS wählten ein Foto aus, überlegten welche Elemente sie in ihrem Bild verwenden könnten und erstellten eine Farbpalette. Anschliessen probierten sie verschiedene Kompositionsregeln aus und skizzierten ihre Ideen. Zum Schluss fassten sie alle Überlegungen und Regeln auf einem Arbeitsblatt zusammen, das von der Lehrkraft genehmigt wurde.
Spielregelnblatt
Resultate der SuS:
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DL 5 – 7 Arbeiten am eigenen Bild
Phase Zwei: Endprodukt
Phase Zwei baut auf den Experimenten aus Phase Eins auf, um ein eigenständiges Werk zu schaffen.
In dieser Phase erstellen die SuS eine malerische Komposition, die auf den in Phase Eins erprobten Ansätzen basiert:
Die SuS mussten drei Kompositions-Spielregeln auswählen und eine Farbpalette mit maximal sechs Farben vorbereiten. Durch die Farbpaletten und die Spielregeln wurde einen Titel erarbeitet, welche im Bild leicht erkennbar seien sollte.
Technik:
Ölkreide, Gouache auf Papier
Hier noch eine Auswahl an Endprodukten
DL 8 – Umsetzung mit echten Lebensmittel
Die SuS arbeiteten in Zweiergruppen mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade, um eine Komposition zu erstellen. Sie wählten einen Titel, entwickelten drei eigene Kompositionsregeln und setzten diese auf verschiedenfarbigem Papier um. Anschliessend präsentierten sie ihre Kompositionen, erklärten ihre Regeln und Titel, während die Malenden ihre fertigen Bilder mit Titeln vorstellten. Zum Abschluss gab es Feedback und eine Diskussion über die Arbeiten.
Reflexion
Das dritte Praktikum war meine erste Erfahrung mit SuS in dieser Altersklasse. Zu Beginn war ich mir des Niveaus der SuS nicht ganz bewusst. Dank der Unterstützung meiner Betreuerin Emanuela Lienhart konnte ich die Unterrichtsinhalte jedoch gezielt anpassen. Viele Themen wurden stark vereinfacht, was sich als wertvoller Tipp erwies: Die SuS waren stets gefordert, konnten aber gleichzeitig auf ihr Vorwissen zurückgreifen.
Die Klasse arbeitete motiviert und aktiv mit. Besonders gut angekommen ist die Abwechslung zwischen unterschiedlichen Methoden wie Gruppenarbeiten und dem gemeinsamen Analysieren von Bildern. Die kurzen, klaren Einstiege zu Beginn der Stunden haben mir geholfen, die SuS abzuholen und ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen – besonders an einem Montagmorgen.
Die Inhalte im Bereich Malerei wurden von der Lehrperson vorgegeben, weshalb ich auf das Vorwissen der SuS zurückgreifen musste. Dies stellte mich vor Herausforderungen, da ich oft unsicher war, wie viel Wissen tatsächlich vorhanden war.
Mit den Ergebnissen der SuS bin ich zufrieden. Dennoch hat sich mir gezeigt, dass meine persönlichen Interessen und Stärken eher im Bereich eines Kurzzeitgymnasiums liegen, wo auch inhaltlich stärker gefordert werden kann.