Angaben zu den thematischen und fachlichen Inhalten des Projekts
Der Workshop hat zum Ziel, den Studierenden unterschiedliche Zugänge zu einer persönlichen zeichnerischen Praxis aufzuzeigen. Der Fokus liegt hierbei nicht auf dem beobachtenden, naturalistischen Zeichnen, sondern auf schnellen, niederschwelligen und spielerischen Zugängen zum Skizzieren, Scribblen und Zeichnen.
Anhand von Inputs, Kurzübungen und Vertiefungsphasen lernen die Teilnehmenden, Zeichnen als Sprache zu begreifen und als Prozessbegleitung für ihre gestalterische Praxis zu nutzen. Vermittelt werden einfache Methoden, welche die Studierenden zeichnend erzählen, spekulieren und spielen lassen.
Der zweitägige Workshop behandelt die Schwerpunkte:
– Drawing as language – über die Kommunikation durch Zeichnung
– Mapping, Visual Notation und Graphic Recording – Methoden der Prozessbegleitung
– Visual Journaling – Gedankenregeneration mit Stift & Papier
Inhalt
Im Zentrum der beiden Kurstage stehen, das Zeichnen und Skizzieren als Werkeuge zur Begleitung eines gestalterischen Arbeits- und Denkprozesses zu verstehen und sich den Medien in diesem Sinne anzunähern.
– Mapping, Visual Journaling, Visual Notation und Graphic Recording
– Zeichnungen betrachten und interpretieren
– Bildmetaphern erzeugen und lesen
Begründungsanalyse
Bachelorstudierende des Studiengangs HyperWerk aus allen drei Jahresstufen schreiben sich Interessensbedingt in diesen Wahlpflichtkurs ein. Die Studierenden verfügen über ganz unterschiedliche Kenntnisse im Bereich Zeichnen und Skizzieren. Die Studierenden agieren in einem interdisziplinär aufgestellten Studium mit Fokus auf kollaborative Gestaltungsprozesse. Diskursives Aushandeln von theoriegestützten Projektinhalten steht am Hyperwerk im Zentrum. Hands-on-Workshops sind hier eher selten. Das Hyperwerk betont, dass in jedem Workshop ein respektvoller und achtsamer Umgang miteinander vorausgesetzt wird, und sowohl in Sprache, als auch bei der Auswahl der gezeigten Beispiele und Bilder auf Reproduktionen von Rassismus, Sexismus und andere Diskriminierungen geachtet werden muss. Es soll vermieden werden, die Referenzen eurozentristisch, rein-weiss oder überwiegend männlich auszuwählen.
Lernziele und Beurteilungskriterien
Nach dem Kurs sollen die Teilnehmenden im Stande sein, einfache Versionen von Graphic Recording, Visual Journaling und Mapping in ihrer eigenen Projektarbeit einzusetzen. Die Studierenden üben sich in einem unmit- telbaren, unverkrampften und zufallsbejahenden Umgang mit Stift und Papier.
Am Hyperwerk werden keine Noten vergeben.
Ablauf
Pro Halbtag wurde jeweils ein Themenschwerpunkt behandelt: Meist gegliedert in Einstiegsübung, Input, Kurzübung und Besprechung der Übung, vertiefender Kurzinput und schliesslich individuelle Vertiefungsaufgabe mit anschliessendem Auslegen und gemeinsamer Diskussion. Ich erläutere am Beispiel des Halbtags zum Themenkomplex «Mapping, Visual Notation und Graphic Recording»:
– Kurzübung Graphic Recording «Mein Zmittag»
– Input zu Visual Notation und Graphic Recording, Mapping, inkl. Zeigen meiner eigenen Graphic Recording-Arbeit «Reset Museum» → Beamer-Präsentation
– Übung «Symbolsyntax»: Für verschiedene Sinnzusammenhänge / Modi („das heisst“ / „daraus folgt“ / „Idee!“ / „denken / ausrufen / murmeln / schreien“) werden individuelle Zeichen oder Symbole gefunden. Als Vorbereitung für den nächsten Aufgabenschritt, nämlich ein Graphic Recording / eine Map zu einem Projektprozess oder einem Themenkomplex selber zu zeichnen. Die Ideen zu den einzelnen Modi / Begriffen sollen auf einer Papierrolle (im Format einer Kassenzettelrolle) aufgezeichnet werden: Verschiedene Ansätze kommen nebeneinander zu stehen, das Finden der individuellen Symbolsyntax ist ein Prozess, der sich fortlaufend weiterentwickelt. → kurze Besprechung der entstandenen Ansätze
– Vertiefungsübung «Prozess visualisieren», sich in zweier Teams gegenseitig von einem Projekt oder einer Idee erzählen → Visualisierungen dazu und eine der vorab vorgestellten Methoden anwenden.
– Auslegen und Reflektieren der Arbeiten
Reflexion
Die Arbeitsstimmung war gut und konzentriert. Die gemeinsamen Besprechungen der Arbeiten verliefen angeregt und ergebnisreich. Dadurch, dass die Studierenden mit sehr unterschiedlichen zeichnerischen Vorkenntnissen in den Kurs kamen, war es wohl nicht möglich, alle gleichsam zu fördern. Nichtsdestotrotz war eine Entwicklung bereits innerhalb dieser sehr kurzen Zeit sichtbar und die Lernenden gaben hinterher in ihren Feedbacks an, mit dem Kurs und ihren jeweiligen Lernerfahrungen zufrieden zu sein. Es entstand ein sehr persönlicher, respektvoller Umgang untereinander und – für die Gepflogenheiten des HyperWerks untypisch – wurden meinem Wünsche nach Pünktlichkeit und durchgehendem Besuch des Kurses sehr gut nachgekommen. Die Aufgaben wurden sehr offen und äusserst fantasievoll bearbeitet.