Abstract
Während dem viertägigen Workshop an der Quings-Akademie wurden verschiedene Kurse zum Thema Pflanzen angeboten, unter anderem botanische Illustration, eine Wildkräuter Führung und ein Kurs über das verarbeiten von Wildpflanzen.
Begründungsanalyse
In diesem Kurs werden neben praktischen Fähigkeiten und handwerklichem Geschick auch ökologische Zusammenhänge und der Artenschutz vermittelt. Wildpflanzen spielen eine zentrale Rolle in Ökosystemen und beeinflussen das Insektensterben maßgeblich. Bedroht durch Verbauung, Chemikalien und Klimaerwärmung, müssen sie geschützt werden. Führungen und praktische Übungen vermitteln die Bedeutung und Vielfalt heimischer Wildpflanzen. Teilnehmer*innen lernen, Pflanzenarten zu erkennen und deren ökologische Funktionen zu verstehen, was für den Naturschutz entscheidend ist. Das Sammeln und Nutzen von Wildpflanzen fördert das Verständnis und die Wertschätzung. Kenntnisse über Pflanzen sind auch für die botanische Illustration wichtig, die präzise Beobachtungen und technisches Wissen erfordert, aber auch künstlerischen Ausdruck zulässt.
Literatur
Botanische Illustration:
Dickel, Hans: Die Bildgeschichte der Botanik, 2019.
Bode, Willhelm: Tannen, 2020.
https://www.infoflora.ch/ (Nationales Datenzentrum zur schweizer Flora) und das dazugehörige Pflanzenbestimmungs-App Flora Helvetica Mini
https://www.botanicalartandartists.com (Technische Informationen und Tipps für die botanische Illustration)
Kozlowski, Gregor, Eggenberg, Stefan, Das illustrierte Pflanzen-Glossar: Ein visuelles Wörterbuch für die Feldbotanik, 2021.
Golte-Bechtle, Marianne und Spohn, Roland: Was blüht denn da?, 2015.
https://youtu.be/FOd-FWGnSNM?si=hIqdu1OApfP1PMY3 (Video über den Alltag einer botanischen Illustratorin)
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Lernziele und Bewertungskriterien
- Die Teilnehmer*innen können Wildpflanzen selbständig mit verschiedenen Hilfsmitteln bestimmen.
- Die Teilnehmer*innen können die Bedeutung von Wildpflanzen für das Ökosystem nachvollziehen und selbstständig Konsequenzen für ihr eigenes Handeln daraus ableiten.
- Die Teilnehmer*innen können die relevanten Merkmale verschiedener Wildpflanzen beobachten und zeichnerisch und/oder malerisch festhalten.
- Die Teilnehmer*innen kennen das Medium Acrylfarbe und den Bildträger Ölmalpapier und können deren spezifische Eigenschaften gezielt einsetzten.
- Die Teilnehmer*innen können die verschiedenen Eigenschaften verschiedener Standorte miteinander vergleichen und daraus Schlüsse für das Vorkommen verschiedener Wildpflanzen ableiten.
- Die Teilnehmer*innen können die Gefahren und Risiken der Verwendung von Wildpflanzen reflektieren.
- Die Teilnehmer*innen können artgerecht mit Pflanzen umgehen
Konkreter Ablauf und methodischer Aufbau des Projekts
Der erste Tag bestand aus einer Wildkräuterführung durch einen Wald in Emmenbrücke. Die Teilnehmerinnen konnten Fragen zu essbaren und giftigen Wildpflanzen stellen und lernten einige Pflanzen kennen. Durch ein Memory-Spiel, bei dem die Teilnehmerinnen die Namen der Pflanzen mit den dazugehörigen Illustrationen verbinden mussten, wurde die Führung abgerundet. Auch am zweiten Tag gingen wir noch einmal zusammen in denselben Wald und sammelten einige der Pflanzen, die wir am Vortag betrachtet hatten. Die Teilnehmerinnen erhielten dazu ein Handout mit verschiedenen Rezepten. Gemeinsam sammelten wir einige Wildkräuter, um später in der Küche der Quings ein Wildkräuter-Salz herzustellen. In der Quings wurden auch andere Rezepte mit Wildpflanzen ausprobiert: Unter anderem wurden Samen als Gewürz gesammelt, Gundermann mit Schokolade überzogen und ein Wildkräuter-Spinat in einem Pasta-Gericht verarbeitet. Am Ende des zweiten Tages erhielten die Teilnehmerinnen eine schriftliche Zusammenfassung über alle Wildkräuter, die wir behandelt hatten.
Der dritte und vierte Tag standen im Zeichen der botanischen Illustration. Die Teilnehmer*innen des Kurses konnten selbstständig mit verschiedenen Materialien selbst gesammelte Wildpflanzen illustrieren. Als Einführung hierzu wurde die Geschichte der botanischen Illustration anhand eines Zeitstrahles betrachtet.
Sachanalyse:
Reflexion
Der Fokus bei den Kursen lag auf einem selbstgesteuerten, explorativen Lernprozess. Die Wildkräuterführung und das gemeinsame Verarbeiten der Pflanzen habe ich insgesamt positiv wahrgenommen. Die Motivation der Teilnehmerinnen war sehr hoch, und es wurden regelmäßig Ideen für das Verarbeiten von Wildpflanzen in die Runde geworfen und Neues ausprobiert. Ich konnte auch persönlich sehr viel mitnehmen und hatte den Eindruck, dass viele Teilnehmerinnen am zweiten Tag ebenfalls viel über die Pflanzen gelernt hatten, die wir am ersten Tag zusammen kennengelernt hatten. Die botanischen Illustrationskurse waren zeitlich mit ihren zwei Stunden zu knapp bemessen. Ich habe einen ähnlichen Kurs zuvor als Ganztageskurs gegeben, und das hat deutlich besser funktioniert, da man einen umfassenderen Einblick in das Thema erhielt. Zwei Stunden waren schlichtweg zu knapp, um wirklich etwas produzieren zu können oder auch nur einen richtigen Einblick ins Thema zu erhalten.