In acht Doppellektionen SuS gestalten die SuS mit Hilfe von Grundbegriffen der Typografie und der persönlichen Auseinandersetzung von typografischer Wirkung eine eigene plastische Typografie. Dabei können sie mit der Form- und Materialwahl eine vertiefte Auseinandersetzung der Wirkung von Materie und Formen eingehen. Unsere Grundsatz Frage lautet: «Unterstützt diese Form/dieses Material meine Hauptaussage?» Die SuS wählen diese Hauptaussage selbst unter dem Oberthema «what is change?» aus und setzen sich mit vergangenen, aktuellen, oder zukünftigen Veränderungen auseinander.
Diese Unterrichtseinheit wurde mit einer 3.Klasse mit 21 SuS am Langzeitgymnasium Alpenquai durchgeführt.
Inhalt
Inhalt: Die Typografie übersehen wir im Alltag oft, sie ist ein Mittel zum Zweck. Im allgemeinen wird immer mehr am Computer/Handy geschrieben und nicht mehr mit der eigenen Handschrift. Früher gab es sogar das Schulfach „Schönschrift“, heute zählt das aber viel weniger, denn die Handschrift wird langsam abgelöst von den digitalen Typografien. Auch Typografie kommuniziert: Was sagt die Grösse/Länge/Abstände der Schriften aus oder welche Eigenschaften sind wichtig für die Leserlichkeit? Da die SuS sehr nahe an der digitalen Typografie dran sind, sollen sie durch die Konfrontation mit plastischer Typografie diese auf eine andere Art kennenlernen. Durch das «Bauen» eines Wortes setzen sie sich analog mit Entscheiden zur Typografie auseinander.
Thema: Change. Man spricht immer davon, dass unsere sich in ständiger Veränderung Welt bewegt. Junge Personen sind in diesem stetigen und schnellen Wandel aufgewachsen. In den letzen Jahren bombardiert mit grossen Themen wie Klimawandel, Pandemie, Krieg gewönht man sich an diesen Zustand. Was eine solcher „Change“ aber ist, wo sie anfängt und wo sie aufhört (oder geht das überhaupt um zu definieren?), oder was zu der Beschleunigung beiträgt zu hinterfragen, kann ein Verständnis und eine Prognose der Zukunft schaffen.
Lernziele und Beurteilungskriterien
Lernziele
– Die SuS können zu einem Thema ein typografisches Konzept entwerfen und umsetzen, sowie eine passende szenische Setzung gestalten.
– Die SuS können die Wirkung vom Transfer 3D auf 2D beschreiben und begründet für eine Arbeit nutzen.
– Die SuS können ihren Prozess reflektieren und für die Entwicklung der Arbeit nutzen.
Auftrag
In vier Doppellektionen erarbeiten Sie in Zweiergruppen eine plastische Typografie zum Wort und Thema „change“. Die Typografie in 3D wird aus selbstgewähltem Material gestaltet und die Buchstaben haben eine max. Grösse von 20 x 20 cm. Durch die szenische Setzung der plastischen Typografie schaffen Sie ein dreidi- mensionales Plakat, das fotografiert wir, unm als Endprodukt zu drucken.
In einer schriftlichen Reflexion werden die Entwicklungen pro Lektion festgehalten.
Beurteilungskriterien
Inhalt: Das typografische Konzept und die szenische Setzung sind aussagekräftig zum dem Thema «change». (Anwendung Typografie Theorie, Aussagekräftig für das Thema, Materialwahl…)
Umsetzung: Klare und sorgfältige Umsetzung des typografischen Konzepts im 3D Format. (Genauer Umgang in Anfertigung, Materialumgang, …)
Form: Gesamtbild des Endprodukts (Komposition von Typografie und in Szene Setzung, spannende Anordnung, Tiefenwirkung, …)
Prozess: Fähigkeit zur Selbstreflexion und ersichtlicher Prozess.
Ablauf
Theoretische Grundlagen
Wir starten mit Übungsblättern zu den theoretischen Grundlagen der Typografie. Dazu dürfen die SuS unter Anweisungen herumexperimentieren, wie sich Schriften mit verschiedene Versalhöhen, Unter- und Oberlängen und Schriftgeraden verhalten.
Herantasten an Material für plastische Typografie
Die SuS tasten sich durch kurze Übungen an die plastische Typografie heran. In der ersten Übung machen sie einen zugeteilten Buchstaben und verwenden Material, das sie an sich tragen. In einem nächsten Schritt greifen sie zu bereitgestelltem Material und gestalten ein eigenes Alphabet.
Beispiele Analysieren
Durch das Analysieren von Beispielen in plastischer Typografie können die SuS Erfahrungen sammeln, was gut, oder was weniger gut funktioniert. Durch kurze Begründungen sollen sie auch versuchen zu verstehen, wieso gewisse Elemente für sie gut oder weniger gut wirken. Als nächste Annäherung arbeiten die SuS ein fiktives Typografisches Konzept zum Thema «Energiesparen» aus, indem sie Hauptaussage, From, Farbe und Material bestimmen. Diese werden gemeinsam diskutiert.
Ausabreiten der Idee
Mit Hinweis auf die Ausführung arbeiten die SuS Ideen zum Thema «what is change?» mit dem Wort change raus. Den SuS wird dabei klargemacht, sich aus zeitlichen Gründen spezifisch auf das Erarbeiten und Umsetzen eines Typografischen Konzepts zu konzentrieren, und ihr Wissen der erarbeiteten theoretischen Grundlagen einfliessen lassen. Die Frage die uns stets begleitet ist: Passt diese Umsetzung/Form/Material zu meiner Hauptaussage?
Vernissage
Die SuS können ihre ausgedruckten Plakate präsentieren und ihre Überlegungen schildern.
Grobplanung:
Reflexion
Die SuS hatten sehr grosse Freude am Arbeiten mit Material. Material in die Hand zu nehmen und etwas zu Formen entfachte Kreativität. Ein solches Arbeiten hat in meinen Augen viel Potential. Rückblickend glaube ich, dass das Tempo und der Inhalt des Unterrichts es in sich hatten, deshalb würde ich mehr Zeit in der Erarbeitungsphase einplanen, und den theoretischen Inhalt auf das Wichtigste reduzieren. Ich hätte gerne von allen Gruppen mindestens zwei Versionen gesehen, damit sie sich bewusst für eine entscheiden können. Der Aufwand mit Material in einem «fremden» Zimmer suchen, die SuS betreuen, Bilder ausdrucken usw, war enorm gross, und ich war dankbar für die Unterstützung meiner Praktikumslehrperson. Durch mehr Einschränkungen (Material, selbst Fotografieren, …) könnte der Aufwand für die Lehrperson vermindert werden. Was dafür absolut gelang, war das gemeinsame Vorbereiten der Vernissage und die Endprodukte selbst. Die SuS durften ihre grossartigen Arbeiten stolz präsentieren, was ihnen Spass bereitete und sie ihre Überlegungen nochmals auf den Punkt bringen durften.