Lernziele inhaltlich:
-Kennenlernen unterschiedlicher Darstellungen von Stillleben, mit Schwerpunkt auf Darstellungen mit Nahrungsmitteln
-Fachbegriffe verstehen und erklären können ( Nature Morte, Vanitasmalerei, ,Foodporn‘, Symbolik)
-Heutige Relevanz von Objektdarstellungen erkennen (Stichworte: Werbung, Konsum, Eitelkeit, Vergänglichkeit, Verlangen)
Lernziele formal:
-sichtbar intensive Auseinandersetzung in Bezug auf die Recherchearbeit/Skizzen
-Entwickeln einer eigenen Bildsprache
-komplexe, spannende Komposition entwickeln können
-Aussagekräftiges, in sich stimmendes Bild erarbeiten (in Bezug auf Komposition, Farbigkeit, Symbolik)
Begründungsanalyse:
Der Fokus lag auf Darstellungen von Lebensmittel und sollte einen Bogen von klassischen, westlichen Stillleben zu heutiger Darstellung von Nahrungsmitteln im Internet spannen, auch ‘foodporn’ genannt. Foodporn kann als die glamouröse Zurschaustellung von Essen durch superästhetisierte Fotografie und deren Verbreitung im Internet definiert werden. Der Konsum von foodporn Bilder erfolgt hauptsächlich digital. Dazu sollten Vergleiche von Stillleben in der bildenden Kunst zu foodporn Bilder gezogen werden. Fragen wie: ‹Warum fotogtrafieren/malen wir unser Essen? Welche Symbolik liegt den Bildern zugrunde? Was ist die Bildaussage?› sollten aufgeworfen und diskutiert werden.
Durch den gespannten Bogen von westlichen Stillleben zu zeitgenössischen Darstellungen sollten die SuS die relevanz der Thematik verstehen.
Die Schülerinnen und Schüler sollten lernen, eine reflektierte Haltung zum Thema einzunehmen, um anschliessend eine differenzierte künstlerisch-visuelle Formulierung der eigenen Komposition malerisch entwickeln zu können.
Dazu mussten sie sich mit den Themen Bildaufbau, Komposition, Beleuchtung, Symbolik und Bedeutung der Farbe als Stimmungsträger auseinandersetzen. Wie kann eine Idee gestalterisch formuliert werden? Wie kann der Blick des Rezipienten bewusst gesteuert werden? Und inwiefern beeinflusst der Bildausschnitt und die Komposition, sowie die Farbwahl die Stimmung des eigenen Bildes?
Impression aus dem Unterricht
Einsatz von Medien
Während den ersten 5 Doppellektionen habe ich mich dazu entschieden, jeweils zu Beginn eine kurze Präsentation mit dem Beamer vorzubereiten. Manchmal diskutierten wir verschiedene Bilder direkt im Plenum oder ich erzählte über verschiedene kunsthistorische Aspekte und Positionen. Da die Thematik des Stilllebens ein sehr grosses Gebiet in der westlichen Kunstgeschichte darstellt und sich über fast alle Epochen zieht, musste ich mich hier auf die für unser Projekt interessanten Positionen beschränken. Ich brachte verschiednenes Bildmaterial in Form von Büchern und Ausdrucken mit.
Zum Thema Komposition berechnete ich zunächst eine Doppellektion ein. Die SuS sollten mit ihren Handykameras und einem Sucher spannende Kompositionen entwickeln. Anschliessend besprachen wir die Ergebnisse gemeinsam. Ich habe zunächst eine Auswahl an Nahrungsmittel mitgebracht. Darunter Nüsse, leere Austernschalen, Chillis, Zitronen, Pilze. Eine Hausaufgabe bestand darin, selbst Objekte mitzunehmen, um anschliessend eine komplexere Komposition zu entwickeln und diese malerisch umzusetzten.
Die verwendeten Farben waren Acrylfarben. Zunächst wurden diese in einigen kurzen Übungen zu Farbauftrag, Mischen und Pinselführung erkundet, bevor mit dem abmalen der Objekte begonnen wurde.
Reflexion & wichtige Erfahrungen
Die Zusammenarbeit mit meinem Praxislehrer Samuel Schütz lief sehr gut und ich habe es sehr geschätzt, dass er mich sehr frei mein Projekt umsetzen liess. Ich habe jeweils nach jeder Doppellektion mit ihm kurz besprochen, wie es lief, was ev besser gemacht werden könnte und wie es weitergeht. Meine Erfahrungen diesbezüglich deckten sich meistens mit Samuels Beobachtungen. Sehr gut fand er meine Inputs zu Beginn und meine Hilfeleistungen während des Arbeitens der SuS, was mich sehr bestärkt hat und mein Auftreten immer sicherer und souveräner werden liess. Natürlich spielte hier auch das Mitmachen der SuS eine grosse Rolle. Ich war positiv überrascht, mit welcher Freude und Engangement die SuS dabei waren und sich am Unterricht beteiligten. Die Klasse ist im Wirtschaftsprofil der Kantonsschule Enge, weshalb ich zunächst dachte, dass sie zu BG eine weniger ehrgeizige Einstellung hat, was aber natürlich ein Vorurteil meinerseits darstellt. Die SuS hatten einen sehr unverkrampften und neugiereigen Zugang zu Malerei und den kompositorischen Übungen.
Zeit war jeweils ein kritisches Element, ich hatte mir sehr viel vorgenommen für die vorgesehenen 8 Doppellektionen und musste hier manchmal Anpassungen vornehmen, wenn ich bemerkte, dass etwas noch nicht ganz verstanden wurde. Ein Beispiel dafür ist die Komposition, wo ich bemerkte, dass die SuS die Objekte oft ziemlich beliebig anordneten und nicht verschiedene Varianten zuerst ausprobierten, bevor sie mit der malerischen Umsetzung begannen. Auch wäre ich noch sehr gerne mehr in die Tiefe gegangen bei den Gesprächen im Plenum, wo wir uns kritisch mit verschiednen Werkbetrachtungen auseinander setzten.
Entstandene Arbeiten
KünstlerInnen:
Chloe Wise Pierre Bonnard
Sophie Calle Henri Matisse
Martin Parr Cornelius De Heem
Joann Callis Jill Mulleady
Stephen Shore Simone del Tintore
Fischli Weiss Paolo Nimer Pjota
Max Beckmann Henri Manguin
Laura Letinsky Pierre-Auguste Renoir
Roger Fenton Giorgio Morandi
Sandy Skoglund Juan Sanchez Cotan
Pieter Claesz Paul Cézanne