Ausgangslage
Im September konnten die 3ten Klassen der Kantonsschule Wettingen an einem Architekturtag teilnehmen, an dem ihnen unter anderem Inputs über Statik, Architektur, Städteplanung und Hochhausbau durch Experten vermittelt wurde. Zudem besichtigten sie ein Hochhauskomplex, die Webermühle, und konnten mit verschiedenen Architekten sprechen.
An diesen Tag wollte ich durch die Aufgabe ‹Vertikales Bauen› anknüpfen, um das vermittelte Wissen in einer Gruppenarbeit in 3D anzuwenden und weiterzuentwickeln. Ziel war es, ein Arbeitsdossier mit Skizzen, technischen Zeichnungen und Konzeptentwurf zu erstellen, sowie ein Modell in 3D zu entwerfen und realisieren. Wichtig dabei war die Entwicklung eines Moduls, aus welchem eine modulare Bauweise zu einem Entwurf für ein Hochhaus führt. Ideen über das Wohnen der Zukunft standen im Fokus und wurden von mit mit verschiedenen Inputs vorgestellt.
Bedingungsanalyse
Das Projekt führte ich mit zwei dritten Klassen der Kantonsschule Wettingen durch. Die Klassen bestehen aus 17 und 19 Schülerinnen und Schüler. Es dauerte von Mitte September bis Anfang Dezember und verlief über 2 Lektionen pro Woche. Das Schulzimmer, in welchem ich unterrichten darf, ist sehr grosszügig und verfügt über diverse Werkzeuge, die für ein 3D Projekt ideal sind. Alles weitere Material konnte ich bestellen. Im Verlaufe des Projektes konnten die SuS auch individuelle Materialien beschaffen und verwenden.
Ablauf
Zu Anfang des Projektes gestaltete ich verschiedene Inputs zu Architektonischen Plänen und Modellbau. Vertieft schauten wir verschiedene Verbindungsmöglichkeiten und Fassadengestaltungen an. In kurzen, kunstgeschichtlichen Exkursen wurden verschiedene Strömungen der Architekturgeschichte angeschaut mit einem Fokus auf Hochhausbau und Nachhaltigkeit. Paralell dazu begann die individuelle Gruppenarbeit.
Ende November, kurz vor Fertigstellung der Arbeiten, wurden die Klassen von zwei ArchitektInnen besucht. Die SuS stellten ihre Projekte in Kurzpräsentationen den Experten vor und erhielten ausführliches Feedback. Da mein persönlicher Fokus auf eine eher künstlerische Umsetzung der Modelle zielte und ich utopische Umsetzungen und Vorstellungen übere das Wohnen der Zukunft sehr begrüsste, war es sehr spannend, die professionellen und realistischen Einschätzungen der Experten zu hören. Die SuS erhielten einen Einblick in die Arbeit eines Architekten und welche vielen Aspekte bei einem Bau von einem Hochhaus beachtet werden müssen.
Lernziele und Fazit
Ich empfand die Gruppenarbeiten als sehr engagiert und konzentriert. Die Klassen verfolgten angeregt die Inputs und teilten sich die Arbeit in den Gruppen effizient auf. Es war das erste Mal, dass ich mit Klassen eine Gruppenarbeit realisierte. Ich hatte zunächst etwas Respekt davor, wurde aber schnell davon überzeugt. Die offene und angeregte Arbeitsstimmung hielt bis zum Schluss des Projektes an. Der Besuch der Experten sah ich als sehr sinnvoll an, da es eine Wertschätzung des grossen Arbeitseinsatztes seitens der SuS darstellte.
Zu den Lernzielen gehörte, sich Gedanken über das Wohnen der Zukunft zu machen. Gemeinsam sahen wir uns verschiedene Möglichkeiten dazu an. Als vertieftes Beispiel wurde das Zürcher Zollhaus der Genossenschaft Kalkbreite angeschaut. Dort entsteht ein experimentelles Wohnkonzept: Das Hallenwohnen. Soziale Wohnformen sollten dann auch in den Grundkonzepten der SuS ihren Platz finden. Ihre Ideen stellten die SuS in den Dossiers in Form eines kurzen Textes und verschiedener Skizzen genau vor und erklärten diese in den Kurzpräsentationen am Modell selbst.
Des weiteren sollten Kompetenzen in Teamarbeit, kritisches Reflektieren der eigenen Arbeit und die Fähigkeit zur Planung und Realisation eines 3D Modells vermittelt und gefördert werden. Kreative Herangehensweisen in digitalen und analogen Umsetzungen waren ausdrücklich erlaubt und erwünscht. So verwendeten viele SuS verschiedene, ihnen vertraute digitale Programme um beispielsweise die Grundrisspläne oder einen ersten Entwurf des Modelles zu erstellen.
Arbeitsprozess
Für mich war dieses Architekturprojekt eine Herausforderung und sehr lehrreich. Es war mein erstes 3D Projekt, sowie die erste Gruppenarbeit, die ich mit SuS realisieren durfte. Ich empfand das Arbeitsklima als äusserst angenehm und die SuS als sehr selbstständig. Das Zeitmanagement war eine Schwierigkeit. Da es sich jedoch nicht um ein normales Praktikum an sich handelte, sondern ich die Hauptlehrperson war, hatte ich die Freiheit, das Projekt um 2 Doppellektionen zu verlängern, was den SuS ermöglichte, sich vertieft mit all den Aspekten der Arbeit auseinanderzusetzen und die Arbeit fertigzustellen.