ABSTRACT
Innerhalb des Vertiefungsmoduls «Kunst und Vermittlung» erhalten Vorkurs Studierende die Möglichkeit, sich von ihren künstlerischen Interessen geleitet, einem Themenfeld vertieft zu widmen und dabei individuelle Unterstützung zu erhalten.
INHALT
Der Vorkurs setzt sich zu einem grössten Teil aus verschiedenen Basismodulen zusammen, in denen die Studierenden eine Bandbreite an medialen Grundlagen, vom Zeichnen, Malen über das Drucken, Schweissen, Schnitzen, Fotografieren, Filmen und Performen erwerben sollen. Dies ermögliche den Studierenden die Orientierung für eine mögliche folgende Studienwahl im gestalterischen Bereich zu gewinnen. Das den Basismodulen folgende und frei wählbare Vertiefungsmodul Kunst Vermittlung hat zum Ziel, aus den bereits erprobten Techniken, Mitteln und Medien, individuelle Interessen der Studierenden herauszulösen, damit diese einen ersten thematischen Schwerpunkt für eine eigene künstlerische Auseinandersetzung im freien- oder auch vermittlerischen Bereich setzen können. Die Studierenden lernen ihre ersten Vertiefungsarbeiten für die Bewerbung ihrer Studienwahl zu nutzen, indem sie an einem überzeugenden Dossier arbeiten, welches sich z.B. auf den Bildnerischen Untersuch einer Fragestellung, eines Mediums, o.W. beschränkt. Mit regelmässigen Gesprächseinheiten in Form von Einzel- und Gruppengesprächen sind die Studierenden gefordert, ihren Denk- und Arbeitsprozess ständig zu reflektierten und mit dem Formulieren von Fragen, Anliegen, Vorhaben sowie der Präsentation eigener Arbeiten, Gespräche so zu lenken, dass sie für ihren Arbeitsprozess gewinnbringend sind. Mit dem gemeinsamen Besuchen von Ausstellungen unter vorgegebenen Aufträgen oder Fragen, die sich nach den jeweiligen Arbeitsphasen der Studierenden richten, soll das gezielte Schauen geschult werden, was für die eigenständige Entwicklung der individuellen Arbeiten aller Studierender fortlaufend gewinnbringend sein möge.
LERNZIELE
- Studierende können sich einen thematischen Schwerpunkt setzen
- Studierende verfolgen künstlerisches Interesse eigenständig
- Studierende können künstlerische Auseinandersetzung sprachlich und visuell vermitteln
ABLAUF
Mit den anstehenden Bewerbungsfristen der ausgeschriebenen Studienplätze im Bereich Kunst und Vermittlung stellten sich die Dossiergestaltungen vieler Vorkurs-Studierender in den Vordergrund. Da das Vertiefungsmodul erst gerade begonnen hatte, beschränkten sich die Arbeiten der Studierenden bis dahin überwiegend auf jene, die sie gemeinsam in den Basismodulen errichtet hatten. Die Sichtung und Besprechung von 20 sich somit ähnlich sehenden Dossiers, stellte die dringliche Frage an alle Studierende in den Vordergrund, was sie denn am meisten interessiert und warum sie sich in welchem Studienbereich verorten würden. Über das gemeinsame Sichten der Arbeiten mit dem für das Modul verantwortlichen Dozentinnenteam wurde versucht, anhand der Aussagen der Studierenden sowie deren Arbeiten herauszuspüren, wo die individuellen Interessen hinfallen und wo diese in den Arbeiten bereits zur Geltung kommen. Weiter wurde versucht den Studierenden dabei zu helfen, sich über wiederholende thematische Verwandtschaften in den einzelnen Arbeiten bewusster zu werden sowie jene Arbeiten, die eine Veranschaulichung vertiefter Auseinandersetzung streitig machen könnten, zu hinterfragen. Die grösstenteils noch sehr unsichere Haltung der Studierenden über das eigene Interesse und die Wahl des Studienganges führte noch einst für ein paar Tage zurück ins Atelier und ins Museum. Dem gemeinsamen Museumsbesuch in Basel und Luzern ging der Auftrag voran, dass sich die Studierenden nur das ansehen mögen, was ihnen gefalle. Schliesslich sei die Frage, ob einem etwas gefällt oder nicht auch immer eine, die etwas darüber aussagen möge, ob etwas mit einem oder der eigenen Arbeit zu tun haben könnte. Den folgenden Einzelgesprächen mit den Studierenden ging eine kleine Schilderung und Begründung einer mitgebrachten Beobachtung aus einem der Museen voraus. Alle Studierende, die das Angebot des Einzelgespräches wahrgenommen hatten, brachten ein Bild von einer Arbeit mit, welches sich thematisch in Bezug zu einem oder mehrerer von ihnen bereits angesprochenen Auseinandersetzungen setzen liess. Die Diskussion und der Vergleich der eigenen Arbeiten mit jenen individuellen Beobachtungen aus den Museen ermöglichte das weitere Ein- und Abgrenzen der Interessen und Vorhaben der Studierenden und stellte somit einen Gewinn für deren weiteren Denk- und Arbeitsprozess dar.
Arbeit im Atelier
REFLEXION
Die begrenzte Zeit, die den Studierenden im Vorkurs für die einzelnen Basismodule zur Verfügung steht, führt mit dem Start des Vertiefungsmoduls, welches sich zeitlich mit den Dossierabgaben verschiedenster Studiengänge überschneidet, zu einer grossen Unsicherheit und Angst bei Studierenden, von nun an wissen zu müssen, was man tun oder sein möchte -und dies mit der Auswahl eines bildnerischen Mediums bestätigen zu können. Bis hierhin haben die Studierenden jedoch bloss Einblicke gewonnen und noch kaum ein Thema vertieft, gar eigenständig erarbeitet. Gerade deswegen, halte ich es für enorm wichtig, dass im Vertiefungsmodul mit den Studierenden ein enger Austausch geführt wird, sodass die Chance besteht, Bedürfnisse und Interessen einzelner Studierender zu hören und im Weiteren auch individuell unterstützten zu können. Dass das Bedürfnis nach Austausch besteht, hat sich mir deutlich gezeigt, indem Studierende täglich um Gesprächsmöglichkeiten baten, diese ausgiebig nutzten und zu schätzen wussten. Einen Vorteil sähe ich darin, Studierende mit ähnlichen bildnerischen Interessen vermehrt aufeinander aufmerksam zu machen, sodass sich diese in Gruppen eigene Gesprächs-, Denk- und Arbeitsstrategien zu organisieren lernen. Dies führe womöglich auch dazu, dass sich Studierende mit thematischen- oder medialen Verwandtschaften stärker voneinander abzugrenzen oder sich einander anzunähern lernen, was sich wiederum positiv auf das Bewusstsein für das eigene individuelle Bedürfnis und Interesse eines jeden Einzelnen auswirken möge.