Die Magma-Triennale hat zum Ziel, die zeitgenössische Kunst im Raum Zentralschweiz zu verankern und zu fördern. Die diesjährige Ausstellung Magma#3 vereinte unter dem Thema «Sense and Sensibility» 15 zeitgenössische Kunstschaffende in der Sust in Stansstad. Mein Aufgabenbereich als Teil des ASK-ME-Teams, beinhaltete Vermittlung, Aufsicht und Führung der Ausstellung in Stansstad.
Inhalt
Das ASK-ME-Team bestand aus vier Studierenden. Unsere Aufgabe war es, aktiv auf die Besucher*innen der Ausstellung zuzugehen. Wer genau die Ausstellung besuchen würde, konnten wir natürlich im Voraus nicht wissen.
Die Besucher*innen waren meistens aus der Zentralschweiz, glichen sich ansonsten aber kaum. Das Spektrum zog sich von Kunstschaffenden über Kunstinteressierte bis hin zu Kunstlaien. Auch vom Alter her war alles dabei. Dass man eine Familie mit Kindern nicht gleich durch die Ausstellung begleiten kann wie ein kunstinteressiertes Seniorenpärchen, bestätigte sich während meiner Zeit im ASK-ME-Team.
Zur Vorbereitung vertiefte ich mich in die Publikation, die anlässlich der Gruppenausstellung Magma#3 entstand und recherchierte im Internet zu den einzelnen Positionen. Meine weiteren Vorbereitungen und mein geplantes Vorgehen während der Ausstellung finden sich in meinem Konzept:
Jeder Einsatz startete damit, dass wir zu zweit die nötigen Vorkehrungen trafen, um die Ausstellung öffnen zu können. Wenn Besucher*innen kamen, begrüssten wir sie, machten sie auf das Schutzkonzept aufmerksam und erklärten, wo sich die einzelnen Positionen befinden. Die Spannung zwischen meinem erarbeiteten Konzept und dessen Umsetzung bewegte sich, wie die Ausstellung auch, im Rahmen «Sense and Sensibility». Meine sorgfältige Vorbereitung half mir bei den Gesprächen mit den Besucher*innen, auf alles vorbereitet war ich jedoch nicht.
Ablauf
Einsatz 1 – 3
In den ersten paar Tagen der Ausstellung kamen viele sehr kunstinteressierte Besucher*innen in die Sust. Viele von ihnen kannten sich in der Zentalschweizer-Kunstszene gut aus. Ich bin einige Male in ein Fettnäpfchen getreten, weil ich zum Beispiel jemandem etwas erzählte, dass die Person schon längst (oder sogar besser) wusste. Dadurch, dass in den ersten paar Tagen eher viele Besucher*innen kamen, mussten die Gespräche und Führungen zudem eher kurz gehalten werden.
Einsatz 4 – 7:
Bei den nächsten paar Einsätzen habe ich meine Strategie angepasst und versucht, mich immer besser an die Besucher*innen heranzutasten. So fragte ich zum Beispiel, ob sie bereits Künstler*innen der Gruppenausstellung kennen würden, ob sie selbst aus der Zentralschweiz kämen, was ihr Bezug zur Kunst sei und so weiter. Wenn jemand eine*n Künstler*in bereits kannte, nahm ich das zum Anlass, den Spiess umzudrehen und den Besucher*innen Fragen zu stellen. So konnte ich spannende Anekdoten sammeln, die ich später weiterverwenden konnte. Die Stimmung änderte sich ausserdem, sobald ich begann, den Besucher*innen Fragen zu stellen. Durch die herantastende Art entstanden viel die persönlicheren und spannenderen Gespräche, als in den ersten paar Tagen.
Auch der Austausch mit einigen der ausstellenden Künstler*innen war sehr bereichernd. So konnte ich zum Beispiel fragen, ob Heini Gut irgendwo einen geheimen Übersetzungsschlüssel für seine erfundenen Schriften in «Key to gamma» hat (nein), warum ALMA das Postkartenformat bevorzugt und wie Rahel Scheurer persönlich die Ausstellung und das Echo auf ihre Hunde erlebte.
Einsatz 8 – 10
Im zweiten Teil der Ausstellung wurde das Publikum zunehmend divers. Besuchten in den ersten Tagen vor allem sehr kunstinteressierte Personen die Ausstellung, verirrten sich nun auch Spaziergänger, Familien, die vorher am See waren und Velofahrer in die Sust. Sich jedes Mal wieder auf eine andere Person einzulassen war eine spannende Herausforderung. Die gewonnenen Erfahrungen aus den vorhergehenden Einsätzen dienten mir als Grundsatz für alle weiteren Gespräche.
Reflexion
Die Vermittlungsarbeit bei der Ausstellung in der Sust unterschied sich wesentlich vom Unterrichten im Klassenzimmer. Ich konnte nicht aufbauend arbeiten, sondern musste mich auf jede Person neu einstellen und an einem anderen Punkt beginnen. Die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, waren sehr unterschiedlich und hatten verschiedene Bezüge zur Kunst. Zu Beginn des Praktikums war es für mich eine Herausforderung, individuell auf alle Besucher*innen einzugehen. Mit der Zeit fiel es mir aber leichter. Ich passte meine Strategie an und sah es immer mehr als Chance, dass ich bei jedem Gespräch und bei jeder Führung an einem anderen Punkt beginnen durfte. Dadurch, dass ich versuchte, individuell auf die Besucher*innen einzugehen, erfuhr ich im Gegenzug auch viel Spannendes von ihnen. Ich lernte verschiedene Perspektiven in Bezug auf die ausgestellten Positionen kennen und hörte persönliche Geschichten.
Ich denke, dass ich die eine oder andere Erfahrung aus meiner Zeit im ASK-ME-Team für meine Unterrichtspraxis mitnehmen kann. Jemanden individuell zu begleiten und selbstbewusst auf jemanden zuzugehen, sind Eigenschaften, die auch im Klassenzimmer nützlich sind. Auch den abschliessenden Tipp von Romuald Etter nehme ich mit: Nicht meinen, «immer liefern zu müssen», sondern auch einfach mal etwas auf sich zukommen lassen und gelassen bleiben.