1. Abstract
In meinem zweiten Praktikum habe ich mit den SuS Büsten aus Ton angefertigt. In einem ersten Schritt hat die Klasse Karikaturen ihrer Gesichter angefertigt, in einem zweiten wurden diese Karikaturen ins Dreidimensionale übersetzt.
2. Inhalt: Begründung- und Sachanalyse
Ich absolvierte mein zweites Praktium in einer ersten Klasse der alten Kantonsschule Aarau. Die Klasse bestand aus 3 Schülern und 14 Schülerinnen.
Da ich selber nicht so erfahren bin im Bereich dreidimensionales Gestalten, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um im Rahmen eines Praktikums ein Projekt in diesem Gestaltungsbereich anzugehen und meine eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen mit den SuS Tonbüsten anzufertigen.
Als Künstlerbeispiel dienten mir dabei die Büsten von Franz Xaver Messerschmidt. Da ich aber nicht wollte, dass die SuS einfach vom Foto abmodellieren, habe ich nicht einfach mit einer Fotovorlage einer Grimasse gestartet, sondern die SuS Karikaturen anfertigen lassen. Die in dieser Einführungsphase entstandenen Karikaturen hat die Klasse anschliessend in Büsten umgesetzt.
Selber habe ich ausprobiert, wie ich das Thema Karikatur am Besten mit den SuS angehen könnte. Mein Ziel war, dass die SuS erstens ihre eigenen Gesichter genau beobachten lernen und zweitens aufgrund dieser Beobachtungen Karikaturen anfertigen. Die SuS sollten sich getrauen die Gesichter wirklich zu verunstalten. Da die Klasse noch neu an der Schule ist, sie sich noch nicht kennen und die Schüler in diesem Alter oft ein hohes Bedürfnis haben sich schön darzustellen, habe ich die SuS aus den Gesichtern der Klasse Collagen anfertigen lassen um sie zu motivieren, das Thema mit Humor anzugehen.
Auch mit Ton habe ich selber im Vorfeld viel ausprobiert, damit ich den SuS Tipps zum Thema Aufbau- und Abtragungstechniken geben kann und selber sicher in der Anwendung bin.
3. Ablauf
Ich habe das Praktikum mit einer Präsentation über Karikatur gestartet, in der ich einige Künstler vorgestellt habe. Anschliessend durften die SuS damit anfangen Fotos von Prominenten in Karikaturen zu verwandeln. Das sollte als lockerer Einstieg für die Hauptaufgabe dienen. Zur Vorbereitung der Hauptaufgabe habe ich Photos von den SuS gemacht und diese in drei Teile zerschnitten, jeder konnte sich danach einen oberen, einen unteren und einen mittleren Teil ausssuchen. Die drei Teile wurden zu einem neuen Gesicht zusammengefügt. Dieses Gesicht wurde dann abgepaust und so ein neues Gesicht erstellt. Dieses neue Gesicht mussten die SuS dann genau beobachten und die Beobachtungen schriftlich festhalten z. B. grosse Nase, kleiner Augenabstand und sie mussten beobachten, ob es irgendwelche Auffälligkeiten im Gesicht gab, wie Muttermale oder Ähnliches. Diese Beobachtungen sollten dann in eine Karikatur übertragen werden, somit wollte ich verhindern, dass die Übersteigerungen im Gesicht willkürlich passierten. Die SuS sollten auf das Gesicht eingehen . Ausserdem mussten sie einen Gesichtsausdruck bestimmen und Mittel finden um diesen zu verstärken z. B. entdeckten sie Irrsinn im Gesicht und verstärkten den mit zusätzlich unnatürlich geweiteten Augen. Diese Karikatur wurde anschliessend in Ton umgesetzt. Das ermöglichte den Schülern eine erste Erfahrung mit dreidimensionalem Arbeiten.
Immer wieder begleitete ich den Ablauf mit Übungen. Beispielsweise mussten die SuS als Aufwärmübung je eine Emotion in eine Büste umsetzen und dann durften die anderen raten, welche Emotion das war. Oder sie mussten versuchen durch die Haltung einer Büste (Kopf- /Halsstellung) eine Emotion darzustellen. So haben wir auch über Körpersprache und Ausdruck geredet.
4. Beurteilung
Beurteilt habe ich nach Kriterien, die den SuS im Vorhinein der Aufgabe ausgeteilt wurden z. B. wie genau wurde beobachtet, wie wurden die Beobachtungen umgesetzt, aber auch wie mutig wurden Übersteigerungen angegangen und wie erkennbar ist der Gesichtsausdruck. Es gab ein Bewertungsblatt, bei dem ich zu jedem Kriterium einen Kommentar verfasst hatte. Ich habe zwei Teilnoten gesetzt, eine zur Karikaturvorlage, die zählte halb und eine zur Tonbüste, die zählte ganz. Für beide Teilbereiche habe ich ein Bewertungsblatt erstellt, mit jeweils drei Kriterien, die zum Teil noch unterschiedlich gewichtet wurden. Zum Teilaspekt der Karikatur waren das Sprache, Erkennbarkeit und Übersteigerung, bei der Tonbüste Dreidimensionalität, Haltung und Übernahme der wesentlichen Merkmale der Karikatur.
Resultate Karikaturen
Resultate Tonbüsten
5. Reflexion
Am Anfang hätte die Aufgabenstellung dichter sein können, d. h. ich habe für die Einleitungsaufgabe etwas zu viel Zeit verbraucht. Ausserdem hätte ich manche Übungen noch motivierender aufbauen können. Zum Beispiel hatte ich mit den SuS eine Übung gemacht, bei der ich jeden der SuS einen Zettel ziehen liess mit einer Emotion, die sie dann dreidimensional umsetzen mussten und anschliessend mussten die anderen SuS die Emotion erraten. Die Klasse war aber allgemein relativ ruhig und ich hätte sie wohl stärker motivieren können wenn ich daraus eindeutiger ein Spiel gemacht hätte.
Was sich positiv ausgewirkt hat, war dass ich die SuS während dem ganzen Projekt ihre Beobachtungen aufschreiben liess. Gerade in der Karikatur hat mir das bei der Bewertung sehr geholfen. Wenn ich noch Zeit gehabt hätte, dann hätte ich die SuS die Büste gerne noch fotografisch inszenieren lassen. Die Klasse war beim Arbeiten immer dabei, aber bei Diskussionen sehr ruhig. Ich hätte mir gewünscht sie da noch stärker mit einbeziehen zu können.