Bedingungsanalyse:
Dieses Praktikum habe ich am Gymnasium Münchenstein (BL) absolviert. Es handelte sich um eine erste Klasse, die keine Schwerpunktfach-Klasse war. Die Anzahl der Schülerinnen betrug 24 Personen. Es handelt sich um 8DL Lektionen. Die Schülerinnen hatten zuvor Malerei, Zeichnen mit Schraffuren und Farbenlehre gelernt. Meine Aufgabe bestand darin, ihnen eine neue Technik zu vermitteln. Der Inhalt und die Form dieses Projekts waren nicht vorgegeben. Da ich von der HSLU eine mir ebenfalls unbekannte Technik anwenden sollte, entschied ich mich für den Linoldruck. Die Pausen wurden durchgearbeitet, und am Ende dieser Zeit musste eine Note vergeben werden. Die Praxislehrperson war Heike Müller.
Sachanalyse:
Der Wunsch nach einem verstärkten Gruppenaustausch sowie einem analogen Arbeitsansatz führte zur Entscheidung, ein Projekt zu initiieren, das auf der Linoldrucktechnik basiert und den Aspekt der Vervielfältigung einbezieht. Ein demokratischer Ansatz, bei dem Diskussionen und Verhandlungen im Vordergrund stehen, wurde angestrebt.
Die Idee der Stadtplanung wurde als geeignete Ausgangsbasis gewählt, da sie vielfältige Möglichkeiten für verschiedene Motive und Häuser bietet. Das Projekt wurde rückwärts konzipiert, ausgehend vom gewünschten Endprodukt, nämlich einer von den Schüler*innen geplanten Stadt. Das Ziel war es, den Schüler*innen die Freiheit zu geben, ihre Stadt nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten, wodurch die Stadtplanung als kreativer Spielplatz fungiert.
Lernziele:
- Die SuS können von Fiction- und Nonfiktionillustration unterscheiden
- Die SuS verstehen und wenden Skizzen als Protokollmethode an
- Die SuS variieren Motive sollen sie weiterverarbeiten
- Die SuSsetzen sich mit Merkmalen von Motiven auseinander
- Die SuS kenne die Eigenschaften des Linolschnittes und können diese anwenden
- Die SuS kenne Linien und Flächen im Linolschnitt
- Die SuS kennen Aspekte von Schraffuren und Strukturen
- Die SuS wenden Schraffuren und/oder Strukturen an, um Teil ihrer Flächen zu füllen
- Die SuS erlernen das Handwerk des Linolschnitts
- Die SuS können vom Skizzieren bis zum Drucken, den Linolschnitt anwenden
- Die SuS können auf ihren Erfahrungen aus der vorherigen Stunde aufbauen und wissen, welche Schwierigkeiten/Vorteile der Linoldruck mit sich bringen kann.
- Die SuS suchen nach einem gemeinsamen Stadtkonzept
- Die SuS planen ihre Quartiere und überlegen die Komposition der Stempel.
- Die Schüler*innen bestimmen Druck-Farben
- Die Schüler*innen arbeiten in Gruppen und suchen nach Verbindungen, gemeinsamen Vorstellungen und Kompromissen.
- Die SuS suchen nach einem gemeinsamen Stadtkonzept
- Die SuS planen ihre Quartiere und überlegen die Komposition der Stempel.
- Die SuS bestimmen Druck-Farben
- Die SuS arbeiten in Gruppen und suchen nach Verbindungen, gemeinsamen Vorstellungen und Kompromissen.
- Die SuS sprechen am Ende über ihr Projekt.
Das Kriterenblatt beinhaltet nur Ziele, die auch auf dem Aufgabenblatt zu finden sind. Das Aufgabenblatt befindet sich ganz unten.
Aufgabestellung:
Die Aufgabe besteht darin, zwei Motive und eine Hausfassade für eine fiktive Stempelstadt zu gestalten. Die Umsetzung der Skizzen erfordert, dass die Motive vereinfacht und in der Frontalperspektive dargestellt werden. Das Gebäude soll als Hausfassade fungieren, ohne Seitenwände. Anschliessend erschafft die Gruppe gemeinsam eine imaginäre Stadt mit den erstellten Stempeln.
Für diese Aufgabe wird die Technik des Linolschnitts (Softcut) verwendet. Die Motive werden zunächst mit Bleistift vor skizziert, bevor die Bleistiftskizzen mittels des Durchreibeverfahrens auf die Linolplatten übertragen werden.
Das Aufgabenblatt dient den SuS als Notizheft, Skizzenbuch und Abgabemappe. Die Mappe bildet gleichzeitig die Grundlage für die Bewertung.
Ablauf
Es gibt zwei Phasen in dieser Aufgabe. Die erste Phase wird als Einzelperson durchgeführt und die zweite Phase in der Gruppe. Die Schüler*innen gestalten die Fassaden in Phase Eins so, dass die verschiedenen Teile durch gerade Linien miteinander verbunden sind. Dadurch entsteht ein zusammenhängendes Erscheinungsbild, das es ermöglicht, die Fassade problemlos mit anderen Gebäuden zu kombinieren.
Als Inspiration stellte ich noch verschiedene unkonventionelle Projekte vor:
Phase Eins – zwei Motiven & eine Hausfassade
A) Die Schülerinnen stellen sich ihre ideale Stadt vor und skizzieren mit Bleistift verschiedene Motive, die auch Fantasiegeschichten erzählen können. Es wurde zuerst ein Mindmap erstellt und die Worte in Skizzen umgesetzt.
B) Zwei ausgewählte Motive werden finalisiert und als Linol-Stempel in Quer- und Hochformat umgesetzt.
Während des Einstiegs in den Linolschnitt lernten die SuS* nicht nur die üblichen Formen, sondern auch die charakteristischen Merkmale der Motive kennen. Sie erkannten die visuellen Eigenschaften der Motive und identifizierten ihre Elemente. In einer Übung zeichneten sie äussere Umrisslinien und füllten diese dann mit Inhalt. Die Texte wurden gedreht, sodass sie nicht mehr sichtbar waren, und die SuS mussten die beiden Begriffe erraten. Diese Aktivität half ihnen, die einzigartigen Merkmale der Motive zu erkennen und zu verstehen.
Um die Flächen zu füllen, wurden einerseits Schraffuren verwendet, was zuvor bereits im Unterricht behandelt wurde. Zusätzlich gab es eine Einführung zum Thema Strukturen.
Resultate der Motive
Resultate der Fassade
C) Die Schüler*innen entwerfen eine vielseitige Hausfassade ohne Seitenwände, die verschiedenen Stockwerken wie Büros, Läden oder Wohnbereichen Platz bietet. Es ist entscheidend, dass die Teile durch eine gerade Linie mit- einander verbunden sind, damit die Fassade ein zusammenhängendes Erscheinungsbild erhält und problemlos mit anderen Gebäuden kombiniert werden kann.
Phase Zwei – Städtebau – Gruppenarbeit
A) Die Schüler*innen diskutieren, wie ihre Stadt aufgeteilt sein soll. Sie überlegen, ob sie verdichtet, vielfältig, monoton usw. sein soll, und tauschen sich in der Gruppe über ihre kollektive Stempelstadt aus. Gemeinsam entwickeln sie ein Stadtkonzept und diskutieren die verschiedenen Stadtviertel sowie die Kompositionen der Stempel. Gemeinsam gestalten die Schülerinnen mindestens vier Poster, die zusammen eine Stadt ergeben.
Reflexion
Das zweite Praktikum war eine neue und spannende Erfahrung für mich. Der Linoldruck war ein neues handwerkliches Verfahren, das ich erlernen musste. Besonders bemerkenswert an dieser Technik war, dass das endgültige Ergebnis erst nach dem Druck sichtbar wurde. Deshalb ermutigte ich die Schüler frühzeitig, Drucke anzufertigen. Mein Zeitplan musste ständig angepasst und überarbeitet werden. Aus zwei Motiven wurde eines, und die Präsentationen wurden verkürzt, um den Schülern mehr Zeit für die Arbeit an ihren Städten zu geben. Dennoch war es eine äusserst lehrreiche Erfahrung, da ich mich flexibel auf die Bedürfnisse der Schüler einstellen konnte. Durch ihre hohe Motivation und das fast vergessene Notenbewusstsein konnte ich ihnen mehr Zeit für die Umsetzung geben. Die Arbeitstempos steigerte sich kontinuierlich, obwohl die Lernkurve zu Beginn holprig verlief. Aufgrund der spärlichen Äusserungen im Plenum konnte ich die Klasse nicht gut einschätzen. Daher war ich etwas überrascht, dass im Feedback alle die Aufgabe lobten und mit meinem Unterricht sehr zufrieden waren. Die meisten SuS wünschten sich mehr Zeit, was ich als Erfolg betrachte, da die Aufgabe sie weiter antrieb.
Was ich beim nächsten Mal an dieser Aufgabe anders machen könnte:
- Weniger Recherche und stattdessen mehr Zeichenübungen durchführen.
- Eine eigene Struktur (Zeichnung) entwickeln und diese umsetzen, auf Schraffuren verzichten.
- Zeichnerische Details bewerten.
- Ablauf: Zuerst die Fassade gestalten, dann Gruppen definieren und die Motive gemeinsam entwickeln.
- Keine Verwendung von Farben !!!
- Strassen am Ende nicht mit Farben und Rollen festlegen, sondern durch eine kompositorische Herangehensweise entstehen lassen (Freiraum, weiss).
Persönlich, was ich erreicht habe:
- Ich kann die Klasse viel besser abholen am Anfange der Stunde
- Am Ende der Stunde rennen nicht alle raus, Abschlussbesprechung
- Die SuS sprechen über ihre eigenen Bilder
- Die SuS haben einen Austausch untereinander (Peerfeedback)
Persönlich, was ich besser machen will:
- Zwischen den Themen, kleinere Pausen
- Mehr Hinweisen, dass alles schon im Aufgabenblatt steht. (Gefühlt 5-mal gesagt – Feedback der SuS – selten gehört)
- erarbeiten von Eingen Wissen, (Inputs anders als Frontalunterricht)
Aufgabenblatt:
Das Aufgabenblatt ist eine Broschüre. Erste Seite dient als Titelblatt, welche später mit eigenen Drucken sich individualisiert. Auf Seite der dritten Seite ist die Aufgabe, der Zeitplan und die Kriterien.
PS: Als Zusatzaufgabe hat eine Gruppe, die etwas schneller gearbeitet hat, ein Hochhaus erstellt, das nahezu alle Elemente der Fassade enthält.