In diesem Unterrichtsprojekt konnten die SuS die Rolle eines Stadtplaners/ einer Stadtplanerin einnehmen und eine bestehende Stadtkarte neu gestalten. Mit den entstandenen Linolschnitten wurde mit verschiedenen Farben und auf unterschiedlichen Untergründen gedruckt und experimentiert.
Sach-und Begründungsanalyse
Mein Anliegen war es, dass die SuS verstehen, wie Städte entstehen und dass sowohl Einflüsse der Wirtschaft, der Gesellschaft als auch der Politik das Wachstum beziehungsweise die Stadtentwicklung mitbestimmen. Zudem sollten die SuS sensibilisiert werden, welche Auswirkung die städtebauliche Konzeption von StadtplanerInnen auf das eigene Leben/ den Lebensstil nehmen kann. Als Beispiel für eine moderne und zeitgemässe Stadtplanung habe ich den dänischen Architekt und Professor Jan Gehl vorgestellt, der den Mensch und sein Verhalten ganz ins Zentrum seiner Planung stellt, indem er die menschlichen Bedürfnisse nach Inklusion und Intimität berücksichtigt. In der Rolle als StadtplanerIn lernen die SuS auf Bestehendes zu reagieren, Neues zu integrieren und zu vernetzen. Mit der Übertragung auf die Linolplatte wird das Reduzieren der Bildsprache erprobt. Beim Drucken lernen die SuS vielfältig zu experimentieren, Neues zu wagen und sich auf Ungewisses einzulassen. Auch beim Drucken beziehungsweise Überdrucken müssen die SuS auf Bestehendes reagieren sowie bildkompositorische Entscheidungen treffen. Dabei lernen die SuS, dass auch der Zufall beim Drucken eine wichtige Rolle spielt und auch viele Nebenprodukte entstehen können. Sobald mehrere Abzüge vorliegen, können die SuS diese vergleichen und die Unterschiede feststellen. Sie lernen dabei, diese Unterschiede zu formulieren und darüber zu sprechen.
Ablauf
Bei der Vorbereitung achtete ich besonders darauf, dass ich die Lektionen im Bezug auf die Sozialformen abwechslungsreich gestalte und die SuS während meiner Inputs sinnvoll miteinbezogen werden.
Mit der ersten Doppellektionstartete ich gleich in das Thema Stadtplanung und Linolschnitt. Um mit dem Material und den Schnittwerkzeugen vertraut zu werden, stellten die SuS ihre ersten Mini-Linolschnitte her. Dabei konnten sie auf eine Sammlung von Bildern, die Strukturen und Formen aus der Stadt, wie Treppengeländer, Gullydeckel, Strassenmarkierungen zeigten, zurückgreifen.
In der zweiten Doppellektionwurden das Thema Karten beleuchtet und die eigene Stadtkarte verändert und bearbeitet.Mit dem Film „The Human Scale“ erfuhren die SuS, welche Faktoren eine Stadtentwicklung mitbestimmen und welchen Einfluss die städtebauliche Konzeption auf das eigene Leben/ den Lebensstil nehmen kann.
In der dritten Doppellektionwurde die Komposition der entstandenen Stadtkarten besprochen. Anschliessend wurden die Ergebnisse auf Linol übertragen und der Linolschnitt hergestellt.
In der vierten Doppellektionwurden verschiedene Künstler/ Künstlerinnen und ihre unterschiedlichen Zugänge zum Thema Karten vorgestellt und miteinander besprochen sowie der Linolschnitt fertiggestellt.
In den folgenden Doppellektionenging es nun darum vielfältig mit Farbe zu experimentieren und auf unterschiedlichen Trägermaterialien zu drucken. Später wurden die einzelnen Drucke mit den aus der Vorübung entstandenen Mini-Linolschnitten überdruckt und ergänzt. Die Ergebnisse wurden im Hinblick auf die Farbe und die Komposition besprochen. Abschliessend wurde eine Klassenkarte erstellt.
Beurteilung
Die einzelnen Beurteilungskriterien wurden schriftlich wie auch mündlich vor Beginn des Unterrichtsprojekts erläutert. Beurteilt wurde der Prozess, die Komposition – also der Einsatz von Flächen/ Linien, Einbau der Strukturen und Formen aus der Vorübung und die technische Ausführung.
Reflexion
Das Thema Stadtplanung fand ich durch seine permanente Aktualität ideal. Somit konnte ich sowohl für mich – als auch für meine SuS – ein spannendes Thema wählen.
Durch meine Erfahrung aus den vorangegangenen Praktika fühlte ich mich viel sicherer in meiner Rolle als Lehrperson. Dies zeigte sich bereits bei der Planung, indem ich viel sicherer und selbstverständlicher die Unterrichtseinheiten plante. Ich achtete dabei vermehrt, dass die Lektionen im Bezug auf die Sozialformen abwechslungsreich gestaltet werden. Zudem beschäftigte ich mich intensiv mit den Fragen, wie die SuS während meiner Inputs integriert werden können und mit welchen Fragen ich die SuS sinnvoll miteinbeziehen kann.
Die Klasse erlebte ich als sehr angenehm. Es herrschte ein sehr respektvollen Umgang untereinander. Es wurde gut mitgearbeitet und viel experimentiert. Die Resultate und das Engagement der Klasse überzeugten mich, so dass ich das Projekt auf jeden Fall mit einer anderen Klasse nochmals durchführen möchte. Mir hat dieses Praktikum sehr viel Spass gemacht.