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SACH- UND BEGRÜNDUNGSANALYSE
Ein Stop-Motion-Projekt an der Kantonsschule Wohlen mit einer 4. Schwerpunktfachklasse Bildnerisches Gestalten von insgesamt 15 Schüler*innen, im Jahr 2023/24.
THEMA: Soziale Interaktionen spielen eine zentrale Rolle im Leben von Jugendlichen. Diese befinden sich in der Phase der Adoleszenz, also dem Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter (Vlg. Erikson, Identifikation und Identität, 1965, S. 277). Die Entwicklung der eigenen Identität sowie den Platz finden in dieser Gesellschaft ist von vielen Einflüssen geprägt. Durch den Austausch und die Reflexion über soziale Interaktionen lernen sie verschiedene Perspektiven einzunehmen und über ihre eigenen Werte und Überzeugungen nachzudenken.
TECHNIK: Die Stop-Motion Animation war eine Technik, mit der sich diese 4. Schwerpunktfachklasse BiG noch nicht auseinandergesetzt hatte und daher als nächstes behandelt werden sollte. Somit habe ich diese Technik nicht selbst ausgewählt. Daher war es mir sehr wichtig, dass den Schüler*innen die Wahl des Gestaltungsmittels offen stand und sie sich nach ihren eigenen Interessen vertiefen können.
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LERNZIELE
Die Schüler*innen:
- erarbeiten eine eigenständige inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema soziale Interaktionen.
- kennen die Funktion und Anwendung eines Storyboards und erstellen eines für die Planung ihres eigenen Projektes.
- kennen die Stop-Motion Animation sowie deren Techniken.
- kennen die 12 Animationsprinzipien und können davon zwei, die für ihr Projekt relevant sind, als Fokus auswählen und anwenden.
- können das Stop-Motion Studio App bedienen und erlernen die technischen Fertigkeiten zur Produktion eines eigenen Stop-Motion Projekts.
- können den fertigen Film präsentieren und inhaltlich mit der Klasse eine Diskussion moderieren.
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Prozess Impressionen Projektarbeit Januar 2024
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BEURTEILUNGSKRITERIEN
Kreativität + Konzept
- Idee + inhaltliche Tiefe in Bezug auf soziale Interaktionen
- Storyboard-Qualität: Skizzen, Storytelling, Dramaturgie
Technische Umsetzung
- Kamera: Bildqualität, Komposition + Kameraführung
- Szenografie, Beleuchtung & Hintergrund
- Schnitt: Rhythmus, Kontinuität, Bewegungsfluss + Timing, Übergänge
- Gesamteindruck & ästhetische Wirkung
- Vertonung
Präsentation + Reflexion
- Präsentation: Konzeptvorstellung, technische Umsetzung, Reflexion + Moderation mit der Klasse
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Bildausschnitte einer finalen Projektarbeit
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ABLAUF
Die Schwerpunktklasse hat jeweils 3 Lektionen hintereinander Unterricht. Da sie, zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung, jeweils für 15-20 Minuten, zu Beginn einen Vortrag über eine Kunstepoche gehalten haben, war die eigentliche Unterrichtszeit pro Einheit ca. 2.5 Lektionen.
1. Einführung ins bewegte Bild
- – Vorstellung
- -Input bewegtes Bild: Geschichte & Techniken
- – Arbeitsauftrag GIF
- – GIF präsentieren + reflektieren
- – Input 12 Animationsprinzipien
- – Research + Präsentation der 12 Animationsprinzipien durch die SuS
- – Arbeitsauftrag GIF
- – Ausblick & Beobachtungshausaufgabe
2. Einführung in Stop-Motion und Experimentieren
- – Beobachtungsauftrag: Mindmap zu sozialen Interaktionen erstellen
- – Rückblick über die letzten Lektionen
- – Input Lotte Reiniger + Einführung Stop-Motion Studio
- – Materialerprobung + experimentelles Stop-Motion Video produzieren
- -Präsentation & Reflexion
- – Beobachtungshausaufgabe & Storyboard
3. Projektidee und Storyboard
- – Storyboard besprechen
- – Projekteinführung
- – Materialsammlung & Storyboard
- – Reflexion & Ausblick
4. Start Projektarbeit Stop-Motion
- – Informationen zur Projektarbeit (Organisation, Bewertung etc.)
- – Projektstart
- – Besprechung mit LP (Konzept)
- – SuS Austausch: Peerfeedback
5. Projektarbeit
- – Peerfeedback
- – individuelle Besprechung mit Lehrperson
6. Projektarbeit
- – Fertigstellung des Films + Vertonung
- – Planung der Abschlusspräsentation + Reflexion
7. Filmfestival, Reflexion und Diskussion
- – Filmfestival, 10 Min pro Gruppe präsentieren: 5‘: Stop-Motion Film zeigen + Prozess Präsentation, . 5‘: Diskussion in der Klasse moderieren.
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REFLEXION
Die Stop-Motion Animation brachte für mich einen hohen Recherche- und Planungsaufwand mit. Gerade durch das Unterrichten einer Schwerpunktfachklasse wollte ich inhaltlich und theoretisch einiges einfliessen lassen, sodass die Schüler*innen mit viel Knowhow die Projektarbeit umsetzen können.
Die Schüler*innen waren sehr motiviert und arbeiteten sehr engagiert in dieser Zeit. Es ist mir gelungen den Unterricht sehr abwechslungsreich und rhythmisiert zu führen. Die intrinsische Motivation der Lernenden war für mich persönlich sehr wichtig, da sich daraus spannende und tiefgründige Projekte entwickeln.
Das Produzieren eines Stop-Motion Films ist sehr zeitintensiv und die technischen Mittel eher limitiert. Die Schülerinnen und Schüler erkannten, dass es herausfordernd war, die ursprünglichen Vorstellungen und Konzepte genau nach ihren Ideen umzusetzen. Weil ich damals, als Schüler*in, die Bewertung im BG Unterricht teilweise nicht sehr transparent wahrgenommen habe, war es mir wichtig eine sehr detaillierte Bewertungsübersicht zu erarbeiten. Dies wollte ich, um mehr Transparenz zu schaffen. Leider führte die Mischung aus Zeitdruck und den hohen Anforderungen gegen Ende des Projektes zu Stress und änderte die intrinsische Motivation zu einer extrinsischen. Dies fand ich sehr schade und daraus habe ich viel gelernt. In Zukunft möchte ich die Lernziele und die damit verbundenen technischen Aspekte weiterhin transparent ausführen, jedoch die Bewertungskriterien deutlich reduzieren.
Als sehr positiv habe ich jedoch den Kontakt mit den Schüler*innen wahrgenommen. Durch die offene und gute Kommunikation konnte ich jeweils zeitnah auf ihre Bedürfnisse, auf den Stress oder den Erwartungsdruck reagieren und unterstützen. Zum Schluss waren wir alle sehr begeistert und erfreut über die entstandenen Stop-Motion Filme und über die inhaltliche Tiefe, die darüber transportiert wurde und über die wir gemeinsam Diskutieren konnten.
Ich möchte mich herzlich bei meiner Praxislehrperson, Barbara Aabid, sowie bei meinem Mentor, Jean-Pierre Grüter, für ihre Unterstützung meines ersten Praktikas bedanken.
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