Praktikum 2
«ME, MYSELF AND I – Wie stelle ich mich selber dar?»
Alte Kantonsschule Aarau, Michael Bouvard
7. Dezember 2021 – 18. Januar 2022
2. Klasse Kurzzeitgymnasium, 3 Wochenlektionen, geblockt
Angaben zu den thematischen und fachlichen Inhalten des Projekts
Verhandelt wird das Thema Selbstportrait. Das Projekt soll eine Annäherung bringen an die Darstellung des eigenen Gesichtes durch spielerische Zugänge, durch Befragung der eigenen Selbstdarstellungsgewohnheiten in den Social Media sowie durch die Diskussion der Gattung Portrait → Selbstportrait anhand von ausgewählten Positionen aus der Kunstgeschichte.
In dem levelartig aufgebauten Unterrichtsblock sollen die Lernenden eine Reihe von Arbeiten zum Thema Selbstportrait erarbeiten, die sich im Laufe der gemeinsamen Zeit nach und nach vom Beobachten immer stär- ker hin zum Spielen, Erzählen, Erfinden und Kombinieren entwickeln. Wir nutzen die in der vorangegangenen Woche entstanden Zeichnungen (respektive deren Fotokopien), um damit weiterzuarbeiten, zu collagieren, zu übermalen unnd neu zu kombinieren.
Inhalt
Sein eigenes Gesicht zeichnen zu lernen, die Proportionen und dem Portrait zugrunde liegende Gesetzmässigkeiten zu erfahren, sich der Vielfalt an Darstellungsmöglichkeiten rund um die bildnerische Selbstdarstellung bewusst zu werden und diese auszuprobieren, war das Ziel des Unterrichts, der als «Bildlabor» oder angeleite- ten Atelierunterricht gehalten wurde.
Begründungsanalyse
Das Selbstportrait ist ein viel behandeltes Thema im BG-Unterricht. Jenseits der technischen und zeichnerischen Fähigkeiten rund ums Portraitzeichnen, wirft die Thematik auch Fragen auf wie «Wer bin ich?» und «Wie stelle ich mich selber dar?». Diese in mit den Schülerinnen und Schülern während einer Zeit zu bearbeiten, in denen Selbstdarstellung und Selbstsichtbarkeit in aller Munde ist, fand ich eine wichtiges, und spannendes Vorhaben. Die Lernenden waren angehalten, anhand der kunstgeschichtlichen Beispiele die Frage zu beantworten, woher das menschliche Bedürfnis nach Selbstdarstellung rührt und wurden durch Diskussionsanlässe angeregt, ihre Sehgewohnheiten punkto Selbstdarstellung in den sozialen und den traditionellen Medien zu reflektieren.
Lernziele und Beurteilungskriterien
1. Die Schülerinnen und Schüler lernen Methoden kennen, ein Gesicht zeichnerisch darzustellen. Sie wenden ein einfaches Proportionsschema zum Zeichnen eines Gesichts an. Sie beobachten individuelle Merkmale und Eigenheiten eines Gesichtes und üben, diese darzustellen.
2. Durch Zeichnungsübungen mit eingebauten „Hürden“ (zeichnen ohne aufs Blatt zu schauen, zeichnen mit der schwachen Hand, zeichnen mit einem überlangen/schweren Zeicheninstrument) verlieren die Schülerinnen und Schüler ein Stück weit die Hemmung vor dem Kontrollverlust, dem vermeintlichen Scheitern beim Zeichnen.
3. Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Gesichtszeichnungen aus den ersten beiden Doppellektionen als Ausgangsmaterial für weiterführende Arbeiten. Sie bearbeiten das bestehende Bildmaterial hinsichtlich Komposition, Farbgestaltung und Kontrastierung weiter, um so zu einem persönlichen Ausdruck zu gelangen.
4. Indem sie ein Logbuch führen, lernen die Schülerinnen und Schüler ihren gestalterischen Prozess zu reflektieren und zu dokumentieren.
5. Die Schülerinnen und Schüler sind im Stande, das entstandene Bildmaterial zu sichten, zu ordnen, eine Auswahl zu treffen und diese in eine Form der Präsentation zu bringen
6. Die Schülerinnen und Schüler kennen verschiedene kunstgeschichtlich relevante Positionen zum Selbstportrait. Sie diskutieren in diesem Zusammenhang die Frage, woher das menschliche Bedürfnis nach Selbstdarstel- lung rührt und reflektieren ihre eigenen Selbstdarstellungsgewohnheiten zBsp in den sozialen Medien.
Reflexion
Der Unterricht funktionierte in der Regel gut. Die Lernenden waren konzentriert, mehrheitlich motiviert und Lernfortschritte waren innerhalb des Moduls sichtbar. Dadurch dass das Lernlabor den Lernenden unterschiedlichen Zugänge zum Selbstportrait näherbrachte, konnten individuelle Stärken und Vorlieben gut eingebracht werden. In der zweiten Hälfte des Projekts hatte ich den Eindruck, dass das Projekt etwas „auseinanderzufallen“ droht und der Aufbau zu sehr in eine Aneinanderreihung von einzelnen Arbeiten verkommt. Mit der letzten Aufgabe, die Arbeiten in eine Reihe zu bringen, veränderte sich die Dynamik jedoch noch einmal hin zu einer dichteren, runden Sache. Mit den Resultaten bin ich sehr zufrieden, auch die Prozessdokumentationen der Schülerinnen und Schüler sind eindrücklich und zeugen von einer soliden Vertiefung.