Kurzbeschreibung
Die Lernenden setzen sich mit dem Thema Selbstporträt auseinander und bearbeiten verschiedene Aufgaben, die unterschiedliche Stile und Techniken einführen. Zuerst lernen sie, mit Hilfe ihres Spiegelbildes ein möglichst realistisches Selbstporträt mit Bleistift zu zeichnen. Anschließend erhalten sie in Zweierteams eine Porträtfotografie-Aufgabe. Eines der Fotos dürfen sie auswählen, um es im Pop-Art-Stil zu bearbeiten. Zum Abschluss gibt es eine Aufgabe ohne Bewertung, bei der die Lernenden ihr Selbstporträt expressionistisch mit Kohle und Gouachefarben darstellen können.
Sachanalyse
Praktikum an dem Gymnasium Kollegium St. Fidelis in Stans bei Pascal Kappeler vom 18.4.24-26.6.24, insgesamt 16 Lektionen
Klasse: BiG-2a-KP
Anzahl Lernende: 16
Zimmer: 318
Zeit: Do. 14:15-15:55
Auf dem Lehrplan der Schüler steht das Thema Porträt, sie sollen laut Lehrplan die Kompetenz erwerben, proportional realistische Porträts zeichnen zu können. In der vorherigen Arbeit haben sie digital gearbeitet und ein Jahr zuvor hatten sie Farbenlehre.
Begründungsanalyse
Selbstporträts sind in der heutigen Zeit allgegenwärtig. Die Selbstdarstellung in den sozialen Medien ist längst alltäglich geworden. Abgesehen davon, dass die Fähigkeit, Porträts proportional richtig zu zeichnen, in Stans fest im Lehrplan verankert ist, finde ich das Thema besonders spannend, weil es einen starken Bezug zur Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler hat.
Das Gesicht ist ein Körperteil, der in besonderer Weise unsere Individualität und Identität sichtbar macht. In der künstlerischen Auseinandersetzung geht es aber nicht nur um die Darstellung der Gesichtszüge, sondern auch um die individuelle Art der Darstellung. Dies erfahren die Schülerinnen und Schüler durch die Arbeit mit unterschiedlichen Techniken, die jeweils einen bestimmten Aspekt des Porträts in den Mittelpunkt stellen, wie z.B. Proportionen, Plastizität oder die Differenzierung von Flächen und Linien.
Reflexion
Da ich die Vielfalt der künstlerischen Stile vermitteln und nicht nur eine Technik, ein Medium und einen Stil bewerten wollte, habe ich mehrere Aufgaben gestellt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich zu viele verschiedene Techniken vermitteln wollte. Ausserdem werde ich beim nächsten Praktikum nicht alle Aufgaben und das ganze Programm bereits in der 1 Lektion auf einem Blatt verteile, dies war kein idealer einstieg. Zudem musste ich im laufe des Praktikums einiges anpassen und verändern, da wir zu wenig Zeit hatten. Die malerische Umsetzung wurde freiwillig und wurde nicht benotet, ausserdem hatten wir gar keine Zeit für ein Skizzenbuch. Also beim nächsten Mal den Fokus setzen und nur einen Bruchteil dessen, was ich vermitteln möchte, umsetzen, dafür aber genau planen.
Es war zu wenig Zeit, um die Komplexität der verschiedenen Medien und Stile zu unterrichten und den Schülerinnen und Schülern nachhaltig näher zu bringen. Auch aus den schriftlichen und anonymen Rückmeldungen/Feedbackbögen der Schülerinnen und Schüler konnte ich entnehmen, dass sie zu wenig Zeit für die Umsetzung der Aufgaben hatten. Einige hatten zu wenig Zeit für das realistische Bleistift-Selbstporträt und hätten sich mehr und längere Einführungen/Demonstrationen zum Zeichnen der verschiedenen Gesichtspartien (Augen, Nase, Mund und Haare) gewünscht. Andere hätten gerne mehr Zeit für die Pop Art Aufgabe gehabt.
Beim nächsten Mal sollte ich mich nicht darauf konzentrieren, dass alle einen Stil und eine Technik mögen und sich damit identifizieren können, sondern mehr auf die Vermittlung der verschiedenen Aufgaben, Stile, Techniken und Medien. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Konzepten lässt sich besser in einer Schwerpunktklasse oder mit älteren Schülerinnen und Schülern umsetzen. Klasse (Langzeitgymnasium) mit Schülerinnen und Schülern im Alter von 14-15 Jahren ist es jedoch wichtiger, die Grundlagen der Gestaltung zu vermitteln, als einen persönlichen Bezug zum Thema herzustellen. Die Techniken der realistischen Darstellung mit Spiegel und Bleistift, die Collage mit Buntpapier und Kohle hätten ausgereicht. Generell hätte ich das ganze Thema Expressionismus weglassen und mehr Zeit und Raum für die ersten Aufgaben lassen sollen. Ich hätte lieber noch das Thema Karikatur und Übertreibung behandelt, als kurz vor Ende des Praktikums eine ganz neue Stilrichtung einzuführen, die sie wahrscheinlich wieder vergessen.
Die Fotoaufgabe hat, soweit ich weiss, allen Schülern sehr viel Spass gemacht und die Vielfalt der Ergebnisse war erstaunlich, wichtig finde ich dabei, dass sie sich die Teams selbst aussuchen können, damit sie sich mit dem/der Fotograf/in gut verstehen, denn sie sollen sich wohl fühlen, wenn sie fotografiert werden und Spass daran haben, vor dem Modell zu stehen. Bei dieser Arbeit hat das Modell den Fotografen bewertet. Sie haben sich also gegenseitig Feedback gegeben, was sehr wichtig ist, da ich bei dem Prozess nicht dabei war und sonst nur einen Einblick durch die Auswahl der 3 eingereichten Bilder bekommen hätte.
Die Benotung der verschiedenen Aufgaben war sehr zeitaufwendig und einige Studierende konnten meine Bewertungen nicht ganz nachvollziehen. In Zukunft werde ich weniger Noten geben also nicht versuchen alles zu bewerten um den Druck der einen Aufgabe zu verringern sondern nur noch 1 bis 2 Noten pro Praktikum geben, und diese mit Hilfe einer für die Schüler:innen ersichtlichen Skala präziser gestalten. Für dieses Praktikum habe ich jedem Studierenden ein schriftliches Feedback gegeben, in dem ich versucht habe, sein Potenzial, seine Stärken und Schwächen in Worte zu fassen, was jedoch zeitlich nicht immer möglich ist.
Um die Privatsphäre der Kinder/Teenager nicht zu verletzen habe ich entscheiden keine ihrer Fotografien hochzuladen.