Während der Projektwoche gestalten die SuS gemeinsam mit einer Lehrperson und in Begleitung des Zirkus Balloni eine Nummer unter dem Thema «schwarzes Theater» (UV-Licht Theater) ausgedacht, geprobt und aufgeführt. Den SuS soll während dieser Woche die Möglichkeit geboten werden die eigene Gruppenfähigkeit sowie eine Stärkung des Selbstvertrauens zu steigern. In einer Zirkuswoche besteht durch die Arbeit in Gruppen die Möglichkeit bei den SuS, die Persönlichkeit, das Körpergefühl, sowie die Toleranz weiterzuentwickeln. Das gemeinsame Erarbeiten einer Darbietung, das Erleben eigener Talente, sowie das Verfolgen eines gemeinsamen Ziels, kann unter anderem die oben genannten Kompetenzen der SuS fördern.
Diese Unterrichtseinheit wurde mit sechs SuS vom Kindergarten bis zur 6. Klasse an der Schule Eich durchgeführt.
Inhalt
Die SuS durften 3 Aktivitäten aus einem Pool wie Akrobatik, Clown Show, Schwarzes Theater, Raubtiere, Tanz, Zauberei, usw. wählen. Von der Schulleitung wurden Gruppen so eingeteilt, dass alle SuS eine ihrer drei Prioritäten während der Zirkuswoche ausführen dürfen. Die Gruppe «schwarzes Theater» besteht aus sechs SuS. Sie kommen aus unterschiedlichen Stufen, vom Kindergarten bis hin zur 6. Klasse.
Oberstes Ziel ist es, mit den Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen sowie den Lehrkräften und dem Betreuungsteam eine schöne, integrative, interessante und lehrreiche Woche zum Thema Zirkus zu verbringen. Zur Förderung der intrinsischen Motivation der SuS soll in der Projektwoche ein Nährboden dafür geschaffen werde. Nach der Selbstbestimmungstheorie bieten sich gerade das Erleben von Selbstwirksamkeit, sozialer Eingebundenheit und Autonomie gut an. Durch kleine Gruppen können die SuS sich selbst einfacher einbringen und dürfen als Gemeinschaft Entscheide treffen. In der Zirkuspädagogik stehen die Stärkung des Selbstvertrauens und der Gruppenfähigkeit im Vordergrund. Nebst der Gruppenfähigkeit im kleinen Rahmen kann die Stufendurchmischung im Schulhaus einen positiven Effekt auf die allgemeine Gruppendynamik haben. Durch dieses intensive Arbeiten als Gruppe können sich die SuS im Hinblick auf ihre Persönlichkeitsentwicklung, ihr Körpergefühl und ihre Toleranz weiterentwickeln. Das gemeinsame Erarbeiten einer Darbietung, das Erleben eigener Talente, sowie das Verfolgen eines gemeinsamen Ziels, kann unter anderem die oben genannten Kompetenzen der SuS fördern.
Das genaue Thema des schwarzen Theaters steht im Vorfeld der Projektwoche noch offen und wird während der Woche mit den SuS zusammen entwickelt und definiert. Durch die gemeinsame Findung des Themas können sich die SuS einen Lebensweltbezug erschaffen.
Persönliche Ziele
Während der Projektwoche möchte ich lernen, spontan auf die SuS zu reagieren. Die Woche wird adaptiv gestaltet und deshalb im Verlauf stetig neu angepasst. Ich möchte von den SuS spüren, wenn sie Energie zum Arbeiten haben, müde werden, Abwechslung brauchen, eine Pause benötigen und raus müssen, … . Und trotzdem zum Schluss der Woche eine Nummer hinbekommen. Da wir viel basteln und im Keller (dunkel) arbeiten, sollten die SuS immer wieder ans Licht und zu genug Bewegung kommen. Ich möchte mich darauf achten, dass alle SuS zu Wort kommen und alle Teil der Gruppenentscheidungen sein können. Das Erleben der Selbstwirksamkeit, sozialer Eingebundenheit und Autonomie sind mir nebst dem Faktor Freude und Spass wichtig.
Lernziele, Leitgedanken und Beurteilung
Lernziele
– Die SuS können gemeinsam als Gruppe (zu Musik) ein schwarzes Theater erarbeiten.
– Die SuS können sich mit Kreativität und Ideen in der Gruppe einbringen.
– Die SuS können beim Basteln die Wirkung von verschiedenen Materialien im UV-Licht erforschen und für die Darbietung gezielt einsetzen.
Leitgedanken
Die SuS sollen die Wirkung des schwarzen Theaters erforschen. Fragen wie «Wie schaffe ich eine Performance, die in UV-Licht interessant wirkt?» und «Welche Figuren/Farben wirken in UV-Licht auf welche Art?» sollen sie beim Ausleben ihrer Kreativität und wiederholten Ausprobieren unterstützen.
Beurteilung
Die Lernziele werden anhand von Reflexion der SuS überprüft und brauchen keine Beurteilung anhand von Noten
Ablauf
Improvisationsübungen
Während der ganzen Woche werden immer wieder kurze spielerische Improvisationen gemacht. Die LP gibt dazu Stichworte (zb. Spital, fehlende Bandage, Arzt in Ohnmacht, Herz-Massage, …) und die SuS suchen sich eine Rolle aus und legen gleich mit dem Spielen der oft skurrilen Situation los.
Einstiegs Ritual
Zu Beginn eines Halbtages wird im Kreis zu verschiedenen Fragen eine imaginäre Sockenpuppe «herumgegeben». Es gibt jeweils eine Frage, die mit der Puppe beantwortet wird und danach spielte man das Weitergeben der Puppe.
Kennenlernen UV-Licht
Die SuS tasten sich durch kurze Übungssequenzen mit verschiedenem Material an das UV-Licht heran. Sich wechseln sich mit dem Material ab und dürfen jeweils gleich die Filmaufnahmen von sich selbst anschauen. So können sie sich selbst in Hinblick auf den Auftritt vom ersten Tag schon beobachten.
Die SuS hören schon das erste Mal Vorschläge eines Musikzusammenschnitts für die Hauptnummer. Dazu spielen sie gleich improvisieren im UV Licht mit.
Analyse bestehender UV-Licht Shows
Damit sich die SuS besser vorstellen können, wie eine solche Show bei einer finalen Aufführung aussehen könnte werden gemeinsam bestehende Beispiele auf Youtube angeschaut und besprochen.
Erstellen Requisiten für Nummer
Nach dem auswählen der Geschichte mit passendem Musikzusammenschnitt dürfen die SuS sich je zwei Sockenpuppen (1xNormalo/1xAlien) basteln. Anschliessend werden noch weitere Requisiten (Mond/Rakete/Sterne) gebastelt.
Proben
Alle SuS proben spielerisch das Auftreten mit den Puppen (traurig, glücklich, wütend, …). Die finalen Rollen für die Nummer werden mit den SuS gemeinsam ausgesucht. Die SuS proben als Unterbruch des basteln bereits mit den halbfertigen Requisiten die finale Nummer.
Generalprobe
Die SuS führen mit Verkleidung und finalen Requisiten im Zirkuszelt vor der ganzen Schule ihre Nummer als Generalprobe auf.
Aufführung
Die beiden Aufführungen mit den SuS vor allen Eltern finden unter Moderation des Zirkus statt. Die SuS sehen die Show selbst nicht, sondern bereiten sich in ihrem Klassenzimmer vor.
Reflexion
Für mich war es der ideale Einstieg, das erste Mal eine komplette Woche zu unterrichten. Das adaptive gestalten des Unterrichts liess mir genug Freiheit, um das neu Gelernte am nächsten Tag gleich umzusetzen, und es gab mit Raum, um auf die SuS einzugehen. Als Hauptziel die Energieverteilung der SuS (Konzentration, Abwechslung, …) im Fokus zu haben, war im Zusammenhang mit dieser Woche sinnvoll. Ich konnte mitnehmen, wie SuS in der Primarschule ticken, um das auf meinen Unterricht an der Sek II anzuwenden. Die Durchmischung von Kindergarten – 6. Klasse machte sich vor allem beim Basteln (Konzentration, Können) stark bemerkbar und es war hilfreich, dass sich die SuS gegenseitig weiterhalfen. Trotzdem war das Erstellen der Requisiten zu aufwändig, um in einer Woche mit der Klasse zu realisieren. Volle 1.5 Tage zu basteln war sogar den 5/6 Klässlern zu viel, obwohl sie sehr zielorientiert vorgingen. Nebst der Arbeit in der Gruppe an Selbstwirksamkeit, sozialer Eingebundenheit und Autonomie förderte ich zudem den Austausch mit anderen Gruppen. Es war für mich sehr motivierend zu erleben, wie ich bereits am zweiten Tag ihre Bezugsperson wurde, und ich genoss die intensive, aber lehrreiche Woche sehr.