Die SuS erarbeiten ein Plattencover zu einem selbst ausgewählten Song. Dabei werden verschiedene Inputs von möglichen Medien gegeben wobei das Endprodukt eine Kombination von diversen Medien sein kann. Dabei geht es stets um die Übertragung von auditiven Einflüssen ins Gestalterische und das damit verbundene Bewusstsein eines Zusammenspiels solcher zwei Komponenten.
BEDINGUNGS- UND SACHANALYSE
Das heutige Musikhören hat sich durch Streaminganbieter und durch die Digitalisierung stark verändert. Das Bewusstsein für ein Album geht durch die andauernde Verfügbarkeit von Allem verloren. Ein Plattencover ist das Gesicht eines Albums, mit dem man darum wirbt und Analogien zur Musik versucht herzustellen. Das Cover wurde zu einem nicht mehr wegdenkbaren Teil der Musik. Oft war es eine Kollaboration mit Künstlern, die ihr Empfinden der Musik im Plattencover versuchten wiederzugeben. Wenn wir heute Musik hören, schauen wir kaum auf das Artwork und nur noch musikliebende Personen kaufen sich Platten. CD‘s stehen kurz vor dem Aussterben.
Im Unterricht war mir das Bewusstsein dieser Sache ein grosses Anliegen und ich wollte eine Verbindung schaffen zur Musik. Wie beeinflusst dich die Musik? Was passiert, wenn wir Musik versuchen zu visualisieren. Begriffe wie ‹Dynamik› oder ‹kratzig› sind auf beiden Feldern anzutreffen und genau mit solchen Begriffen habe ich immer wieder gearbeitet um so in dieses Gebiet eintauchen zu können.
ABLAUF
Der Einstieg in das Thema machte ich mit einer spielerischen Übung. Die SuS sahen sechs Covers und hörten sechs Songs. Dabei sollten sie die Songs den richtigen Covers zuordnen. Anschliessend diskutierten wir darüber und schnell wurde klar, dass diese Übung nicht so einfach ist und wir bei der Zuordnung stark von Klischees und bekannten Mustern beeinflusst sind. Die Diskussion war stets eine gewinnbringende Erkenntnis dessen und die Klasse reagierte darauf sehr ansprechend. Die ersten gestalterischen Übungen waren skizzenhaft. Ziel war es, die Klänge ohne zu überlegen auf das Papier zu übertragen.
Von der ersten Lektion an gab es einen Inspirationstisch mit ausgewähltem Vinyl aus meiner eigener Sammlung.
Die ersten Inputs waren Kulturhistorisch und zeigten die Geschichte des Plattencovers sowie seine Entwicklung. Nach der ersten Lektion gab ich den SuS den Auftrag, gezielt einen Song auszuwählen und mitzubringen. Es folgte wieder eine kurze, intuitive Skizzierung zu allen Songs der SuS und eine anschliessende Besprechung. Mir war es wichtig, bei den Besprechungen einen Wert auf die Sprache zu legen. Was sind erste Eindrücke? Was löst die Musik in dir aus?
Eine weitere Hausaufgabe war, dass die SuS ein Bild (Fotografie) mitbringen, welches von ihrem Song inspiriert ist. Daraus folgte das Collagieren zu ihrem Song als Übung. Ebenfalls war die Kopierkunst bei der Collage ein fester Bestandteil. Die darauffolgende Übung war das Übermalen der entstandenen Bilder. Jede Übung wurde zu Beginn der darauffolgenden Lektion besprochen. Inputs von möglichen Techniken, Materialien und Medien gab es ebenfalls zu Beginn der einzelnen Lektionen. Dazu gehörte auch einen kleinen Exkurs in die Typografie, welche die SuS im Endprodukt einarbeiten konnten. Die SuS waren sehr frei, mit was sie arbeiten wollten, mussten aber von den vorgestellten Techniken mindestens eine Version machen. Der Prozess war mir sehr wichtig. Dadurch war beim Endprodukt teilweise eine Mischung von allen Techniken sichtbar.
ÜBUNG: COLLAGE MIT KOPIERTECHNIK
BEURTEILUNG
Die Beurteilungskriterien stellten sich wie folgt zusammen:
PROZESS
– Umsetzung Inputs
– Entwicklung
– Eigeninitiative
BETEILIGUNG UNTERRICHT
– Mündliche Beteiligung bei Besprechungen im Plenum
– Aktives Arbeiten
– Umsetzung Hausaufgaben
ENDPRODUKT
– Bildauswahl
– Bildsprache verglichen mit Song
– Verarbeitung
– Umsetzung Medium
In allen drei Teilbewertungen wurde auf einer Skala von 1 – 6 benotet wobei beim Prozess zwischen rezeptiv und unempfänglich, bei der Beteiligung am Unterricht zwischen aktiv und passiv und beim Endprodukt zwischen vielschichtig und trivial beurteilt wurde.
Die Gesamtnote setzt sich aus einem einfachen Durchschnitt der drei Teilnoten zusammen.
REFLEXION
Dieses Projekt wurde an einer Erwachsenenmaturitätsschule durchgeführt und die SuS waren zwischen 19 und 23 Jahre alt. Es war eine sehr dankbare erste Klasse mit anregenden Diskussionsbeiträgen und einer gesamthaft sehr guten Beteiligung am Unterricht. Das Endprodukt war bei allen SuS sehr gelungen. Das Projekt ist mit seiner Variabilität im Medium auf allen Altersstufen im Gymnasium anwendbar.
Ein Folgeprojekt könnte sich zeitlich gedehnt mehr in einem interdisziplinären Unterricht mit dem Fach Musik austauschen um so das Verständnis und Zusammenspiel von Bild und Klang den SuS noch näher zu bringen.
Ich stellte fest, dass es nicht immer einfach ist, die einzelnen Schritte und deren Wichtigkeit im prozessorientierten Projekt zu erklären. Zu schnell wollten sich die SuS teilweise an einer Vorstellung eines konkreten Endproduktes orientieren. Prozessorientiertes Arbeiten ist in einer so schnelllebigen, ziel- und leistungsorientierten Welt wie wir sie heute erleben immer seltener. Darauf möchte ich auch in meinen zukünftigen Projekten einen Fokus legen.
ENDPRODUKTE