Abstract:
Diese Aufgabe bestand darin verschiedene fotografische Stilmittel anzuwenden, um die Umgebung aus neuen Blickwinkeln zu erforschen und festzuhalten. Als Grundlage dient der Lieblingssong der Schülerinnen und Schüler, für den sie ein passendes Plattencover erstellen sollten. Die Street Photography bildet die Ausgangslage, um ihre Motive in der Aussenwelt zu finden. Die Aufgabe ist in drei Phasen unterteilt, einschliesslich einer Vertiefungsphase zur Erkundung und Anwendung des gewählten Stilmittels.
Sachanalyse
Als Verkäufer in einem Plattenladen fiel mir auf, wie viele Fotografien es als Übersetzung, Annäherung, Ausdrucksmittel zur Musik gibt. Fast jedes heute erhältliche Musikstück (online) hat eine visuelle Umsetzung und Auseinandersetzung. Durch den einfachen Zugang zu Streaming-Plattformen werden die visuellen Aspekte oft rasch und schnell konsumiert oder vielleicht sogar gar nicht mehr wahrgenommen. Durch die aktive Auseinandersetzung soll ein Bewusstsein für die eigenen Möglichkeiten der Fotografie sowie der Covergestaltung vertieft werden. Da die Schüler*innen beim Hospitieren oft Musik hören wollten, kam mir die Idee, eine Playlist aus den Songs der Klasse zu erstellen. Hierbei entstand die Idee, die Motivation der Schülerinnen zu stärken, indem jede*r seinen eigenen Lieblingssong beisteuern konnte. Diese persönlichen musikalischen Vorlieben sollten nicht nur als Antrieb dienen, sondern auch eine zusätzliche Dimension in den Lernprozess einbringen, indem die Schüler*innen ihre musikalischen Präferenzen miteinander teilten
Bedinungsanalyse
Die Klasse mit der ich dieses Projekt durchgeführt habe besteht aus Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Italienisch, Spanisch und Musik. Sie umfasst 20 Schülerinnen und Schüler im zweiten Gymnasium, die zwischen 15 und 16 Jahre alt sind. Vor Beginn des Projektes wurden die Grundlagen der Farbenlehre vermittelt sowie ein theoretischer Input zur Geschichte der Fotografie gegeben. Die Schule befindet sich im Herzen von Basel und spiegelt eine urbane Umgebung wider. Die Klasse verfügt über kein Vorwissen bezüglich der Nutzung verschiedener Systemkameras, daher wurde das Fotografieren mit den eigenen Handys durchgeführt. Das Projekt fand im späten Herbst, von Oktober bis Dezember, statt.
Ablauf
Die Aufgabe ist in drei Phasen unterteilt, alles musste quadratisch fotografiert werden (Seitenverhältnis von Plattencovers). Die Fotografien wurden auf Teams, online, hochgeladen und zur Besprechung ausgedruckt. Die Phase Eins und Zwei wurden benotet.
Phase Eins – Kann alles ein Platten-Cover sein?
A) Analyse des Lieblingssongs: Beschreibung der Wirkung, Auslösungen, Stimmungen und Assoziationen des Songs. Maximal eine halbe A4 Seite.
B) Stadterkundung: Überlegungen, ob alles in der Stadt ein potenzielles Platten-Cover für den Lieblingssong sein kann. Erforschung von Stimmungserzeugern, Analyse von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Motiven, Identifikation des «perfekten» Bildausschnitts. Fotografie mit dem Handy im quadratischen Format. Erstellung eines PDFs mit 20 ausgewählten formal unterschiedlichen Bildern.
Zwei Beipspiele von zwei Schüler*innen aus der Phase Eins.
Beispiel 1
Beispiel 2
Phase Zwei – Vertiefung Plattencover
A) Analyse der 20 ausgewählten Bilder: Bewertung der Qualität und Repräsentation der Musik formal und inhaltlich. Auswahl eines Hauptstilmittels und Entscheidung für Farbe oder Schwarzweiss.
B) Weiterentwicklung der Idee: Erneute Cover-Suche, Fotografie mit dem gewählten Stilmittel. Aufbau eines Archivs mit mindestens 20 Bildern und Berücksichtigung der Songbeschreibungen.
C) Analyse der Bilder auf Aussage, Qualität und Spannung. Auswahl von drei Covers aus dem Archiv und Bestimmung eines finalen Covers. Begründung der Wahl in Textform auf einer halben A4 Seite.
Beispiel von Schüler*inn, welche sich auf das Stilmittel «Froschperspektive» fokusiert hat.
Phase Drei – Fotografische Playlist der Klasse 2bc
Ergänzung des finalen Plattencovers mit Songtitel und Künstler*innennamen im InDesign. Experimentieren mit verschiedenen Schriftarten zur Unterstützung der gewünschten Stimmung. Entscheidung für das endgültige Cover, das physisch als quadratische Leporello umgesetzt wird. Die gedruckten Covers dienen als Playlist für die Klasse 2bc.
Lernziele
- Die SuS können fotospezifische Gestaltungsmittel (z. B. Lichtführung, Tiefenschärfe, Bewegungsunschärfe etc.) erkennen und benennen.
- Die SuS können Bilder im Sinn von sichtbar gemachter Information beschreiben.
- Die SuS können Entwürfe variieren, beurteilen und weiterentwickeln.
- Die SuS wissen, wie sie ihr eigenes Handy einstellen müssen, dass es mit verschiedenen Programmen kompatibel ist und zur Weiterverarbeitung vorbereitet werden kann (z.B. im JPG-Format).
- Die Sus können die gestalterischen Möglichkeiten der digitalen Fotografie gezielt einsetzen.
- Die SuS können einfache Konzepte für gestalterische Produkte entwickeln.
- Die SuS können eigene und fremde Bildwelten vergleichen.
Fazit
Die Auswahl des eigenen Lieblingssongs erhöhte den Aufwand für die Analyse und die individuelle Arbeit erheblich. Dennoch war das Feedback zur Arbeit mit dem ausgewählten Song überwiegend positiv. Diese Aufgabe ermöglichte den Schüler*innen, in verschiedenen Phasen Punkte zu sammeln und eine gute Bewertung zu erzielen. Die Einzelgespräche waren besonders hilfreich, da Fragen zur Aufgabe gestellt werden konnten.
Die Entscheidung, Handys zur Fotografie zu verwenden, erwies sich als nützlich und ermöglichte einen schnellen Zugang zur Fotografie. Ein grosser Nachteil war jedoch, dass die Doppellektionen genau zu Beginn des Schultags stattfanden. Aufgrund des fehlenden Sonnenlichts wurden die meisten Bilder sehr dunkel, was die Qualität beeinträchtigte. Eine bessere Wahl für eine ähnliche Aufgabe wäre möglicherweise im Sommer oder zu einem späteren Zeitpunkt des Tages.
Der Austausch unter den Schüler*innen hätte intensiver fokussiert werden können. Bei einem weiteren Praktikum würde ich ein solches Austauschformat erneut in Betracht ziehen. Die Klassenlehrperson war eine bedeutende Hilfe während dieses ersten Praktikums. Ihr Vorwissen und Verständnis für die Klasse waren sehr lehrreich.
Die Bewertung erfolgte über ein Punktesystem, das ich beim nächsten Mal möglicherweise ändern würde. Begründungen und der Austausch spielen in einem teilweise «freien» Projekt eine essentielle Rolle. Eine wichtige Erkenntnis war, Aufgaben in Form und Inhalt sowie in verschiedene Phasen aufzuteilen. Dies ermöglicht es, verschiedene Kompetenzen der Schülerinnen aufzubauen und nicht nur eine Schlussnote zu vergeben.
Die Einführung von Adobe InDesign war eine Vorgabe des Lehrplans und der Schule. Für eine Klasse, die zum ersten Mal mit einem solchen Programm arbeitet ist viel Geduld erforderlich. Das Arbeiten mit Schriften bereitete vielen Schülerinnen und Schülern Freude. Allerdings führte der kurze Zeitrahmen auch zu Frustration, da die Zeit knapp bemessen war.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der sorgfältig bedacht werden sollte, betrifft die Abgabe auf Onlineplattformen, in meinem Fall auf Microsoft Teams. Das Konvertieren der Bilder in das PDF-Format erwies sich als zeitraubend, fehleranfällig und erforderte viel Geduld von den Schülerinnen und Schülern. Dies wurde durch einen Fragebogen als Ergebnissicherung bestätigt.
Die meisten Schülerinnen und Schüler empfanden die Auseinandersetzung mit der Musik als motivierend. Die Klasse zeigte sich äusserst motiviert und reichte ihre Arbeiten stets rechtzeitig und vollständig ein.
Dies sind alle Plattencovers der Klasse:
Das Aufgabenblatt: