Freies Praktikum, Ivan Röösli, März 2022
NICHE FESTIVAL DOKUMENTATION
Im Rahmen meines freien Praktikums habe ich eine Idee verwirklicht, welche schon lange in meinem Kopf umhergeschwirrt ist: Ein Performancefestival im öffentlichen Raum. Wie auf dem Flyer ersichtlich wird handelt es sich um ein 2 tägiger Event mit Workshop und Aktionstag.
Workshop
Der Workshop im Sic! Elephant House begann mit einer Vorstellungsrunde mit mehreren Fragen: Who am I? What are my experiences with performance? What do I expect from Niche, and «What candy would I be?». Nach diesen Fragen sind wir direkt aktiv geworden: Mit vielen kurzen Übungen wurden verschiedene Bereiche der Performance angespielt. Körper, Sprache, Gruppen(Kommunikations)Übungen etc. Besonders beliebt war z.B die Clown-Walk Übung: Man beobachtet gegenseitig Merkmale des Gangs (z.B Körperhaltung, Blick, etc) und überstpitzt diese in einer zweiten Runde zu einem «Clown Walk».
Nach einer kurzen Mittagspause haben wir Post its zu gewissen Fragen wie «What can a Niche be?», «Whats on my mind», etc. hergestellt. Wir haben dann alle Antworten gemischelt und neu verteilt. Mit den Erhaltenen Post Ist und 20 Minuten Zeit wurden erste eigene Performances entwickelt und der Gruppe gezeigt. Einige haben dazu bereits das Sic! Verlassen und im Aussenraum performt.
Danach haben wir über Möglichkeiten geredet, einen Ort zu erforschen. Dazu haben wir auch wieder gebrainstormt (siehe Bild). Mit diesen Methoden ausgerüstet sind wir zum Abschluss des Workshops in die Stadt und haben uns Nichen und interessante Orte gesucht, wo wir performen wollen. Danach liessen wir den Tag gemütlich am Fluss ausklingen.
Severin Villiger meint zum Workshop: «Die Aufgaben waren gut strukturiert und aufbauend. Es erlaubte auch Performanceunerfahrenen einen Einstieg. Dadurch, dass die Teilnehmenden sich bereits kannten, war direkt eine Enthemmtheit da. Das Klima im Workshop war gut, ich glaube, die Leute haben sich wohl gefühlt und durften ausprobieren und experimentieren, ohne Erwartungsvorstellungen und Druck an ein mögliches Resultat.»
Aktionstag
Wir trafen und am Mühleplatz und haben zusammen mit einer Bialetti Kaffee gemacht. Dazu gab es feine Gipfeli. Wir stimmten uns auf den Tag ein, indem wir uns beim Kaffeetrinken synchronisiert haben und so schon ein Gruppengefühl entstand. Nach und nach trafen die Teilnehmenden ein und auch Stefan Hüttenmoser, welcher den Event fotografisch begleitete. Wir haben besprochen, wer alles etwas zeigen will, und wo. Dann sind wir los zur Performance von Irina und Angela. Das Abräumen eines Marktstandes, wo die beiden oft am Wochenende aushelfen, wurde als Performance verstanden und ermöglichte einen frischen Blick auf das Marktgeschehen: «I recently read some words by Leonora Carrington, a surrealist painter who lived in Mexico. She was really inspired by food markets and the impact that these colors and sounds have on artists. The market is for me too one of the most artistic places I can imagine.», so Angela Roncevic. Danach hat Ivan Röösli die öffentlichen sanitären Anlagen (das Männer-WC) zu einem Musikinstrument gemacht. Mit Wasser, Spühlung, Türen-Schletzen und lautem Handföhn wurde komponiert. Danach kam der Input von Naira Ramos, welche mit der Gruppe verschiedene kollektive Verhaltensregeln ausprobiert hat. So haben wir uns als «Schwarmintelligenz» durch die Stadt bewegt und Inputs voneinander aufgenommen und kopiert. Auch blind wurde der Raum erforscht. Für 5 Minuten bewegten wir uns blind tastend durch die Gassen. Den Abschluss des Tages feierten wir mit einem Picknick oben auf der Stadtmauer.
Synchronisierung: ein Gewebe von Verläufe in eine verfolgbare, jedoch nicht immer parallele, verflechtung und kreuzungen, überlappende gebildete und sich bildende Muster. Ich habe mich Gefühlt als ob ich wirklich dort bin wo ich bin. Danke für den Rundgang und das Stillstehen!
- Irina Biadici.
Sasha und Eva konnten an dem Tag leider nicht dabei sein – für die Beiden wurde eine Woche darauf noch ein Bonus eingerufen: Die beiden trugen sich auf dem Rücken durch die Stadt – abwechslungsweise. Sie wollten die aktuelle Kriegssituation und die geflüchteten Ukrainer*innen thematisieren. Nach 40 anstrengenden Minuten haben sie ihre Performance beendet. Die Arbeit erhaschte viele neugierige Blicke – das Publikum, Menschen im öffentlichen Raum, wurde überrascht durch die unangekündigte Performance. Ein kleines Mädchen kam zu uns und fragte: «Was machen die da?!». Es war gar nicht so leicht, ihr zu erklären, dass und was eine Performance ist und wieso die beiden das tun.
Feedback from Eva:
Nischen – 20.03.2022
Tymoteusz Sasha Tryzno, Eva Maspoli
40 min, Luzern
Herumwandern, einen Weg, einen Platz suchen, verschiedenes ausprobieren.
Auf den eigenen Beinen gehen, getragen werden; manchmal suche ich, manchmal du den Weg, manchmal gibt die Architektur/ Umgebung die Richtung an … ständige Bewegung, ständig in Berührung
Feedback from Sasha:
Last Sunday we showed a performance with @evaspli in Luzern as part of the Niche Festival. Last week I woke up with my hand in the potty – it was Sunday morning and my calendar was telling me that it was today Ivan Rösli wanted to organize his festival, of course it turned out that we missed everything because the festival was on Saturday. Ultimately, we made our performance as part of the so-called bonus for the dazed. There was Ivan, there was our friend from the university, and we too – do we need anything more?
Carrying someone on your back is not an easy matter, I would say even quite heavy. In our acquaintance with Eva, this is how it looks – sometimes in me, sometimes in her something does not work – in the head, in the legs, anywhere; then you have to carry …
For 40 minutes we carried each other just like in the movies showing rescuers evacuating people from fires. My back hurts to this day, but it’s for the sake of art!