Die Vermenschlichung der Dinge und die Verdinglichung des Menschen. Diese Art der Metamorphose soll den Schülerinnen und Schülern einen anderen Zugang zu Objekten, bzw. zum Konsum geben, indem sie Objekten Leben einhauchen und ihnen eine Persönlichkeit geben. Sie verbildlichen mittels der Stop Motion Technik und den Materialien ihrer Wahl eine solche Metamorphose.
Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen, 2. Klasse Kurzzeitgymnasium
Inhalt
Da ich eine Stellvertretung über ein Jahr an dieser Schule mache habe ich diese Klasse bereits über ein Quartal unterrichtet bevor dieses Praktikum stattfand. Das Thema, welches ich mit ihnen erarbeitet habe, zieht sich ebenfalls schon über diese Zeit. Sie haben sich also schon intensiv mit der Vermenschlichung der Dinge und der Verdinglichung des Menschen befasst, indem sie den Dadaismus kennengelernt und sich selbst inszeniert haben. Die SuS wurden zu Objekten und die Objekte wurden zu ihnen. Dieses Bildmaterial war also schon gegeben. Dieses Bildmaterial wurde dann von ihnen zu einer Collage verarbeitet, welche eine Metamorphose zwischen diesen Inszenierungen zeigt.
Hintergrund dieser Metamorphosen war stets die Konsumgesellschaft. Sie haben Fakten zum Konsum gelernt und verschiedene KünstlerInnen, die sich mit der Inszenierung beschäftigten, oder dadaistisch gearbeitet haben, kennengelernt. Mit diesem Vorwissen und den gesammelten Erfahrungen haben die SuS dann selbstständig ein Storyboard zu einer Metamorphose mit Bezug auf den Konsum entwickelt, welches sie dann mittels der Stop Motion Technik umsetzten.
Lernziele und Beurteilungskriterien
- Die SuS kennen Fakten zu Ovids Metamorphosen.
- Die SuS kennen verschiedene Collagetechniken und setzen eine Technik um.
- Die SuS kennen dadaistische Collage-KünstlerInnen.
- Die SuS kennen die Stop Motion Animation.
- Die SuS wenden die Stop Motion Technik korrekt an.
- Die SuS kennen und erstellen ein Storyboard.
- Die SuS entwickeln eine kreative und Konsum-relevante Geschichte.
- Die SuS kennen die Basics von Adobe Premiere und können der Animation einen Sound und ein Titelbild hinzufügen und Schnitte durchführen.
Ablauf
Alle Unterrichtsinhalte wurden von mir auf dem Padlet für die SuS bereitsgestellt. Dafür habe jeweils auf Handouts verzichtet, da ich gemerkt habe, dass diesen keine wirkliche Beachtung geschenkt wurden. Am Anfang habe ich dann eine kleine Umfrage gestartet, wobei die SuS auf dem Padlet notieren konnten, was sie schon immer einmal im bildnerischen Gestalten machen wollten. Die Lektionen begannen dann jeweils mit einer Aquarell-Übung, welche von den SuS auf dem Padlet mehrfach gewählt wurde. Dazu betonte ich, dass diese Übungen weder angeschaut, noch bewertet wurden. Ich unterrichtete im Halbklassen-Unterricht, was bedeutet, dass ich die Halbklasse jeweils 4 Lektionen am Stück hatte und die erste Lektion bereits um 8 Uhr morgens startete. Mit einer kreativen Einstiegsübung wollte ich sie erstmal ankommen und ein wenig wach werden lassen . Dazu lernten sie einige Fakten zu Ovid kennen und hörten jeweils eine seiner Metamorphosen zum Aquarellieren, um bereits einen Einstieg zu Metamorphosen zu kriegen.
In den ersten vier Lektionen stellte ich den SuS einige dadaistische Collage-Künstler, wie Kurt Schwitters, Max Ernst und Richard Hamilton, vor. Diese Künstler haben alle sehr verschiedene Herangehensweisen und sollten den SuS die Möglichkeiten der Collage-Technik aufzeigen. Daraufhin schauten wir gemeinsam zwei Musikvideos, welche auf der Collage-Technik basieren, an. Einmal «Take me out» von Franz Ferdinand und dann noch ein etwas schlichteres Video von David Bowies «Where are we now». Danach hatten sie Zeit ihre eigene Collage mit mindestens 5 verschiedenen Materialien zusammenzustellen. Es gab Magazine, Zeitungen, Servietten, Papierreste, Schnur, Stifte, etc. Die Ergebnisse sind oben im Beitrag ersichtlich.
In den nächsten vier Lektionen lernen die SuS dann die Stop Motion Technik etwas besser kennen. Dafür schauten wir gemeinsam einige Stop Motion Animationen an, die auch auf dem Padlet ersichtlich waren, um sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmals anschauen zu können. Daraufhin hatten sie nach einer kurzen Einführung in die App «Stop Motion Studio», welche sie sich bereits zu Hause heruntergeladen hatten, Zeit mit Plastilin eine kleine Animation zu erstellen. Ich habe ihnen dazu zwei Beispiele gezeigt, sowie am Visualizer gezeigt, wie so etwas aussehen könnte. Im zweiten Teil des Morgens arbeiteten die SuS nach einem kurzen Input zu Storyboards in Zweiergruppen (die sich bereits bei der Inszenierung am Anfang des Semesters gebildet hatten) an einem Storyboard zu ihrer Metamorphose. Die Storyboards wurden dann mit mir besprochen, bevor es an die Umsetzung ging.
Die Storyboards wurden dann von den Zweiergruppen im Plenum präsentiert. Da es eine pädagogische Maturitätsschule ist, was bedeutet, dass die meisten SuS selbst Lehrpersonen werden, ist es wichtig für sie das Präsentieren zu lernen. Wir besprachen nochmals Fakten zur Konsumgesellschaft. Sie hatten daraufhin Zeit an den Storyboards weiterzuarbeiten. Die SuS sammelten dann alle Materialien, die sie für die Umsetzung brauchten. Die meisten orientierten sich an den bereitgestellten Magazinen. Einige sammelten draussen zusätzliche Materialien, oder druckten einige Sachen nachträglich aus. Sie richteten dann ihren Platz mit einem Stativ, einem grossen Papier als Hintergrund und ihrem Handy, oder einem IPad der Schule ein. Bei der Umsetzung habe ich lediglich als Unterstützung gedient.
In den letzen vier Lektionen ging ich deshalb einfach zwischen den Gruppen umher und half wo es nötig war. Wir haben hierbei auch die Einstiegsübung weggelassen, da die SuS die Zeit für die Umsetzung benötigten. Nach der Pause habe ich ihnen eine kurze Einführung zu den Basics auf Adobe Premiere gegeben. Die SuS haben alle die Möglichkeit gratis auf die Programme von Adobe zuzugreifen, weshalb ich es wichtig finde ihnen diese etwas näher zu bringen. Ich erklärte ihnen den Gebrauch von lizenzfreier Musik und das Copyright, welches wir bereits bei der Nutzung von Bildern besprochen haben. Pixabay ist eine übersichtliche Plattform für lizenzfreie Soundeffekte und Musik. Diese durften sie für die Vertonung ihrer Animationen nutzen. Ich zeigte ihnen wie man Videos schnitt und zusammenfügte und wie man Text hinzufügte. Schnitt und Vertonung waren jedoch freiwillig und zählten nicht zu der Bewertung der Arbeit.
Zum Schluss wurden Weihnachtskekse gegessen und alle Arbeiten abgeschlossen. Die Filme werden wir nach den Weihnachtsferien gemeinsam anschauen und besprechen.
Reflexion
Die SuS haben in diesem Semester sehr kreative und tiefgehende Umsetzungen gestaltet und erarbeitet. Das Thema erwies sich als ergiebig und stiess auf das Interesse der SuS. Sie haben interessiert mitgearbeitet und selbstständig neue Ideen eingebracht und sich weiterentwickelt. Das Projekt war aber recht umfangreich und ein paar Schritte hätten mehr Zeit in Anspruch nehmen sollen. So etwa die Besprechung der Lichtverhältnisse im Raum bei der Erstellung der Stop Motion Animation sowie das Installieren der Stative. Ausserdem wäre das Anschauen der Ergebnisse vor Weihnachten präsenter und dadurch ergiebiger gewesen. In einem weiteren Schritt werde ich diese Punkte – anhand der Ergebnisse – mit den SuS nochmals genauer anschauen und auch eine intensivere Auseinandersetzung mit Adobe Premiere in Angriff nehmen. Im Allgemeinen ist das Projekt jedoch recht gut gelungen. Die Collage-Technik eignet sich gut für das Animieren und regt die SuS an, verschiedene Materialien zu nutzen und eigene Ideen zu entwickeln.