Abstract
Die SuS (5. Schwerpunktfachklasse, Langzeitgymnasium) lernten durchs Experimentieren das Medium der Ölfarbe kennen und bekamen einen Einblick in die Geschichte der Selbstporträts. Vertieft beschäftigten sie sich mit Selfies (ihr Blick), die sie malerisch in einer selbst gewählten Technik übersetzten.
Inhalt
Hauptsächlich ging es darum, die Ölmalerei den SuS näher zu bringen. Die SuS sollen verschieden Stile in der Kunstgeschichte kennenlernen, welche sich auch vom Abbild lösen und folglich die Bedeutung und Möglichkeit (Inhalt/Form) des Pinselduktus verstehen und auf die eigene Arbeit anwenden.
Das Selbstporträt bietet sich gut für die Ölmalerei an. Einerseits ist die Selbstdarstellung ein traditionelles Thema in der bildenden Kunst und andererseits lässt sich der alltags Bezug zu den Selfies herstellen, der den SuS vertraut sein sollte. Zwei unterschiedliche Medien werden gegenübergestellt, nämlich die zeitaufwendige Malerei im Kontrast zur digitalen, schnellen Fotografie. Folglich kann eine Auseinandersetzung stattfinden bezüglich heutiger Bilderflut, aber auch mit der Selbstdarstellung und des Wahrheits-/ Realitätsgehalts beider Medien.
Lernziele und Beurteilungskriterien
- Die SuS lernen den Umgang, die Eigenschaften und verschiedene Techniken der Ölmalerei kennen.
- Die SuS lernen die Bedeutung des Pinselduktus kennen und können diese auf ihre Arbeit anwenden (Inhalt/Form).
- Die SuS haben einen Einblick in die Geschichte der Selbstporträts erhalten mit Gegenwartsbezug zu Selfies.
Beurteilungsblatt
Beurteilt wurde nur das Endprodukt.
Ablauf
In den ersten 4 Lektionen sollen die SuS die vielseitige Bedeutung der Malerei kennenlernen, wie auch den historischen Hintergrund der Ölmalerei. Die SuS stellen selbstständig Ölfarben her und arbeiten anschliessend mit diesen weiter. Durchs Experimentieren lernen sie selbstständig den Umgang mit Bindemittel, Verdünnungsmittel, sowie die Vor- und Nachteile kennen. Ausserdem werden drei Techniken vorgestellt (Lasurmalerei, Alla- Primamalerei, Impasto-Malerei), welche aufbauend für den Arbeitsauftrag ist.
Nach der Materialeinführung erarbeiten die SuS durch Bildanalyse und Lektüre ein Gefühl für den Pinselduktus und deren Einfluss auf das Motiv/Inhalt, das sie gezielt im erhaltenen Arbeitsauftrag anwenden sollen.
Folglich werden die SuS für ihren Arbeitsauftrag aufgefordert, ihren Blick zu fotografieren und ein Referenzbild auszuwählen. Ihr Blick wird später malerisch nach dem Referenzbild zitiert. Dafür müssen sie ihre Vorlage gut beobachten und deren Merkmale herausfiltern.
Während den Unterrichtseinheiten erhalten die SuS immer wieder Inputs zur Porträtmalerei und Anschauungsmaterial zu künstlerischen Möglichkeiten für ihre Aufgabe. Besonders die Individualität soll gefördert werden. Ausserdem wird das Thema der Selfies kritisch angeschnitten mit Bildbeispielen von Cindy Sherman und darüber diskutiert.
Reflexion
Mein Grobplan war sehr dicht gestaltet mit Theorie Inputs aber auch praktischen Übungen und zusätzlicher Zeit für individuelles Arbeiten. Ich musste einiges an Theorie weglassen, da ich auch versuchte, auf die Bedürfnisse der SuS einzugehen. Beispielsweise waren die SuS sehr vertieft bei der Einstiegsaufgabe (Herstellung einer Ölfarbe) und ich wollte daraufhin kein abruptes Ende setzen, sondern gab ihnen noch etwas mehr Zeit. Folglich versuche ich beim nächsten Praktikum weniger Theorie einzuplanen.
Die Aufgabe, den eigenen Blick malerisch zu übersetzen, wurde gut verstanden. Dennoch denke ich, war die vorgegebene Zeit knapp berechnet. Nicht immer konnte ich die SuS betreuen, da ich den letzten Unterricht aufgrund Corona online durchführen musste. Trotz diesen Umständen bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden und überrascht, was die SuS aus der Aufgabe gemacht haben. Diese Individualität zu bewerten empfand ich schwer, aber sehr bereichernd. Beim nächsten Praktikum würde ich gerne wieder so eine Aufgabe individuelle Aufgabe erarbeiten.