Illustration Klassenlektüre
Mit einer ersten Klasse im Langzeitgymnasium wurde die Klassenlektüre Löcher von Louis Sachar illustriert. Dieses Buch ist parallel im Deutschunterricht behandelt worden. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) zeichnen Inhalte des Buches mit dem Medium Feder und Tusche. Die Zeichnungen führen schlussendlich in ein gemeinsames Klassenwerk.
INHALT
Im folgenden Praktikum geht es um die Einführung in graphische Techniken, wobei die SuS mit Feder und Tusche arbeiten. Durch die gehörte und visuell erfasste Sprache sind die SuS aufgefordert, die im Kopf generierten Bilder in verschiedenen Formen aufs Papier zu bringen. Das Thema kreist sich um den Jugendroman Löcher (Holes), der von Louis Sachar 1999 veröffentlicht wurde. Die drei Begriffe; Schicksal, Vorurteil und Freundschaft sind Hauptaspekte des Buches, auf die in der illustrativen Umsetzung einen Schwerpunkt gesetzt wird. Mittels der zeichnerischen Vertiefung setzen sich die SuS in einer Weise mit dem Werk auseinander, in der sie bestimmte Abschnitte genau erfassen müssen und in ihrer Form auf Papier transformieren.
Durch Inputs, dem Vorzeigen diverser Möglichkeiten und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Textausschnitten, bildete jede Schülerin und jeder Schüler eine individuelle Auswahl an Zeichnungen. Dadurch dass die SuS freier in der Textwahl des Buches wurden, mussten sie sich mehr untereinender absprechen. Auch zum Schluss war die ganze Klasse aufgefordert, die gesamten Zeichnungen in der Chronologie der Geschichte zu ordnen und gemeinsam zu entscheiden, welche Illustrationen in welcher Reihenfolge ins gemeinsame Klassenwerk kommen.
ABLAUF
Das Praktikum bestand aus 8 Doppellektionen, in denen jeweils zu Beginn einen längeren oder kürzeren Input stattgefunden hat.
Adaptierend an die vorherige Aufgabe, bei der die SuS eine Landschaft mit Aquarell wiedergaben, ging es zu Beginn um die im Buch klar ausformulierte karge Wüstenlandschaft. Anfänglich waren die Aufgaben und mit dabei die Textstellen eher einfach und definiert angelegt, bei denen jeweils der Schwerpunkt des Bildes schon klar formuliert war und die SuS sich umso eher an den Umgang mit der Feder gewöhnten. So auch z.B. bei der Startübung Linienzeichnung, hierzu formten die SuS auf dem Papier Stichwörter des Buches aus einer Linie bestehend. Von Lektion zu Lektion vermehrten und vergrösserten sich die zu illustrierenden Textstellen und die SuS wurden freier, in der Ausschnittswahl und der Verbildlichung sowie in ihrer eigenen Geschwindigkeit. In der vierten Lektion lag der Schwerpunkt auf der Illustration von gehörter Sprache, bei der sich alle SuS mit dem gleichen Inhalt auseinandersetzten.
Es wurde in Schraffur- und Strukturtechniken mit Feder und Tusche eingeführt und verschiedene Illustrationsbücher gezeigt, damit die SuS eine Diversität von Umsetzungsmöglichkeiten erkennen. Es war auch die Idee, dass die SuS diese Diversität erkannten, wenn voneinander Zeichnungen angeschaut, besprochen und geordnet wurden. Mein Ziel war es, die SuS in jeder kommenden Lektion mit einem neuen Schritt zu konfrontieren, wodurch sie immer mehr mit der gestalterischen Tätigkeit der Illustration vertraut werden.
BEURTEILUNG
In der zweiten Doppellektion wurde den SuS das Aufgabenblatt mit diesen integrierten Notenkriterien abgegeben:
– Vielfalt in Struktur und Form (Idee)
– Federeinsatz, Umgang (Technik)
– Ansprechender Gesamteindruck (Stimmung)
Pro Kriterium können die SuS max. 5 Punkte erreichen, die in der Gesamtheit die Note ergeben.
Zusätzlich steht geschrieben:
Bewertet wird eine persönlich getroffene Auswahl von fünf Zeichnungen – zwei davon dürfen auch Entwurfsskizzen sein
(Im Unterricht wurde über den Begriff «Skizze» gesprochen – In erster Linie wird vom Hersteller selbst entschieden, ob etwas nun eine (Entwurfs-)Skizze ist oder nicht)
REFLEXION
Dieses Praktikum benötigte eher viel Vorbereitungszeit, da neben der fachlichen Vorbereitung auch der Buchinhalt organisiert werden musste. Dabei musste darauf geachtet werden, dass die Kapitelwahl zur jeweiligen Doppellektion auf den Deutschunterricht abgestimmt ist, um nichts vorweg zu nehmen. Insgesamt beurteile ich das Praktikum als eher gelungen, vor allem deswegen, weil zeitlich alles aufgegangen ist. Schlussendlich hatten alle SuS das gleiche Endprodukt mit der individuell gestalteten Titelseite und die Noten konnten persönlich abgegeben und besprochen werden.
Es ist wichtig, dass die SuS auch während des Unterrichts sahen, wo die Mitschüler/innen dran sind, da schliesslich die ganze Klasse miteinander auf ein Gesamtes arbeitete. Für eine 1. Klasse (LZG) war diese Aufgabe eher anspruchsvoll, da sich die SuS nicht gewohnt sind, Bilder ohne Vorlage aufs Papier zu bringen und dann noch mit einem neuem Medium.
Um einem Blätterchaos zu entgehen, bewiesen sich angeschriebene Mäppchen als sehr positiv. Zudem wurden den SuS 5 rote Klebepunkte für die Zeichnungen ausgeteilt, die sie für die Benotung abgaben und gelbe Punkte, die mit Zahlen ergänzt wurden, für die chronologische Ordnung der Zeichnungen fürs gemeinsame Klassenwerk.
FOLGEPROJEKTE
– Vergrösserung einer entstandener Illustration -> Farbflächen ordnen
– Bildabfolge eines Objektes (mit oder ohne Feder und Tusche)
– Persönliche Geschichte erfinden, z.B. Antike miteinbauen
– Perspektivische Raumzeichnung
– Graphisches Aufeinandertreffen von Schrift und Form