«von der Idee hin zum fertigen Produkt»
ABSTRACT
Was ist Virtuelles Wasser?
Welche Schritte sind nötig um von einem Baumwollsamen hin zum fertigen Kleidungsstück zu kommen?
Was hat der Klimawandel mit meinen Kleidern zu tun?
Wer erhält wie viel wen ein T-Shirt 7 CHF im Verkauf kostet?
Innerhalb des Projektes Lieblingsstück erhalten die Schüler:innen die Möglichkeit ihr eigens Oberteil zu entwerfen und umzusetzen. Parallel zu dem praktischen Projekt, erhalten die Schüler:innen einen Einblick in die Textilindustrie.
Es werden Fragen gestellt und gemeinsam besprochen, textile Fasern miteinander verglichen und versucht seine eigene Positionierung im Kleiderkonsum zu entwickeln.
INHALT
Kleider schützen uns Menschen. Kleider sind wie eine zweite Haut. Manchmal eine Lieblingshaut, dann wieder mehr eine Funktionshaut. Wir leben in einem Zeitalter in dem wir «fast» alles jeder Zeit haben können. Mit dem Projekt Lieblingsstück befassen sich die Schüler:innen zum einen mit ihren Werten. Ab wann wir etwas zum Lieblingsstück. Die Lernenden befassen sich mit dem Design im 2D und erlernen die Idee ins 3D zu transferieren. Nebst den verschiedenen Stoffqualitäten welche sie kennen lernen, wird ein Einblick in die Textilwelt geschaffen.
Folgende Fragen werden angesprochen:
Aus welchem Material besteht dieser Stoff?
Wie sieht eigentlich das Ursprungmaterial aus?
Wie viel Zeit braucht es um ein T-Shirt herzustellen?
Wenn ich ein T-Shirt im H&M für 7Chf kaufe und mein Stoff um ein eigenes T-Shirt zu nähen aber 28Chf kostet, wie geht das auf?
Das Fach textiles Werken ist Pflicht im ersten Schuljahr des Langzeitgymnasium.
Während 1 Semester erlernen die 12-13 Jahre jungen SuS den Umgang mit der Nähmaschine.
Einige Grobziele der Schule Wiedikon lauten:
- Werkstoffgerechte Bearbeitungsweisen erkennen
- Kenntnisse über einzelne Werkstoffe erwerben
- Berufsbilder darstellen
- Ökologische Zusammenhänge kennen lernen
In der Vermittlungsarbeit von Kunst und Design wird während 10 Wochen mit einer Lupe auf die Textilindustrie geschaut. In Anlehnung an die Grobziele der Kantonsschule wird ein Projekt lanciert in dem sich die Schüler:innen mit der Tätigkeit eines Schneiders, einer Schneiderin befassen. Von der Entwicklung einer Idee hin zur technischen Umsetzung des Schnittmusters. Im Anschluss wird das Handwerk erprobt und die Fähigkeit von der 2dimensionalität in die 3dimensionalität übertragen. Die Schüler:innen erhalten die Möglichkeit sich mit ihrem eigenen Sinn für Ästhetik zu befassen. Was macht ein Kleidungsstück zum Lieblingsstück?
LERNZIELE
Kriterien für das Projekt sind:
- Ist der SuS fähig seine Ideen skizzenhaft festzuhalten und verbal zu erklären?
- Wurde die Schnittmusterentwicklung, selbstständig umgesetzt?
- Ist die mündliche Teilnahme an Theorieblöcken erkennbar?
- Sind die Stoffstücke sorgfältig zugeschnitten?
- Kann der SuS gerade nähen?
- Ist der SuS fähig mittels Anleitung den Ablauf zu verstehen und seine Kompetenz zu erweitern?
ABLAUF
1-4 Lektion
Als Einstieg in das Projekt Lieblingsstück erhalten die Schüler:innen die Aufgabe sich mit der Frage zu befassen, was für sie ein Lieblingsstück ausmacht. Ist es der Schnitt des Kleidungsstück? Die Farbe? Die Qualität des Stoffes? Oder das Gefühl das sich ausbreitet wenn man das Kleidungsstück trägt? Stichwortartig halten die Schüler.innen ihre Gedanken fest, die Argumente werden gesammelt, sortiert und besprochen. Nun gehen die Schüler:innen mit ihren Kriterien an die Entwicklung ihres eigenen Kleidungsstückes.
In den ersten zwei Wochen befassen wir uns mit dem Körper und den eigenen Proportionen. Die Schüler:innen lernen die eigenen Masse zu nehmen und in einem weiteren Schritt die Wunschmasse für das Oberteil zu definieren.
5-7 Lektion
Nachdem Schnittmuster entwickelt ist geht es weiter in den Zuschnitt des Stoffes. Die Schüler:innen erfahren was ein Fadenlauf ist, welche Bedeutung und Wichtigkeit der Fadenlauf für das Auflegen des Schnittmusters hat. Während 3 Lektionen Legen die Lernenden die Schnittmuster auf, fügen eine Nahtzugabe hinzu und schneiden anschliessend die Schnittmusterteile zu.
Lektion 8 -9 Lektion
Die Schüler:innen können mit Hilfe einer Anleitung sich Schritt für Schritt an die Herstellung des Kleidungsstückes setzten, jeder in seinem Tempo. Verbunden mit der praktischen Arbeit werden die Schüler:innen mit Fragen konfrontiert, welche zu beantworten sind. Wir beginnen mit einer Textilreise der Baumwolle. Die Schüler:innen erforschen die Produktionskette von einem Baumwollsamen hin zu fertigen Kleidungsstück. Es werden vergleiche geschaffen zwischen konventioneller Baumwolle und biologisch angebauter Baumwolle.
Lektion 10-11
Anschliessend steht die Frage im Raum, «Was hat die Thematik des Wassermangels und der Klimaerwärmung mit Kleidern zu tun?»
Die Schüler:innen schauen ein Video über das Thema Wassermangel in Bezug auf die Baumwollproduktion in Usbekistan und dessen Einfluss auf den Aaralsee. Der Begriff virtuelles Wasser wird eingeführt und geklärt.
Im Anschluss an das Video wird im Plenum die erhaltenen Informationen besprochen? Was geschieht mit den einzelnen Schüler:innen wenn sie erfahren, das beispielsweise für ein T-Shirt rund 2700 Liter Wasser für die Herstellung gebraucht wird?
Lektion 12-13
In einer weiteren Lektion werden textile Fasern miteinander verglichen.
Polyester, Baumwolle und Lyocell werden sich gegenübergestellt.
Mit dem erarbeiteten Wissen der letzten zwei Wochen werden die Lernenden aufgefordert die Vor- und Nachteile der jeweiligen Faser festzuhalten und diese in kleingruppen miteinander zu vergleichen und zu besprechen.
Lektion 14-15
Wer ist der Gewinner?
Die Lernenden erhalten ein Blatt mit einem T-Shirt aufgezeichnet. Die Schüler:innen sollen für sich definieren welcher Akteur in der Textilindustrie wieviel Prozent des Gewinnes eines T-Shirts Verkaufes erhalten. Im Plenum werden die verschiedenen Vermutungen besprochen und die Lösung offengelegt. In einem weiteren Schritt sollen die Schüler:innen selbst eine Gewinnverteilung gestalten, welche sie als stimmig empfinden.
Lektion 16-20
In den letzten vier Lektionen ist der Fokus einzig auf der Fertigstellung der Kleidungsstücke. Die Schüler:innen arbeiten an ihren individuellen Projekten weiter und setzten den Fokus auf das beenden des Kleidungstückes.
REFLEXION
Durch meinen Beruflichen Lebenslauf ist es mir ein Bedürfnis mit meinen Schüler:innen die Thematik der Nachhaltigkeiten und Umgang mit Ressourcen anzusprechen. Sie aufmerksam zu machen auf Missstände in der Textilindustrie und mit ihnen gemeinsam mögliche Lösungswege zu suche und zu definieren.
Durch das eigene erleben und Umsetzten sind die Schüler:innen fähig Vergleiche zu schliessen und die Realität der Textilindustrie kritisch hinterfragen.
Für mich war diese Projekt ein spannender Anfang. Ich war sehr unsicher bezüglich wie tief ich in die Welt der Textilindustrie eintauchen soll.
Ein eigenes Oberteil zu entwerfen und umzusetzen erfreute die Schüler:innen sehr.
Zu Beginn mit grossem Elan starteten wir gemeinsam in das Projekt. Durch die Kombination der praktischen Arbeit mit Theorieeinheiten zog sich das Projekt in die Länge. Somit mussten die Lernenden Ausdauer entwickeln um bis zum Beenden des Kleidungsstückes durchzuhalten. Das Feedback der Schüler:innen war sehr positiv. Sie schätzten die Einheiten der Wissen Vermittlung und waren interessiert an den Themen die sie behandelten. Geleichzeitig gab es aber auch die Stimmen welche sagten das sie das Projekt als sehr lange empfunden haben.