Abstract
Die Schülerinnen und Schüler des Heilpädagogischen Zentrums in Schüpfheim haben zum aktuellen Thema Zirkus, sowie zum Jahresthema «Kunterbunt», Ballontier-Skulpturen aus Beton für den Eingangsbereich gestaltet.
Heilpädagogisches Zentrum Schüpfheim, Sekundarstufe (3 SuS), TTG, 2023
Sach- und Begründungsanalyse
Thematischer Inhalt und Vorgabe für die Skulpturen war der Zirkus und das Jahresthema «Kunterbunt». Die Schüler:innen haben im Herbst eine Zirkuswoche erlebt und somit war der Zirkus auch im Schulunterricht Thema. Zum Anlass passend haben die Schüler:innen ihre persönlichen Lieblingstiere oder ein Tier, welches ihr Interesse geweckt hat, als Luftballon-Tier im schrillen, kunterbunten Zirkusstyle umgesetzt. Ziel war es eine wetterfeste Skulptur zu bauen, welche zum Schluss des Projektes im Eingangsbereich aufgestellt wurde. Eine Herausforderung dabei war es, die Tiere als eine runde Ballonform ins Dreidimensionale zu übersetzen. Dazu dienten neben den Skizzen auch zwei Schüsseln, welche wir als Unterlage benutzt haben. Auch das Material Beton wurde erforscht – Wie wird der Beton gemischt, damit die Konsistenz stimmt? Wie wird das Gerüst gebaut, damit der Beton hält? Und wie wird die Masse am besten aufgetragen? Dies waren einige Fragen, welche die Schüler:innen während dem Prozess erleben und erlernen durften. Als Inspiration, Motivation und Ritual haben wir zu Beginn des Unterrichts als Einstieg jeweils kurze Animationsfilmvideos von «Rollin› Wild» angeschaut. Dabei haben wir im Plenum über das Gesehene gesprochen, ohne zu tief in die Gefühlslagen der Protagonisten einzugehen, denn das Ziel war es, das Verständnis für die Abstraktion zu vertiefen. Die Schüler:innen wurden während des Praktikums von meiner Praktikumslehrperson, von einer Klassenassistenz und von mir betreut.
Aufgabenblatt
Skizzenblätter Ballontiere
Ablauf
Nach einer kurzen Begrüssungs- und Vorstellungsphase haben wir uns als Einstieg einen Animationsfilm von «Rollin› Wild» angeschaut. Ausgehend davon haben wir uns mit dem Projektvorhaben, dem Ablauf und anschliessend mit dem Skizzieren der Ballontiere auseinandergesetzt. Als Entscheidungshilfe und Hilfsmittel haben die Schüler:innen mit den abstrahierten METACOM Symbolen auf dem Ipad gearbeitet und so ihre Skizzen fertiggestellt. Anschliessend haben die Schüler:innen die Schüsseln mit Klarsichfolie überzogen und mit Draht, Gazen und Klebeband ein Gerüst gebaut (Ohren, Nasen, Beine usw.). Nach einer kurzen Feedbackbesprechung habe ich die Knetbetonmasse (Zement, Sand und Abwaschmittel) vorgemischt und die Schüler:innen durften mit dem Einfassen und dem Modellieren der Skulpturen beginnen. Die Ballontiere wurden in zwei hohle Halbkugeln unterteilt, damit das Auftragen des Knetbetons flach auf dem Tisch gemacht werden konnte. Die Betreuungsperson konnte so optimal unterstützen und die Skulpturen wurden zum Schluss nicht allzu schwer. Sobald das Gerüst eingefasst war, konnten die Schüler:innen Details, wie Augen oder Nasen mit einem feineren Knetbeton auftragen. Nach dem die Schüler:innen die Oberfläche abgeschliffen haben, haben sie die Tiere mit Acrylfarbe bemalt. Zum Schluss wurden zusätzliche Accessoires – zwei Brillen und ein Hut mit Moosgummi und Heisskleber gebastelt und an den Ballontieren befestigt. Schliesslich haben wir gemeinsam die Ballontier-Skulpturen im Eingangsbereich mit Hilfe von Armierungseisen installiert und dies mit einer kleinen Vernissage gefeiert. Zum Abschluss sind wir nochmals ins Schulzimmer und haben das Skizzenheft nachgeführt und uns verabschiedet.
Lernziele
- verstehen das Ziel und die Herausforderung ein Zirkustier abstrahiert in einer runden Form zu gestalten
- können über kürzere Zeit ihre Aufmerksamkeit auf ein Thema richten, Ideen sammeln und ordnen.
- können in einem Prozess angeleitete Schritte mit eigenen Ideen verbinden und ihr Resultat überprüfen.
- können selbständig entscheiden, welche Figuren sie erfinden/gestalten möchten.
- übertragen ihre Ideen ins Dreidimensionale und üben dabei ihre Vorstellungskraft.
- Machen erste Erfahrungen mit dem Material Beton – fühlen, formen, riechen.
- können einzelne Aspekte ihres Produkts begutachten und konkrete Verbesserungen nennen.
- können eigene Farbkombinationen zusammenstellen und lernen mit dem Material Beton als Untergrund Farbe aufzutragen (Farbmenge, Technik).
- können über vorhandene und neu erworbene Fertigkeiten und Erkenntnisse sprechen. (Doku)
- können über den erlebten Prozess berichten und ihre Produkte zeigen (Doku).
- stellen individuelle Skulpturen unter vorgegebenen Bedingungen mit Unterstützung her und erleben den gesamten Prozess von Skizze bis zum Aufbau.
Beurteilungskriterien
- Das Projekt wird nicht bewertet. Die Lernziele, Prozesse und Ergebnisse wurden via Skizzenheft dokumentiert.
Reflexion
Die Möglichkeit mein freies Praktikum an einer heilpädagogischen Schule zu absolvieren war eine sehr lehrreiche und schöne Erfahrung für mich. Dadurch, dass die Klasse aus drei Schüler:innen bestand, war es möglich, auf individuelle Umsetzungswünsche einzugehen und durch die meist 1:1 Betreuung eine optimale Unterstützung zu bieten. Ich war dankbar, konnte ich mich auf die Hilfe der Praktikumslehrperson und der Klassenassistenz verlassen. Während diesem Praktikum durfte ich so viel Neues lernen, vor allem was das Unterrichten im heilpädagogischen Kontext bedeutet. Wir konnten das Projekt erfolgreich mit einer kleinen Vernissage feiern und abschliessen. Als ein mögliches Folgeprojekt könnte ich mir weitere Betonskulpturen vorstellen, allerdings mit einer anderen Umsetzungsform und in anderen Dimensionen zum Beispiel.