«aufgetischt!» sind digitale Collagen die SuS der vierten Oberstufe im Photoshop erstellen. Die SuS definieren ein eigenes Themen, für welches sie sich interessieren und die sie in einer Bildserie umsetzen. Mit dem Ziel möglichst eigenständige (räumliche, realistische oder surreale) Tischsituationen darzustellen.
Inhalt
In diesem Praktikum wird der Inhalt «Einführung in die digitale Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop» des Lehrplans gelehrt. Ausgangspunkt der Arbeit ist ein Tisch (Leuchttisch, Arbeitstisch, Esstisch, Werktisch, Frisiertisch, Couchtisch) – ein Objekt, dem die SuS jeden Tag begegnen und den sie aus ihrem Alltag bestens kennen durch verschiedene Handlungen die sie ausführen wie z.B. decken, aufräumen, zumüllen, verschieben, kippen…
Aus der Vogelperspektive betrachtet, ist der Tisch eine Fläche, ein Bild, eine Ebene. Die Funktionsweise der Ebenen im Photoshop, die eine zentrale Bedeutung hat, wird in der Aufgabe «aufgetischt!» aufgenommen und anhand der Tischplatte versinnbildlicht. Für die digitale Bilderserie definieren die SuS ein Thema, welches sie persönlich interessiert. Dazu suchen sie passendes Bildmaterial (Fotos, Illustrationen, Malereien, Typografie etc), stellen Zeichnungen her und komponieren eine Tischsituation.
Collagen
Durch gezieltes Arbeiten mit Techniken wie Schichtung, Anhäufung, Leere und Anschnitt erstellen die SuS aus zweidimensionalem Bildmaterial eine räumliche Situation. Die SuS arbeiten prozessorientiert und wechseln ihre Arbeitsweise (Bildersuche, Kreation von Bildern, Collagieren im Photoshop) je nach Bedürfnis und Fortschritt der Arbeit selber ab.
Die SuS begeben sich in eine Photoshop-Ateliersituation, in welcher sie das Programm frei und selbstgesteuert entdecken können. Dabei unterstützt sie ein Theorie-Skript, in welchem die wichtigsten Arbeitsschritte und Werkzeuge detailliert beschrieben sind.
Theorie-Skript und Übungsblatt
Ablauf
Eine Woche vor Praktikumsbeginn erhalten die SuS die Aufgabe das Theorie-Skript vorgängig zu lesen, damit sie bereits etwas vorbereitet sind. Die Lernziele für die SuS sind Bestandteil des Theorie-Skripts. Eine kurze Lernstandbestimmung zu Beginn des Praktikums hilft mir, die Photoshop-Kenntnisse der SuS in Erfahrung zu bringen, um die einzelnen SuS gezielt nach Bedarf unterstützen und fördern zu können.
Um in das Programm Photoshop einzusteigen üben die SuS zuerst verschiedenste Grundanwendungen auf einem digitalen Übungsblatt. Fortgeschrittene SuS können, nach erfolgreichem Beenden der Vorübungen, eine erste online Bildrecherche zu einem aktuellen Collagekünstler machen und danach in seiner Arbeitsweise versuchen eine einfache digitale Collage aufzubauen.
Um in das Thema Collage einzusteigen diskutieren die SuS in der Tischgruppe Kernfragen zu verschiedenen aktuellen Collagekünstler*innen unter anderem Eisen Bernard Bernardo, Sammy Slabbinck und Luciana Urtiga. Nach einer gemeinsamen Besprechung im Plenum erhalten die SuS das Aufgabenblatt zur Aufgabe «aufgetischt!» sowie die Beurteilungskriterien. Die SuS bekommen jeweils zu Beginn des Unterrichts im Schulzimmer einen Input zum Photoshop, der aufgrund ihrer Fragen, den individuellen Bedürfnissen und Fortschritten erarbeitet und angepasst wird. Im Computerraum arbeiten die SuS in einem selbständigen und individuell gesteuerten Atelier-Modus an ihrer digitalen Collage. Ich betreue die SuS individuell. Zwischenzeitlich entstehen kurze Zwischenbesprechungen in Gruppen als auch Inputs zum Photoshop und der Bildersuche mit Google. Am Ende des Unterrichts betrachten wir im Schulzimmer gemeinsam die Tages-Ergebnisse der SuS und ich formuliere den Ausblick auf die kommende Woche.
Zwei Wochen nach dem Beenden des Praktikums gibt es eine Beamer-Vorführung aller Arbeiten, dann werden auch die Noten verteilt.
Folgende Lernziele gilt es Schritt für Schritt zu erreichen:
- Ich verstehe wichtige Begriffe wie z.B: Pixel, JPG, PSD, RGB etc.
- Ich kenne mich mit der Bilderrecherche auf Google aus und und kann die zu Verfügung stehenden Such-Tools für meine Zwecke nutzen
- Ich kenne die Benutzeroberfläche des «Adobe Photoshop»
- Ich kenne die Benutzeroberfläche des «Adobe Photoshop»
- Ich weiss, wie man eine bestehende Datei öffnet
- Ich speichere die Dateien mit korrekter Beschriftung auf persönlichem USB-Stick ab.
- Ich kenne den Unterschied zwischen «speichern» und «speichern unter».
- Ich speichere mehrere Zwischenschritte als JPG ab.
- Ich kenne wichtige Werkzeuge und kann mit ihnen umgehen
- Ich arbeite mit den gängigen Kurzbefehlen
- Ich kann ein Bild oder Teile davon bearbeiten
- Ich kenne den Begriff «Ebene» und verstehe deren Funktionsweise
- Ich kenne verschiedene Ebenen–Effekte und kann sie anwenden
- Ich kann verschiedene Filter anwenden
- Ich drucke meine Zwischenschritte und Endresultate auf A4 aus
- Ich kann mich im Rahmen der kennengelernten Grundlagen selbständig im Programm zurechtfinden
Beurteilung
Für die Beurteilung geben mir die SuS eine thematische Serie mit mindestens zwei digitalen Collagen im Format .psd ab.
Thematische Serien
Auf folgende Bewertungskriterien müssen die SuS achten:
- Anwendung von Adobe Photoshop:
Wird das Programm auf eine vielfältige Art genutzt?
Wird experimentiert? - Auseinandersetzung mit dem selbstgewählten Thema:
Sind eigenständige Ideen sichtbar?
Funktioniert die Serie? - Komposition:
Wie ist der Umgang mit dem Bildmaterial?
Wird es sinnvoll und spannend komponiert?
Wie werden Formen und Farbe eingesetzt?
Ist die Tischsituation räumlich?
Jeder dieser drei Bereiche wird separat benotet und der Durchschnitt daraus ergibt sich die Endnote der Arbeit. Die SuS erhalten die Benotung zwei Wochen nach Beendung der Arbeit, individuelle Rückmeldungen sind ggf. auf dem Bewertungsblatt notiert.
Reflexion
Das Projekt erachte ich als sehr gelungen. Die SuS arbeiteten enorm motiviert und freudig. Die individuelle Arbeitsweise passte gut zum Unterrichtsprojekt, da die SuS ihr Tempo selber bestimmen konnten und jede/r nach seinen Fortschritten im Photoshop angepasst arbeitete. Technische Pannen der Schulcomputer haben oft zu kurzen Arbeitsunterbrechungen geführt, was teilweise störte. Vier Lektionen hintereinander mit 22 SuS im Computerraum zu arbeiten bedingt eine gute Vorbereitung und das Bewahren der Ruhe. Das Projekt hat Entwicklungspotential mit unzähligen Möglichkeiten: z.B. mehr analoge Bildelemente für die digitale Collage zu gestalten (malen, zeichnen, schreiben etc.), Typografie in die Collage zu integrieren, die Serien zu vergrössern.
Thematische Serie
Als Folgeprojekt dazu könnte man die verschiedenen Collagen zu einem Gesamtbild vereinen oder gemeinsam an einer Weiterführung der Tischsituation arbeiten. Das «Aufgetischte» könnte zu Geschichten inspirieren oder weitere Geschehnisse könnten erfunden werden. Die Collage könnte zu einem Stop-Motion-Film animiert werden.