Schuhe – persönliche Objekte und Alltagsgegenstände. 24 Schülerinnen der dritten Oberstufe widmen sich vertieft ihren Schuhen. Zu Beginn lernen sie einen Schuh genau zu studieren und mit Bleistift zu zeichnen. In einem zweiten Schritt entwickeln die Schülerinnen eigene Ideen, begeben sich in einen Entwurfsprozess und realisieren ein Werbeplakat für ihren Lieblingsschuh mit der Collagetechnik à la Matisse.
Inhalt
Basierend auf meinem beruflichen Hintergrund wähle ich bewusst das Objekt «Schuh» für den auf dem Lehrplan aufgeführten Lerninhalt «Objektstudium» mit dem Grobziel «Prozess orientiert gestalten» aus. Schuhe sind persönliche Objekte, Alltagsgegenstände und Modeartikel, zu denen jede Schülerin einen Bezug hat. Interesse sollte somit vorausgesetzt sein, um motiviert ins Projekt einzusteigen. Ziel ist das sich vertiefte Auseinandersetzen mit dem Objekt, dessen Betrachten und detailliertem Studium. Die Aufgabe wird bewusst zweigeteilt, um verschiedene Fähigkeiten zu fördern. Der erste Teil fokussiert sich auf konzentriertes Betrachten, Wahrnehmen von Materialien und Proportionen und der Umsetzung mit Bleistift auf Papier. Im zweiten Teil geht es hauptsächlich um das Entwerfen, das Skizzieren von Ideen, sowie um die Kreation von Farbstimmungen und Komposition von Bildteilen.
Kurzskizzen
Ablauf
Unterstützend zum Gestaltungsprozess der Schülerinnen bringe ich Inputs aus meiner bisherigen Berufswelt wie auch technische/gestalterische Inputs zur Skizze, Zeichnung, Entwurfstechnik, zu Moodboards und Collagen. Der Einstieg in jede Doppellektion erfolgt über eine gemeinsame Bildbetrachtung (Arbeit von KünstlerIn) sowie einer Kurzskizze davon. Bevor die Schülerinnen das gezeigte Bild abzeichnen, ordnen sie es in die Kunstgeschichte ein. Dazu erhalten sie Informationen zu Künstler, Gattung und Epoche. Das Projekt ist aufbauend strukturiert. Die einzelnen Aufgaben beziehen sich aufeinander und neu erworbene Fähigkeiten können in den Aufgaben fortlaufend angewendet werden. Schwierigkeitsgrad und Komplexität der Aufgabenstellung nehmen gegen Ende des Projekts zu. Die Zeit zur Ausführung der Arbeiten passt sich der Aufgabenstellung an. Vor dem eigentlichen Objektstudium werden kurze variierte Skizzen angefertigt. Für das Objektstudium erhalten die Schülerinnen eine «Schritt für Schritt-Anleitung», die es ihnen ermöglicht, das Objekt genau zu erfassen und getreu zu zeichnen. Methodisch arbeiten die Schülerinnen meistens alleine, für die fotografische Inszenierung ihrer Schuhe in Zweierteams. Zweimal sind Feedbackrunden in Vierertischgruppen geplant und Zwischenbesprechungen im Plenum. Alle Aufgaben werden im Format A3 bearbeitet, am Schluss werden alle Arbeiten, Entwürfe und Farbmuster in einer Mappe abgegeben.
Objektstudien
Beurteilung
Das Objektstudium und das Werbeplakat werden einzeln benotet. Die Zielsetzungen und den Beurteilungsraster erhalten die Schülerinnen zu Beginn der jeweiligen Arbeit.
Kriterien für das Objektstudium sind: Erfassung der Linien und Proportionen, Objekt mit hell/dunkel modelliert, Objekt wirkt plastisch und dreidimensional, Ausführung.
Kriterien für das Werbeplakat: sind verschiedene Ideen sichtbar? wird experimentiert? wie ist der Umgang mit dem Bildmaterial? Wird es sinnvoll und spannend komponiert? ist ein Ausdruck vorhanden? fesselt die Werbung? ist die technische Ausführung sorgfältig?
Plakatentwürfe
Reflexion
Zwei Aufgaben mit unterschiedlichen Techniken und Bewertungskriterien zu stellen war sinnvoll und spannend. Es ermöglicht den Schülerinnen verschiedene Stärken zu zeigen und sich auf unterschiedliche Art dem Thema zu nähern. Die Grösse der Klasse mit 24 Schülerinnen ist nicht unangenehm aber schwierig zu handhaben bei organisatorischen Dingen wie beispielsweise Besprechungen, Präsentationen usw. Auch komme ich kaum dazu alle Arbeiten zu betrachten und den Schülerinnen Rückmeldungen während einer Doppellektion zu geben. Weniger Beurteilungskriterien zu formulieren nehme ich mir vor für mein nächstes Praktikum. Ablauf und Aufgaben sind gelungen, obwohl die Schülerinnen das Werbeplakat drei Doppellektionen später abschliessen konnten. Es hat sich gelohnt, die Arbeit nicht rechtzeitig abzubrechen. Die Aufgabe «Werbeplakat» hat Potential und ist komplex. Eventuell sinnvoller mit älteren SuS der 4.-6. Oberstufe, die sich bereits mit Acrylmalerei und Collagetechnik auskennen. Es wäre vorstellbar das Thema des Werbeplakates zu vertiefen, die Typografie miteinzubeziehen, andere Objekte zu bewerben, eine Serie zu gestalten, mit Gouache statt mit Acryl zu arbeiten.