MUSEUMSPÄDAGOGIK
ABSTRACT
Das Kunstmuseum Luzern besitzt zahlreiche Werke mit Darstellungen unserer tierischen Verwandten. So widmete sich die Ausstellung „Karneval der Tiere“ (2018) dem oftmals innigen, aber nicht immer einfachen Verhältnis von Mensch und Tier: Wie werden Tiere in der Kunst dargestellt und was sagt das über unser Verständnis von ihnen? Welche Rolle spielen sie in unserer technisierten und digitalisierten Gesellschaft? Ist unser Umgang mit ihnen als verzärtelte Schosstiere oder blosse Nahrungsmittel artgerecht? Was sind Alternativen für ein zukünftig womöglich anderes Verhältnis zwischen den Lebewesen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Primar- und Sekundarschüler auf gestalterische Weise.
UNTERSCHIED MUSEUMSPÄDAGOGIK ZU SCHULUNTERRICHT
- Klasse sieht man nur einmal
- Kein aufbauendes Projekt, sondern einzelne Workshops und Führungen
- Klasse ist nicht in ihrem alltäglichen Schulumfeld
- Keine Bewertung der entstanden Arbeiten
- Unterschiedliche Altersstufen (Kindergarten, Primarschule, Sekundarschule, Gymnasium)
- Vermittlungsangebot nimmt immer Bezug auf laufende Ausstellungen
ABLAUF
Führung (60 min)
In den Ausstellungsräumen wurden den Schüler/innen Fragen zu aktuellen Themen im Bezug auf das Verhältnis von Mensch und Tier oder zu einzelnen Werken gestellt. Sie wurden aufgefordert, zeichnerisch oder in gemeinsamen Diskussionen über diese Fragen zu reflektierten. Primarschüler lösten zeichnerische Aufgaben auf einem vorbereiteten illustrierten Blatt, Sekundarschüler hielten ihre Überlegungen auf einem leeren weissen Papier zeichnerisch fest.
Workshop (60 min)
Anschliessend an die Führung gab es im Vermittlungsraum des Kunstmuseums einen der jeweiligen Altersstufe entsprechenden Workshop. Hier ein Beispiel aus der Primar- und eines aus der Sekundarschule.
Aufgabe «Cadavre Exquis» (4.Primarklasse):
Jede/r Schüler/in zeichnet auf der linken Seite eines A4 Blattes einen Tierkopf nach Wahl. Das Blatt wird beim Hals des Tieres gefaltet und einem/einer anderen Schüler/in weitergegeben. Der/die Nächste/r zeichnet den Bauch eines Tieres, ohne dass er/sie den Kopf sieht. Das Blatt wird an der Stelle wo die Beine beginnen wiederum gefaltet und dann noch einmal weitergegeben. Nun werden die Beine gezeichnet und das Fabeltier bekommt einen Namen. Das entstandene Fabelwesen wird nun mit wasserlöslichen Neocolor oder Gouachefarbe in Einzelarbeit koloriert. Schnelle Schüler/innen können zusätzlich die Umgebung des erfundenen Tieres malen.
Aufgabe » Tiere in Objekten erkennen» (2.Sek):
Jede/r Schüler/in bekommt ein Bild, auf dem ein Alltagsgegenstand abgebildet ist (z.B. Kopfhörer, Stuhl, Gabel,…). Inspiriert von der Arbeit des Zeichners Christoph Niemann entwickelt er/sie aus dem Gegenstand ein Tier. Der Gegenstand wird aufgekebt und durch Zeichnung und Malerei soweit ergänzt, bis darin ein Tier zu erkennen ist.
REFLEXION
Die Erfahrung des Praktikums im Bereich der Museumspädagogik fand ich sehr bereichernd. In der Schule liegt die Herausforderung darin, ein Projekt über mehrere Lektionen sinnvoll aufzubauen. In der Museumspädagogik dagegen geht es vielmehr darum, in sehr kurzer Zeit die Schüler/innen zu packen und für die Kunstwelt zu begeistern. Obwohl ich, bis auf ein einziges Mal, immer die gleiche Ausstellung vermittelte, bot jede Führung und jeder Workshop Gelegenheit, Neues zu lernen. Ich empfand es als ideales Übungsfeld, um ein Gefühl für verschiedene Klassen zu entwickeln und das Angebot stufengerecht zu gestalten. Ausserdem konnte ich die Welt der Museumspädagogik etwas besser kennenlernen und den Kontakt zu einer Kunstvermittlerin vertiefen, mit welcher sich allenfalls eine zukünftige Zusammenarbeit in Form eines Vermittlungsangebots für Kinder ergeben wird. Ein freies Praktikum in der Museumspädagogik kann ich nur weiterempfehlen!