Das Thema meines ersten Praktikums war der Impressionismus. Neben Kunstgeschichte und Farbtheorie gehörte zum Projekt mit der 3. Klasse der Kantonsschule Sursee auch ein impressionistisches Stillleben.
Sach- und Begründungsanalyse
Der Impressionismus ist vielleicht die bekannteste Kunstepoche überhaupt und bis heute sehr beliebt bei Museumsbesuchern und Kunstkäufern. Im Jahr 2019 ist das Gemälde «Meules» von Claude Monet für über 110 Millionen Dollar versteigert worden. Wieso werden impressionistischen Ausstellungen überall gut besucht und bewundert? Was zeichnet diese Kunstepoche aus?
Es war die Zeit nach der Industrialisierung und nach dem Ende des Barocks, als industriell gefertigte Farbtuben und Leinwände auf den Markt kamen und so die «plein air» Malerei erst ermöglichten. Die Erfindung der Fotografie stellte die Malerei vor die grundlegende Frage: Wieso sollte man die Natur noch malen, wenn man sie photographisch perfekt reproduzieren kann? Die Antwort der Impressionisten darauf wäre sicherlich gewesen: Weil wir gerne malen. Der Künstler war Bohème, liebte das Leben und seine Arbeit. Er malte um des Bildes wegen und nicht um Historisches darzustellen, wie früher im Barock. So malten die Impressionisten das, was sie sahen, den Eindruck, das Licht, den flüchtigen Moment.
Verbunden mit dem Impressionismus ist natürlich die Farbtheorie. Man fand dazumal heraus, dass die Farbempfindung erst im Gehirn jedes Einzelnen entsteht. Diese grundlegende Erkenntnis ist bis heute von grosser Bedeutung und sicherlich auch für die SuS essentiell. Obwohl Farbempfindungen subjektiv sind, werden sie durch objektive Ereignisse ausgelöst, wie zum Beispiel durch die Reflexion und Aufspaltung des Sonnenlichtes beim Regenbogen in das Farbspektrum. In meinem ersten Praktika sollten die SuS die Tatsachen der Farbtheorie, sowie die Farbmischung verstehen und in impressionistischen Stillleben anwenden.
Ablauf
Das Praktikum begann mit einer Begrüssungslektion, in der alle SuS die Frage: „Wer bist du?“ zeichnerisch beantworteten. Bereits in der nächsten Lektion folgte eine Einführung in das Thema Impressionismus. Ausgehend vom Bild: „l’impression: le soleil levant“ von Claude Monet wurden die wesentlichen Merkmale des Impressionismus dargelegt.
In der zweiten Doppelstunde wurde der Impressionismus mit dem Barock verglichen, sodass die Unterschiede hervortraten. Es gab Platz für Diskussionen über die „sichtbare“ und die „unsichtbare“ Welt und die SuS besprachen verschiedene Lichtstimmungen von Monets Serie „Heuschober“. Eine Woche später malten die SuS Textilien und Laubblätter in circa 20x vergrösserter Form. Die Farbübung sollte ihnen die Freude am Entdecken und den unbeschwerten Umgang mit Farbe ermöglichen.
In der vierten Doppelstunde folgte ein Input über die Farbkontraste, sowie die additive und die subtraktive Farbmischung. Unter einem Mikroskop betrachteten die SuS den Bildschirm eines Smartphones um die roten, gelben und blauen Lichtpunkte zu erkennen. Auf Wunsch meiner Praktikumslehrperson zeigte ich darauf den SuS, wie man aus den Grundfarben ein Schwarz, ein Grau oder ein helles Blau mischen kann und gab ihnen einen Farbenmischen-Auftrag.
Die erste Hälfte des Praktikums brachte viel theoretische Inputs und darum plante ich in den letzten vier Doppellektionen mehr Zeit für die individuelle Arbeit ein. Es entstanden mehrere Stillleben und schulten das «Sehen» und das intuitive Malen. Die Stillleben-Übungen förderten den freien Zugang zur Malerei. Schlussendlich war der Auftrag ein impressionistisches Stillleben von einem Lieblingsgegenstand.
Lernziele und Beurteilungskriterien
Bildgestaltung/Bildwirkung: Komposition, Einsatz von Farbkontrasten, Licht und Schatten, Lokal-/ Erscheinungsfarbe
Impressionistische Malweise: Erkennbarkeit des Objektes (Proportionen, Volumen, Stofflichkeit), Grad der Abstraktion
Handwerk/Technik: Umgang mit dem Material, Aufwand Sorgfalt
Reflexion
Das Projekt Impressionismus, Farbtheorie und Stillleben brachte mir viele neue Erfahrungen. Obwohl ich im Nachhinein gesehen viele Fehler gemacht habe, oder gerade darum, kann ich von diesem Praktikum viel lernen. Ich erlebte einerseits Situationen in denen ich die SuS mit Expertenwissen überforderte und andererseits, dass ich sie mit zu viel Freiheit im Stich liess. Das ganze Praktikum sollte besser strukturiert sein, die Inputs klarer, kürzer, sowie prägnanter und die Aufgaben besser formuliert. In meinem ersten Praktikum wurde schlussendlich jede Lektion zum Experiment. In Zukunft möchte ich den SuS mehr Zeit geben für das individuelle Lernen und ihnen mehr Eigenverantwortung übertragen.
Abschliessend sehe ich doch viel Potential in den Farbübungen, die wir gemacht haben und erachte auch die Ergebnisse als gelungen. Durch das nicht klar durchstrukturierte Programm gab es immer wieder Platz für Spontanes und Unvorhergesehenes.