Ich glaub› ich träum› ist ein schulisches Projekt in Zusammenarbeit mit der künstlichen Intelligenz Adobe Firefly. Ziel ist es, den Umgang mit der KI kennenzulernen, darüber zu diskutieren und die Ausmasse einschätzen zu können. Mit KI-generierten Bildern basierend auf eigenen Prompts werden mit Photoshop digitale Collagen zu nächtlichen Traumwelten erstellt.
Kantonsschule Obwalden, 4. Klasse Langzeitgymnasium
Inhalt
Die SuS der 4. Klasse im Langzeitgymnasium Obwalden haben schon in einigen Projekten mit Adobe Programmen gearbeitet. Da meine Praxis-Lehrperson auch kürzlich eine Weiterbildungen zur KI im Unterricht besucht hat und ich ebenfalls viel mit KI in meiner künstlerischen Praxis arbeite, haben wir uns dazu entschieden ein Projekt anzugehen, das sich ansatzweise mit der KI befasst. Es war also alles irgendwie eine Testphase. Das Thema nächtliche Träume fand ich im Hinblick auf fehlerhafte Ausgaben und den Möglichkeiten, die die KI bietet sehr passend. Es durfte so surreal werden, wie die Tatsache, dass die KI in unserem Leben nun wohl oder übel einen Platz hat. Der Umgang damit will jedoch gelernt sein. Die SuS befassten sich also innerhalb der 8 Doppellektionen intensiv mit dem Prompting (der Sprache der KI) und den dazugehörigen Ausgaben der KI Adobe Firefly. Basierend auf ihren Traum-Geschichten wurden Prompts entwickelt. Dadurch kamen sie in Kontakt mit passenden und weniger passenden Ausgaben, welche sie dann fortlaufend im Prompt angepasst und so ein Gefühl für die Sprache und auch das Können bzw. Nicht-Können der KI bekommen haben. Gearbeitet wurde anschliessend mit mindestens 4 Ausgaben, die ihren Vorstellungen so gut es ging entsprochen haben. Diese fusionierten zu einem Bild, das entweder eine Geschichte, oder eine Szene ihres Traums aufzeigte. Die SuS hatten die Wahl zwischen einer analogen und einer digitalen Umsetzung dieser Collage. In diesem Praktikum haben sich jedoch alle SuS für die digitale Umsetzung entschieden, somit arbeiteten sie anschliessend während 4 Doppellektionen mit Adobe Photoshop an ihren Traumwelten.
Lernziele und Beurteilungskriterien
- Die SuS bilden eine differenzierte Meinung zur KI.
- Die SuS kennen einige Photoshop-Werkzeuge und ihre Funktion.
- Die SuS wenden die Werkzeuge und Effekte geschickt und angemessen an.
- Die SuS arbeiten differenziert mit der KI.
- Die SuS reflektieren über ihren Prozess.
- Die SuS erfassen ihren Traum visuell für Aussenstehende verständlich.
- Die SuS halten die Elemente der Collage in einem einheitlichen Stil.
- Die SuS wählen und platzieren die Elemente der Collage gemäss der Aussage sinnvoll.
- Die SuS vermitteln mit der Collage eine zusammenhängende Geschichte / Botschaft.
Ablauf
Die ersten zwei Lektionen nutzte ich dazu einen groben Überblick über die Situation der bildgenerativen KI zu geben. Dazu analysierten sie in Gruppen über verschiedene Bilder. Erst nach einigen Minuten bekamen sie von mir die Information, dass diese Bilder von einer KI erstellt wurden. Dies entfachte dann weitere interessante Diskussionen zu dem Ausmass und warf Fragen zur KI in der Kunst auf. Ihre Neugier war also geweckt und so machten wir uns auf, erstmal ein wenig auszuprobieren. Dazu arbeiteten wir mit der KI Adobe Firefly, da sie mit Adobe Lizenz der Schule den SuS gratis zur Verfügung steht. In den nächsten Lektionen ging ich bereits in das Thema nächtliche Träume über, indem ich den Künstler Christoph Fischer vorstellte – da er aus der Gegend stammt und sogar der Bruder ihres Geografie-Lehrers ist. Sie hatten Zeit in der Gruppe die KI auszuprobieren und dann mit der ganzen Klasse über die ausgegebenen Bilder und den dazugehörigen Prompts zu diskutieren und reflektieren. Ein kurzer Input zur Traumpsychologie führte dann schliesslich in die Aufgabe ein. Mit einigen Beispielen stellte ich die Aufgabe der kommenden Wochen vor. Die Ideensammlungs-Phase begann und sie stellten mit Canva, einem sehr einfachen Programm, ein kleines Moodboard zusammen, das den Einstieg ins aufgabenbezogene Prompten erleichtern sollte, da auf Adobe Firefly mit Referenzbildern gearbeitet werden kann. Anschliessend wurde Adobe Photoshop genauer erläutert. Da die SuS bereits über etwas Vorwissen verfügten, gingen die Übungen relativ leicht über die Bühne. Anhand ein paar vorgegebener Bilder erstellten sie unter Benutzung verschiedener Werkzeuge und Effekte ein einfaches Traumportal.
In den darauffolgenden Lektionen konnten sie dann – ausgestattet mit Vorwissen zur KI, zu Träumen und zu Photoshop – selbstständig an der Umsetzung ihrer Traumwelten arbeiten. Dazu führte ich zu Beginn anhand von Beispielen in die Bewertungskriterien ein. Sie überlegten sich ein Konzept, schrieben einen kurzen Abschnitt zur Geschichte / Szene, die sie umsetzen möchten und entwickelten daraus Prompts.
Mit den ausgegebenen Bildern wurden kurze Skizzen entwickelt, die dann mit Photoshop umgesetzt wurden.
Ich half währenddessen bei Unsicherheiten und Wünschen, die spezielle Herangehensweisen auf Photoshop verlangten. Generell waren wir immer im Austausch und die SuS wussten, wie sie sich Hilfe holen konnten. Durch häufige Reflexionen und Rückmeldungsrunden untereinander konnten sie ihren Prozess gezielt fortsetzen.
Einige weitere Ergebnisse des Praktikums:
Zum Schluss gab es noch einen kurzen Input zur Aufhängung von Bildern und KuratorInnen. Die SuS stellten gemeinsam eine Hängung für den Gang zusammen und danach wurde reflektiert und Kekse gegessen.
Reflexion
Es war ein sehr neues und vielleicht auch heikles Projekt im Hinblick auf den Umgang mit der KI. Das Projekt ist jedoch toll gelungen. Die SuS haben extrem differenziert über das Thema gesprochen und haben motiviert und neugierig gearbeitet. Es sind schöne Ergebnisse dabei herausgekommen. Der Aufbau des Projekts war schlüssig und hat gut geklappt. Das Einzige was ich ändern würde wäre die Länge der Übungen zu den einzelnen Themen. Die hätten etwas kürzer sein können, damit sie mehr Zeit bei der eigentlichen Umsetzung gehabt hätten. Sie waren relativ früh angefixt von der Aufgabe und die Übungen haben es teilweise etwas gebremst. Allenfalls könnte man die Übungen auch etwas niederschwelliger gestalten. Bei den letzten zwei Lektionen (halt auch ein Tag vor den Weihnachtsferien) war es definitiv etwas zu viel für die kurze Zeit. Der Input zum Kuratieren ist untergegangen und die Hängung war etwas chaotisch. Mit einer Einteilung in Gruppen wäre es vielleicht etwas geschmeidiger abgelaufen. Ich habe viel ausprobiert und extrem viel gelernt in diesem Praktikum. Alles in Allem also toll gelaufen!