Abstract
Diese Unterrichtseinheit ist inspiriert von Gabriel Kessler, er hat seine Unterrichtseinheit demselben Thema gewidmet.
Während acht Wochen haben sich die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Photoshop einmal als Zwerglein und einmal als Riese in unsere Welt gesetzt. Dazu habe ich jeweils die entsprechende Szene aus dem Buch «Gullivers Reisen» vorgelesen; Einmal strandet er auf der Insel dier Mikromenschen, ein anderes Mal auf der Insel der Makromenschen. Begleitend dazu gab es verschiedene, passende Übungen und Inputs.
Sachanalyse
Die Praktikumslehrerin liess mich wählen, ob ich Bildbearbeitung, Surrealismus oder Typografie zum Thema möchte. Photoshop wählte ich als Challenge, da es mir nicht einfach erschien, dies mit einer ganzen Klasse zu lernen. Ich habe viele Ideen gesammelt und recherchiert, was der Inhalt der Unterrichtseinheit sein könnte. Zuerst fand ich das Thema Werbung reizvoll, liess mich dann aber von Gabriel’s Idee überzeugen. Ich habe auch zeitgenössische KünstlerInnen recherchiert, die mit Photoshop Bilder generieren. All diese Überlegungen, wo bearbetete Bilder überall ihren Platz haben, zeigte ich schlussendlich auch der Klasse in der ersten Lektion auf.
Begründungsanalyse
- GEGENWARTSBEDEUTUNG: Digital bearbeitete Bilder umgeben die SuS in ihrem Alltag, im Internet und auf sozialen Netzwerken. Digitale Werbung und Spiele locken mit manipuliertem und manipulativem Bildmaterial. Die SuS lernen digital manipulierte Bilder zu identifizieren, schaffen eigene Bilder, lernen die Werkzeuge der digitalen Bildbearbeitung kennen und können so den digitalen Medien kritisch und eigeninitiativ gegenüberstehen. Oft kommen Jugendliche auch im Alltag in die Situation, dass sie digital etwas gestalten sollen, sei es Bestand vom Lebenslauf, im Hobby oder für Social Media.
- ZUKUNFTSBEDEUTUNG: Die rasante Entwicklung der Technologien spitzt sich immer mehr zu. Immer mehr Einflüsse von Bilderflut, Werbung und SocialMedia gibt zun bedenken. Fakes werden immer überzeugender daherkommen. Darum ist ein selbstbewusster und kritischer Umgang mit digitalen Medien immer stärker erforderlich – auch um in der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt Fuss zu fassen.
- EXEMPLARISCHE BEDEUTUNG: Am ersten Tag kommen zwei Schülerinnen auf mich zu und fragen: «Für die Pfadi wollen wir dieses Bild in diese Form bringen (sie designen eine Schokoladeverpackung für eine Finanzaktion), können wir das mit Photoshop machen?» (Transfer der Technik)
Weiter fördert die Inszenierung der eigenen Person in einer Umwelt die Persönlichkeitsbildung; Wie möchte ich dastehen? Wo fühle ich mich wohl? Auch moralische Überlegungen kommen ins Spiel: Möchte ich als Riese den Menschen helfen oder möchte ich alles zerstören?
(Transfer vom Inhalt)
Lernziele (Auswahl)
- Die SuS können Momente aufzählen, wo ihnen digital bearbeitete Bilder begegnen.
- Ich kenne den Unterschied zwischen «speichern» und «speichern unter».
- Ich kenne wichtige Werkzeuge und kann mit ihnen umgehen.
- Ich arbeite mit den gängigen Kurzbefehlen.
- Ich kenne den Begriff der «Ebenen» und verstehe deren Funktionsweise.
- usw.
Beurteilungskriterien
Dieses Mal habe ich mich gegen Prozesskriterien entschieden, da ich die Zeit des Praktikums zu kurz finde um davon einen seriösen Eindruck zu bekommen. Die SuS konnten am Schluss wählen, ob sie die 1. oder 2. Aufgabe bewertet haben möchten. Dies gibt ihnen die Chance, das gelungenere Bild zu wählen und mir halbiert es den Aufwand. Weiter habe ich gemerkt, dass der Aufwand einer Bewertung riesig ist und es deshalb sinnvoll ist, möglichst wenig Bewertungskriterien zu haben, jedes zusätzliche Kriterium bringt zusätzlichen Aufwand. Mir war es wichtig, zu jeder Bewertung einen kurzen Kommentar zu verfassen. Gleichzeitig weiss ich aber auch, dass diese aufwendige Art der Bewertung im Arbeitsalltag nicht mehr realistisch wäre.
•Sind die Bilder technisch überzeugend zusammengefügt, so dass die Fotomontage funktioniert?
•Passen die Perspektiven und die Licht-/Schattenverhältinsse der zusammengesetzten Bilder zueinander, sodass das Endprodukt als Fotomontage funktioniert?
•Ist das Endprodukt überraschend oder witzig?
Ablauf
Die Unterrichtseinheit geht um digitale Bildbearbeitung. Zum Start haben wir uns damit beschäftigt, wo wir im Alltag überall bearbeiteten Bildern begegnen. Von Werbung, Tiktok, Ferienbildern über Filmplakate – alles wurde genannt. Ich zeigte Photoshop-Beispiele aus dem Internet und auch welche von mir. (siehe Sachanalyse)
Dann folgte eine kleine Einführung und die erste Übung um die Basics von Photoshop kennenzulernen. Ich bin stets so vorgegangen, dass ich vorne etwas vorzeigte und die SuS konnten es dann gleich nachmachen und sich dazu Notizen machen.
Die erste Übung hiess: Räume das Zimmer auf!
Weiter ging es damit, eine Selektion zu erstellen und diese in ein anderes Bild zu kopieren. Gleichzeitig kamen die SuS dabei mit verschiedenen Dateiformaten in Kontakt.
Die Unterschiede der Dateiformate wurden auch noch näher angeschaut:
Ich habe versucht, jede Lektion als Start etwas mitzubringen, was einen Alltagsbezug schafft. Dies wurde mir von der PL auch positiv rückgemeldet, dass ich jedes Mal «ein kleines Geschenk» bringe.
Später las ich der Klasse einen Ausschnitt aus Gullivers Reisen vor, genauer die Situation, als Gulliver schiffbrüchig auf der Insel Liliput aufwacht und von 20 cm grossen Menschlein umgeben ist.
Nun startete die eigentliche Aufgabe, sich selbst als Zwerglein in unsere Welt zu photoshoppen, d.h. die SuS fotografieren sich und die Umwelt und platzieren sich dann im Photoshop in diesen Hintergrund.
Aufgabe 1 (du als Zwerg)
Später folgte die zweite Geschichte, als Gulliver in Brobdingnag landet, wo er nur Riesen auffindet; Die SuS montierten sich im zweiten Auftrag als Riese in unsere Welt. Dieses Mal sollten sie den Hintergrund aus dem Internet nehmen und mit der Umwelt auf eine Art interagieren. Dazu müssen wir wissen, wie man Löcher mit Inhalt füllt:
Aufgabe 2 (du als Riese)
Fast am Ende der Unterrichtseinheit machte ich noch einen kurzen Input zum Thema Surrealismus, wobei ich historisch Werke des Surrealismus mit Zeitgenössischem und unserem Thema in Verbindung brachte: Surrealismus wurde mir vorgeschlagen als Smartphone-Hintergrund, aber was ist denn das überhaupt?..
Die aller letzte Lektion wollte ich nutzen um die Arbeiten gegenseitig anzuschauen, darüber zu sprechen und sie wertzuschätzen indem wir sie im Gang aufhängen. Ich gab ihnen die Noten zurück und dann wurden die SuS zwei Mal nacheinander in verschiedene Zweiergruppen zusammengewürfelt und bekamen vorgegebene Gesprächsthemen, die sie auf die Bilder anwendeten. Die Idee dahinter war, dass sie so auch gemeinsam die Noten und Bilder miteinander besprechen konnten und die Bewertung so durch den Austausch noch nachvollziehbarer werden kann.