Sachanalyse/ Inhalt (wo, wer, was)
Kantonsschule Alpenquai, 6005 Luzern
Schwerpunktfach BG: SBG 4-A (G22a, G22f und G22a/4. Jahr Langzeitgymnasium),
16 Schüler:innen
Donnerstag, 08:00 Uhr – 11:30 Uhr
19 Lektionen: 5 Unterrichtseinheiten à 4 Lektionen, 29.02.2024 – 28.03.2024
Mein erstes Praktikum an einem Gymnasium beschäftigt sich mit dem Entwurf und der Umsetzung eines Glücksbringers. Verschiedene Techniken der Metallverarbeitung wie Biegen, Löten und Giessen wurden eingeführt. Hauptsächlich wurde mit Zinn und Kupfer gearbeitet. Die Jugendlichen entwerfen einen Glücksbringer/Talisman, der in der Metallwerkstatt umgesetzt wird. In einem ersten Schritt wurde die Klasse in die Welt der Symbole eingeführt. Da es sich um eine Schwerpunktklasse handelt, in der Kunstgeschichte im BG integriert ist, habe ich die Unterrichtssequenzen mit einem kunstgeschichtlichen Input begonnen. Passend zur praktischen Gestaltungsarbeit der Schüler:innen thematisierte ich den Jugendstil (Art Nouveau, Wiener Session, Reformstil, Arts-and Crafts-Bewegung). Die Kombination von Kunstgeschichte und praktischer Metallbearbeitung bietet einen umfassenden Bildungsansatz. Die Beschäftigung mit Jugendstil und Künstlern wie Margaret McDonald, Gustav Klimt und Alfons Mucha inspiriert und erweitert das kunsthistorische Wissen.
Begründungsanalyse
Zielsetzung:
Das Praktikum soll die Schüler:innen dazu bringen, sich mit Glück und Wünschen auseinanderzusetzen und dies in einem kleinen Metallobjekt und einem mitgebrachten Gegenstand zu verkörpern. Ziel ist es, dass sie den gesamten Prozess der Herstellung eines Glücksbringers/Talismans verstehen und selbst umsetzen können, von der Skizze bis zur fertigen Ausarbeitung in Metall. Am Ende des Projekts sollen die Schüler:innen verschiedene Techniken der Metallbearbeitung beherrschen und ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Symbolen entwickelt haben. Sie sollen in der Lage sein, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen kreativ und handwerklich umzusetzen und so einen persönlichen Glücksbringer zu schaffen.
Lernprozess:
Entwurf: Zeichnen und Planen der Glücksbringer fördert Kreativität und Designverständnis.
Techniken: Erlernen von Metallbearbeitungstechniken wie Biegen, Löten und Giessen.
Fertigstellung: Praktische Umsetzung des Entwurfs stärkt handwerkliche Fähigkeiten und Selbstbewusstsein.
Bezug zur Lebenswelt der Schüler:innen:
Die Schüler:innen bekamen von mir den Auftrag, einen kleinen Gegenstand mitzubringen, den sie in den Glücksbringer integrieren wollten; dies sollte den persönlichen Bezug fördern und sie dazu anregen, ihre Wahrnehmung für kleine Gegenstände und Objekte in ihrem Umfeld zu schärfen.
Symbole wie Friedenszeichen, Lebensbaum, Ying Yang, Herz oder Kreuz sind im alltäglichen Leben der Schüler:innen allgegenwärtig. Die Auseinandersetzung mit diesen Symbolen und ihren Bedeutungen fördert das kulturelle Bewusstsein und die Selbstreflexion. Durch Fragen wie „Welche Symbole kennt ihr und welche Bedeutung haben sie?“ werden die Schüler:innen dazu angeregt, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Welche Symbole sind in eurem Alltag präsent und was bedeuten sie für euch?
Wo findet ihr Gegenstände und Schmuck mit Bedeutung?
Habt ihr einen Talisman, der euch wichtig ist, oder würdet ihr einen benötigen?
Durch dieses Projekt wird den Schüler:innen ein tieferes Verständnis für kulturelle und persönliche Ausdrucksformen sowie für handwerkliche Prozesse vermittelt.
Bewertungskriterien
–Entwurf / Werkstatt Zeichnung (experimentierfreudig, verständlich, übersichtlich, Sorgfalt)
-Umsetzung/Technik (Vielfalt von Kombination, Präzision, Eigenständigkeit)
– Engagement (Motivation, Ordnung, Teamarbeit)
-Reflektion und Präsentation ca. 5min (Artikulation, kritische Selbsteinschätzung)
Die Schüler:innen entscheiden sich vor der Abgabe welches Kriterium doppelt zählen soll, oder können auch selbst noch ein Kriterium für die Note begründend hinzufügen, welches ich bewerten soll. (1-10Punkte)
Reflexion
Alles in allem war es ein sehr lehrreiches und spannendes Praktikum, bei dem sich alle Schüler:innen engagiert haben und aus meiner Sicht alle Spass und grosses Interesse am Thema und den Techniken hatten.
Das Projekt kann aber nur mit Schüler:innen durchgeführt werden, welche bereits Vorwissen in BG haben und auch eine gewisse Selbstständigkeit aufweisen. Damit das Programm wie geplant durchgeführt werden kann, ist eine Schwerpunktklasse ideal, welche 4 Lektionen am Stück unterrichtet wird. Da es Arbeiten und Techniken sind welche genug Zeit brauchen für die Einführungen und auch genug Zeit für eine selbstständige Umsetzung der Schüler:innen. Ausserdem muss genug Zeit für das Einrichten und Aufräumen der Arbeitsplätze in der Werkstatt eingeplant werden.
Die Präsentation würde ich in Zukunft anders gestalten, die Schüler:innen hatten die Aufgabe ihren Glücksbringer/Talisman der Klasse vorzustellen. Die meisten Schüler:innen haben sich bei der Präsentation sehr auf den technischen Prozess konzentriert und weniger auf den ästhetischen Ausdruck, die Thematik des Glücksbringers und die Magie des Objektes kam mir persönlich zu kurz. Im Nachhinein hätte ich es lieber weniger akademisch und persönlicher gestaltet, z.B. indem wir gemeinsam die Glücksbringer durch ein Ritual aufladen, wie z.B. ihre Intention für den Glücksbringer auf einen Zettel schreiben und diesen rituell bei Kerzenschein verbrennen. Ein magisches Happening zum Abschluss hätte dem Thema besser entsprochen als eine klassische Präsentationsform vor der ganzen Klasse, da sich vieles wiederholte und der persönliche Charakter des Objektes nicht ausreichend gewürdigt wurde.
Skizzen zur Einstiegsaufgabe: Welche Symbole kennt ihr?
Einführung Gips mischen zur Herstellung der Rohlinge für die Negativform
Beispiel einer Schülerin mit verschiedenen Entwürfen für ihren Glücksbringer
Ansicht Werkraum Holz, die Schüler:innen sind in diesem Raum die Negativformen aus dem Gips herauszukratzen. Ich hatte das Vergnügen, alle Werkräume benutzen zu dürfen, deshalb konnten die Schüler:innen mit so vielen Techniken und Materialien gleichzeitig arbeiten.
Hier sieht man die zweiteilige Negativform, zum Gießen wird die Form mit einer Schraubzwinge zusammengehalten und das Zinn wird mit dem Brennkolben und einer Schöpfkelle geschmolzen und dann von den Schülerinnen in die Negativform gegossen. Schutzbrille und Handschuhe nicht vergessen, denn das Zinn kann auch spritzen, wenn es zu heiss erhitzt wird. Ich habe die Schüler:innen darauf hingewiesen, dass sie auch einen Werkstattmantel anziehen können um die Arme zu schützen, geschlossene Schuhe sind in der Werkstatt Pflicht.
Ansicht eines gegossenen Objekt aus Zinn.
Dieser Schüler hat eine kleine Glocke mitgebracht im in den Glücksbringer zu integrieren, es wird ein Glücksbringer für seine Katze.
Prototypen aus Kupferdraht und fertiges Objekt welches am Ohr getragen werden kann.
Entwürfe und fertige Produkte.