Unterrichtsprojekt zum Thema Typografie. Im Fokus der Praktikumslektionen stand die Schrift als Gestaltungsmittel. Die SuS suchten sich ein Tier aus und versuchten, Buchstaben (Eigenname, Tiernamen) in die Silhouette einzuarbeiten. Aus den erarbeiteten Lettern haben wir Stempel aus Radiergummis geschnitzt.
Sachanalyse
Was ist Schrift? Was verstehen wir unter Typografie damals/heute (bzw. analog/digital). Kulturell bedingte Entwicklungen (Religion, Bildverbot).«Schriftbilder», Schrift als gestalterisches Mittel, Schrift gestalten (Serifen, Schnörkel, etc.). Ziel war es, ein möglichst umfassenden Zugang zu dem Thema Schrift zu legen.
Themen:
Typografie
- Reproduzierbarkeit, Druck, Lettern, Gutenbergbibel
- Buchstaben dekonstruieren/rekonstruieren, verzerren, gestalten. eigene Schrift entwickeln.
Kaligraphie
- Schönschrift, Duktus, Gefühle, Bewegung, Meditation
- Orientalischer Raum, asiatischer Raum, westlicher Raum.
- Gegenwartsbezug: Kalligraffiti
- gefühlvolles Schreiben mit Druck und Schwung
- Schreiben mit Pinsel
Graffiti & Tags
- Geschichte, Graffitivokabular, Styles
- Exkursion zum JKZ Zug, Graffitianalyse mit spezifischem Vokabular
- Geschichte von Graffiti
Lautmalerei/Comicschrift
- Lauteigenschaften in Schrift integrieren
- Schrift an Geräusche anpassen können, Geräusche reflektieren und in Schrift wiedergeben.
Begründungsanalyse
Ziel des Praktikums war es aufzuzeigen, wie vielfältig die Schrift als gestalterisches Medium einsetzbar ist. In unserer modernen Gesellschaft hat sich das Verständnis von Typografie als Druck zu Typografie als digitale Schriftsätze gewandelt. Es ist wichtig zu Wissen, wie sich die Schrift im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie unser Verständnis von Schrift auch kulturell verankert ist.
Schrift ist nicht nur ein Medium das Informationen übersetzt, sondern ein Medium das je nach Gestaltung auch Einfluss auf die Information hat. In Form von Graffiti wird das Medium als Ausdruck gar relevanter als die Information.
Stempelprojekt
- Vorwissen zu Druck und Schrift anwenden, verarbeiten.
- Feinmotorische Kompetenzen und präzises Arbeiten beim Schnitzen der Lettern.
- Gestalterische Kompetenzen beim Gestalten des Schriftbildes
- Verschiedene Zugänge zum Thema Schrift als Gestaltungsmittel.
Aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit und da der Auftrag so formuliert werden sollte, dass die Resultate bewertbar sind, musste ich mein Vorhaben ein bisschen abspecken.
Zu Beginn wollte ich den Auftrag relativ offen formulieren (freie Wahl des Sujets).
Schlussendlich habe ich mich für die Tiersilhouetten entschieden, um die vermittelten Qualitäten des Praktikums zu prüfen:
Die Tiersilhouetten haben sich angeboten, da sie einfach zugänglich sind. So sollten die SuS bei der Gestaltung auf vorhandenes Wissen zur Schriftgestaltung zurückgreifen und Eigenschaften sowie Form der Tiere in die Schrift integrieren können.
Lernziele und Beurteilungskriterien
Sauberkeit und Präzision/Sorgfalt: | |||||
-Die Buchstaben wurden nach ausgearbeiteter Vorlage geschnitzt | |||||
-Die Buchstaben wurden sauber gedruckt | |||||
-Die Buchstaben sind präzise gesetzt | |||||
Einsatz von Buchstaben: | |||||
-Einsatz von mehreren Buchstaben | |||||
-Buchstaben in verschiedenen Grössen | |||||
-Gestaltung der Buchstaben basiert auf Vorwissen der ersten vier Lektionen | |||||
Gesamtwirkung: | |||||
-Die Buchstaben werden überlegt und passend eingesetzt: greifen Form oder Charaktereigenschaften auf | |||||
-Farbe und Form sind stimmig. | |||||
-Das Sujet ist erkennbar | |||||
Arbeitsprozess: | |||||
-Es wurde konzentriert gearbeitet | |||||
-Vorwissen zu Schriften wird akkurat angewendet. | |||||
-Es wurden mehrere Varianten ausgearbeitet/ausprobiert (Bildfindung) |
Aufbau
Die ersten vier Lektionen waren so gestaltet, dass es zu Beginn einen Input zu einem Thema gab, auf den anschliessende Übungen folgten. Immer am Schluss der Stunde haben wir die Resultate vorne ausgelegt und besprochen, was für die SuS neu, interessant, schwierig oder auch langweilig war. In der dritten dieser vier Lektionen waren wir draussen und haben vor Ort Graffiti studiert. Da präsentierten die SuS am Ende ihr ausgesuchtes Graffiti anhand von Fachbegriffen.
Nach den Weihnachtsferien starteten wir mit dem Projekt, aus geschriebenen Tiersilhouetten Stempel aus Radiergummis anzufertigen. Zuerst wurden Tiere ausgesucht und ausprobiert, wie man die Buchstaben einpassen kann. In der zweiten Lektion haben wir begonnen, die Stempel zu schnitzen. In der dritten kamen die ersten SuS bereits zum drucken und ausprobieren. Die vierte Lektion nutzten wir, um die Bilder fertigzustellen oder um zu experimentieren. Bei den Lektionen gab es jeweils Inputs, um das Projekt mit Wissen aus den vorangegangenen Lektionen zu verknüpfen oder um die nächsten Arbeitsschritte zu zeigen.
Reflexion
Thematisch habe ich fast ein bisschen viel für 8 DL reingepackt. Man hätte auch gut zu jeweils nur einem Thema (Typographie, Kalligraphie, Graffiti oder Lautmalerei) 8 DL vorbereiten können.
Im Weiteren ist das Medium des Stempels nicht unbedingt die optimale Auflösung, um Schriftbilder wiederzugeben, da es bei der Typographie (Lettern) um einen reproduzierbaren Schriftsatz geht. Unsere Schriftbilder sind zwar reproduzierbar, durch die vorgegebene Form der Silhouette kann man sie aber nicht beliebig anordnen.
Die Einstiege in die DL empfand ich als gelungen und interessant, so auch das Feedback der Klasse und der LP. Ich habe jeweils mit einer Agenda gearbeitet, die ich mittels PP aufgeschaltet habe.
Im zweiten Teil des Praktikums gab es weniger Theorieinputs, dafür mehr Hilfestellungen am Arbeitsplatz bei der Umsetzung.