gesICHt
iB Anatomie, Identität, Malerei, Persönlichkeit, Selbstporträt, Zeichnung Acryl, Bleistift, Farben, Gesicht, Kohle, Menschen, Portrit
gesICHt:
Das Gesicht ist eine Körperstelle, welche unsere Individualität und Identität besonders einzigartig zur äusserlicher Wahrnehmung scheinen lässt. In der künstlerische Auseinandersetzung sind jedoch nicht nur die Gesichtszüge, sondern auch die Darstellungsart, wie z.B. die Strichführung individualisiert. Dies erfahren die Lernenden durch Arbeiten mit unterschiedlichen Techniken, bei denen der Fokus immer auf einen bestimmten Aspekt des Porträts gelegt wurde, wie z.B. die Proportionen, die Plastizität oder die Differenzierung von Flächen und Linien.
Inhalt (Sich und Begründungsanalyse):
Persönliches Ziel:
Hemmungen zu überwinden! Während den vergangenen Lehrerfahrungen habe ich oft Schüler*Innen gehört, die sich unwohl oder unfähig beim Zeichnen und Malen fühlten. Mir ist es wichtig, die Lernenden so anzusprechen, dass ein gesundes zeichnerisches und malerisches Selbstvertrauen aufgebaut wird.
Schlüsselinformationen:
Das Praktikum wurde an der Kantonsschule Alpenquai (LU) zusammen mit einer 1. Klasse Kurzzeitgymnasium während 8 Doppellektionen absolviert.
Ablauf:
1DL / Kennenlernen Runde im Plenum und spielerische Einführung in die Themen Portrait und Farben mit Aufgaben, wie Bilddiktat*, Farb-Mimen Spiel* und Klassenportrait*.
*Das Farb-Mimen Spiel funktioniert so, dass jemand aus der Gruppe eine Farbkarte (z.B. Coop Edile&Hobby Farbkarten) wählt und eine von den drei Farben aussucht, ohne es den anderen mitzuteilen. Wie alle üblichen Mim-Spiele, versucht diese Person die Farbe mit Gesten und Körpersprache darzustellen. Die anderen Teilnehmenden müssen raten. Wer gewinnt kann die nächste Karte fischen. Auch in Teams möglich.
2DL / Proportionen im Arcimboldo Style: meine Nase ist eine Zwiebel gross. Gruppenarbeit und wird nicht benotet.
3DL / Übung Farbe. Einzelarbeit und wird benotet.
4DL / Übung Kontrast. Einzelarbeit und wird benotet.
5DL / Übung Linie. Einzelarbeit und ist nicht Teil der Benotung. Kurzen theoretischen Input und Beamer Präsentation.
6DL / Abschlussarbeit. Einzelarbeit und wird benotet.
7DL / Weiterführung Abschlussarbeit und Zwischenbesprechung mit jedem Einzelnen.
8DL / Abschlussarbeit zu Ende führen.
* Benotung / Die Noten wurden während einer spätere Doppellektion in Einzelgespräche bekanntgegeben.
Beurteilung:
Mir war es wichtig die Endergebnisse sowie auch den Prozess in der Benotung miteinzubeziehen. Deswegen besteht die Endnote zur einer Hälfte aus der Abschlussarbeit, ein Viertel aus der Übung Farbe und ein Viertel aus der Übung Kontrast. Ich habe die Arbeiten in einem ersten Schritt beobachtet und benotet und in einem zweiten Schritt mit der Praxislehrperson besprochen und eventuell angepasst.
Mir war es auch ein anliegen, mich die Zeit zu nehmen und Einzelbesprechungen mit den Lernenden zu führen. Diesen Luxus war bei den Zwischenbesprechungen (7DL) möglich und um die Endnoten bekannt zu geben.
Reflektion:
Dieses Praktikum war Dank den konkreten und direkt umsetzbaren Ratschläge der Praxislehrperson sehr bereichernd. Zum Beispiel: der Klasse die Zeit zu geben, um ruhig zu werden, oder beim Vorzeigen darauf zu achten, dass wirklich alle eine gute Sicht haben. Ich habe es geschätzt, dass ich mich «auf meiner Art» ausprobieren konnte, auch wenn es vielleicht für aussenstehenden erfahrene Lehrpersonen von Beginn an klar war, dass einige von meinen Ideen nicht wirklich umsetzbar waren (z.B. die Idee einer Abschlussausstellung, die ich verworfen habe weil abgesehen von meinem Vorhaben die Zeit dafür zu knapp war). Am Anfang des Praktikums vom Übergang von der vorheriger Arbeit (Skizzenbuchbeschriftung) ins neue Projekt ein bisschen verunsichert war. Das ungleichmässige Arbeitstempo der Lernenden fand ich allgemein eine Herausforderung auf dieser Altersstufe. Sobald ich jedoch gemerkt habe, dass ich auf die Unterstützung der Praxislehrperson zählen konnte und sie mir half, auch ohne dass ich danach fragte, hatte ich ein vertrauensvolles Gefühl beim Unterrichten. Dieses Gefühl hat auch meine Entscheidung unterstützt, das Praktikum trotz unterschiedliche Zwischenfälle weiterzuführen.
Mir hat es sehr gefreut, dass die Beziehung mit den jungen Lernenden auf Augenhöhe war und sie sich gegen Ende immer mehr für fachübergreifenden Gespräche öffnete. Wenn es um disziplinäre Fragen ging, war die freundschaftliche Atmosphäre ein Hindernis, welches ich jedoch überwinden musste.
Ich bin mit dem Praktikum zu frieden, und denke, dass es mir gelungen ist, das Selbstvertrauen der Lernenden im Bereich Zeichnung und Malerei auch nur ein bisschen zu unterstützen. Ich bin überzeugt, dass es noch viele Dinge gibt, die ich lernen KANN.
Mir ist bewusst geworden, wie Zeitaufwändig die Benotung von vielen Arbeiten mit mehreren Beurteilungskriterien sein kann. Die Formulierung der Beurteilungskriterien muss ich verbessern indem ich Fachbegriffe benutze, wie z.B. «Plastizität» anstatt «Graustufen». Bei der Planung des Praktikums wollte ich aktuelle Themen wie die Selfie Kultur und die digitale Bilder miteinbeziehen. Die Themen wurden mündlich erläutert, ich habe mich jedoch entschieden, meine theoretische Inputs vor allem auf die Vergangenheit, die Antike und die Klassiker rund um das Thema Selbstportrait zu konzentriert.
Im Nachhinein fällt auf, dass sehr viele Gesichter entstanden sind. Die Menschen Masse, die entsteht, wenn man alle Portraits miteinander sieht, hat meiner Meinung nach eine beeindrucksvolle Wirkung. Aspekte wie die Masse, Muster oder Vielschichtigkeit könnten Ausgangslagen für ein weiterführendes Projekt sein.