In diesem Unterrichtsprojekt konnten die SuS selbstständig einen Comic zum Thema „Genug“ (Wettbewerbsthema des Fumettos, 2018) entwerfen und umsetzen. Das Thema konnte persönlich, humorvoll, belehrend, politisch etc. angegangen werden.
Sach-und Begründungsanalyse
Wer kennt sie nicht – Figuren wie Asterix, Mickey Mouse, Tom & Jerry oder Superman? Comics haben unsere Kindheit geprägt. Doch auch in unserer Alltagswelt als Erwachsener begegnen uns Comics weiterhin – so lassen sich in Zeitungen und Internet Comics finden. Darüberhinaus werden in der Werbung und der Konsumwelt sowie bei Propaganda die Gestaltungsmittel des Comics gezielt genutzt. Aufgrund ihrer Anschaulichkeit können Comics beziehungsweise Bilder sehr schnell viele Informationen vermitteln. Jedoch sind Bilder – im Gegensatz zu geschriebenen Texten – in ihrer Bedeutung offener, mehrdeutiger und müssen erst interpretiert werden. Deshalb ist es wichtig, dass die SuS sich mit den Gestaltungsmitteln des Comics auseinandersetzen und somit verstehen, wie visuelle Kommunikation funktioniert. Mit diesem Wissen können Comics differenziert betrachtet und hinterfragt werden, was schliesslich auch auf das Lesen anderer Bilder übertragen werden kann.
Durch den Umgang und Austausch über Comics innerhalb der Klasse lernen die SuS solche zu beschreiben und zu interpretieren. Sie begründen ihre Annahmen und Interpretationen und artikulieren diese gegenüber ihren MitschülerInnen. Die vielen Gestaltungsmittel des Comics erfordern ein vernetztes Denken, wobei das Gelernte aus den Vorübungen und das Wissen über die Comicgestaltung durch die eigene Arbeit vertieft und eingeübt wird. Das Gestalten von charakteristischen Figuren für den eigenen Comic bedingt eine intensive, persönliche Auseinandersetzung. Durch das Erarbeiten von einer Erzählidee bis zur Umsetzung lernen die SuS anhand ihrer Arbeit ein Ziel zu verfolgen, selbstständig zu arbeiten, zu planen und die Zeit zu managen.
Ablauf
Bei der Vorbereitung achtete ich besonders darauf, dass ich stets Bezug zur Lebenswelt der SuS schaffe, ansprechendes Bildmaterial auflege und verschiedene Übungen kombiniert mit verschiedenen Sozialformen integriere.
Die erste Doppellektion führte ganz allgemein in das Thema Comic ein. Dabei wurden verschiedene Comics vorgestellt und deren Genres kennengelernt sowie die Charakteristika eines Comics erläutert. Zudem wurde der Frage nachgegangen, wo uns Comics im Alltag begegnen. Mit einer spielerischen Übung, in der die SuS auf Bestehendes reagieren mussten, konnten sie eine kollektive Geschichte für einen kurzen Comic entwickeln. In der zweiten Doppellektion stand das Thema „Comic-Charaktere“ im Fokus. Verschiedene Comicfiguren wurden bezüglich des Aussehens, des Charakters und der Eigenschaften vorgestellt, besprochen und miteinander verglichen. In der dritten Doppellektion wurden mit Hilfe von verschiedenen Übungen Comicfiguren entworfen, die schlussendlich für den eigenen Comic als Ausgangslage verwendet wurden. In der vierten Doppellektion behandelten wir die Paneldarstellung und den Bildausschnitt. Auch hierzu gab es einen Input meinerseits und verschiedene Übungen, die im Plenum besprochen wurden. In der fünften Doppellektion waren Bildabfolge und der Umgang mit Text zentral. Wobei die SuS ein Gefühl für Text- und Bildanordung entwickelten.
Nach dieser umfassenden Einführung in die Comic-Welt ging es darum, dass die SuS in den folgenden Doppellektionen einen eigenen Comic zum Thema „Genug“ entwerfen. Die ersten Ideen wurden ausgetauscht und besprochen. Bei der Umsetzung waren die SuS sehr frei und konnten eine für ihr Thema und ihr Können passende Umsetzungsform wählen.
Beurteilung
Die einzelnen Beurteilungskriterien wurden schriftlich wie auch mündlich erläutert. Hilfreich für die Benotung war, dass ich die SuS aufforderte, ihre Arbeit schriftlich zu reflektieren. In kurzen Sätzen sollte die Erzählung oder das Geschehene im Comic erläutert und Fragen zu inhaltlichen und gestalterischen Überlegungen beantwortet werden.
Reflexion
Im Rückblick würde ich das Thema Comic parallel mit dem Deutschunterricht erarbeiten. Dadurch könnte die Qualität der Geschichten und der Texte gesteigert werden. Mir erscheinen die Erzählungen zu banal und mit wenig Spannung erzählt. Dafür fehlte wohl auch mir die Erfahrung im kreativen Schreiben/ Erzählen. Im Nachhinein könnte man dieses Problem umgehen, indem man nur mit Bildern arbeitet und den Text ganz weglässt. Eine andere mögliche Umsetzung für dieses Comic-Projekt wäre eine Werkstatt gewesen, in der die SuS selbständig die verschiedenen Themenbereiche erarbeiten könnten.
Die 3. Klasse erlebte ich als sehr begeisterungsfähig, motiviert und interessiert. Sie nahmen aktiv am Unterrichtsgeschehen teil. Durch den abwechslungsreichen Unterricht konnte ich die Klasse schnell für mein Comic-Projekt gewinnen. Im Vergleich zu anderen Klassen merkte ich wie viel entspannter es ist, in einer Klasse zu unterrichten, in der ein gutes Klima herrschte und die SuS ein gewisses Alter erreicht haben. Somit konnte ich mich auf das Vermitteln konzentrieren und musste kaum disziplinarische Massnahmen ergreifen.