Abstract
Die Schülerinnen und Schüler befassten sich mit dem gelenkten Zufall der Technik Acrylic Pouring und der Acryl Malerei. Inhaltlicher Fokus und Vorgabe für die Motivwahl war das Thema Bewegung. Die Verbindung von abstrakten, fluiden Teilen und gegenständlichen Motiven führten zu dynamischen, bewegten Malereien.
Kollegium St. Fidelis, Stans, 5. Stufe Langzeitgymnasium, Schwerpunktfachklasse, 2022
Sach- und Begründungsanalyse
Thematischer Inhalt und Vorgabe für die Malereien war die Bewegung. Bewegungen sind allgegenwärtig, sie lassen sich unzählig im Alltag beobachten, in Menschenmassen, die zur Arbeit hetzen, in Verkehrsmitteln auf den Strassen, in Hobbies, sei es beim Sport oder beim Kochen, praktisch alles in unserem Alltag besteht aus einem Bewegungsablauf. Doch sind Bewegungen auch in Filmen immer da, bewegte Bilder erzählen Geschichten und machen neugierig. Sie wirken dynamisch und interessant. Doch wie können Bewegungen visuell in einem Einzelbild dargestellt werden? Wie wirkt ein Bild dynamisch? Und wie kann die Technik Acrylic Pouring die Bewegung unterstützen und verstärken? Beim Acrylic Pouring werden verschiedene flüssige Farben direkt auf der Leinwand vermischt, was zu spannenden Strukturen und Farbkombinationen führt. Gestaltungsprinzipien wie Komposition oder Kontraste waren relevante Inhalte, aber auch die Wirkung und Symbolik von Farben und die Eigenschaften der Acryl Farbe an sich. Künstler:innen wie Pollock, Doig, Lumsden, aber auch Beispiele aus Comics dienten zur kunsthistorischen Kontextualisierung und als Beispiele der Gegenwart und waren Inspirationen für das eigene künstlerische Schaffen der SuS. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Verbindung von Gegenständlichem und Abstraktem, was zudem die Möglichkeit nach exaktem und genauen Malen, mit freiem und experimentellen Malen vereinte, wobei das Experimentieren und das Tun selbst, sowie der gelenkte Zufall, ein wichtiger Bestandteil des Ganzen waren.
Lernziele
- Fluidität – Formen und Farben
- Bildidee / Umsetzung Thema Bewegung
- Komposition
- Farbwirkung & Einsatz Farben
- Sorgfalt & Präzision in der Umsetzung
- Gesamtwirkung
Beurteilungskriterien
- Bildrepertoire & kunstgeschichtliche Grundkenntnisse erweitern
- Acryl Farbe & Acrylic Pouring erforschen & adäquat einsetzen
- Bildideen und Konzepte entwickeln
- Verschiedene Gestaltungsprinzipien kennen & darüber reflektieren
- Malerische Ausdrucksmöglichkeiten entdecken, erproben & reflektieren
- Gesetzmässigkeiten der Farbgestaltung erkennen
- Über vertiefte maltechnische Möglichkeiten verfügen, komplexe Verfahren kennen & Bildwirkung differenziert interpretieren
Ablauf
Nach einer kurzen Begrüssungs- und Vorstellungsphase haben wir uns mit dem Projektvorhaben, den Lernzielen und den Kriterien und anschliessend mit dem Medium Acryl und der Technik Acrylic Pouring auseinandergesetzt. Durch diverse Tests haben die SuS verschiedene Acrylic Pouring Bilder erschaffen und sich so mithilfe meiner Anleitungen den verschiedenen Möglichkeiten und dem Experimentieren mit der flüssigen Farbe vertraut gemacht. In Gruppen haben sich die SuS schliesslich über mögliche Motivwahl Ideen und über das Thema Bewegung an sich ausgetauscht und so nach einer Plenumsdiskussion ihre Ideen weiterentwickelt. Durch Inputs zum Thema Bewegung mit Beispielen aus der Kunstgeschichte, sowie Zeitgenossen oder von Eigenschaften aus Comics, wie z.B. die «Speedlines», wurden Möglichkeiten der Bewegungsdarstellung aufgezeigt und auch geübt. Nach einem kurzen Ideen-Pitch haben die SuS mit dem Skizzieren ihres Motivs begonnen. Auch gab es Übungen zur Farbgestaltung, der Wirkung und Symbolik von Farben an sich. Anschliessend haben die SuS nach dem Übertragen der Skizze auf die Leinwand, ihre Motive mit Acryl gemalt und in Peerfeedback-Runden anhand eines Factsheets besprochen. Schliesslich haben die SuS ihre Leinwände für das Acrylic Pouring vorbereitet (mit Abdeckfolie abgeklebt) und den flüssigen bewegten Teil der Malerei mit Acryl gegossen. Im Anschluss konnten die SuS nach dem Trocknen, ihre Malereien abschliessen und es gab eine kleine Ausstellung mit Reflektion und Abschlussdiskussion zu den Ergebnissen.
Reflexion
Die Möglichkeit mein letztes Praktikum auf der Sek ll Stufe in einer Schwerpunktfachklasse zu absolvieren war die perfekte Chance und Entscheidung für mich. Der Altersunterschied der Stufe hat sich in der Selbsttätigkeit, wie auch in der Motivation der SuS stark gezeigt. Es war eine so tolle Erfahrung für mich die Schwerpunktfachklasse zu unterrichten und mit ihnen an ihren Malereien arbeiten zu dürfen. Es war stets eine gute und motivierte Stimmung, trotz den frühen Morgenstunden. Als eine mögliche Weiterentwicklung, auch wenn mehr Zeit zur Verfügung stehen würde, wäre das Potenzial des Experimentierens noch etwas mehr auszuloten, um sich so in eine mögliche Richtung betreffend Motivwahl weiterentwickeln zu können. Wichtig ist auch zu beachten, dass das Experimentieren mit der Technik Acrylic Pouring sehr viel Zeit beansprucht, aus welchem Grund ich schliesslich noch eine Doppellektion angehängt habe. Eine Option wäre auch, die Form des Vorhabens zu öffnen und auch weitere und unterschiedliche Techniken den SuS zu überlassen.