Farben sind im Leben allgegenwärtig, werden aber oft gar nicht so genau wahrgenommen, denn sie sind immer einfach da. Farben funktionieren im Alltag wie eine Sprache, und das Verstehen muss gelernt sein. Ein bewusstes observieren und verstehen von Farben in der Umgebung ist deshalb nötig. Gerade heute spielen auch Farben am eigenen Körper eine wichtige Rolle. Die Farben am eigenen Körper erfahren die Lernenden anhand von Farbwirkung nach Licht, Farbnuancen, Mischen der Hautfarbe mit Acrylfarben und entwickeln einer Geschichte zum Thema mit Umsetzung mittels Legetrick.
Diese Unterrichtseinheit wurde mit einer 2. Klasse am Langzeitgymnasium Reussbühl durchgeführt.
Inhalt
Inhalt: Farbe an sich kommt überall in unserer Welt vor. Meist verstehen wir unter Farben Signale oder auch Botschaften: Rot für Stopp Grün für Laufen, Schwarz für Tod, Blau für Ruhe und viele mehr. Viele Dinge in unserer Welt sind einer Farbe zugeordnet, zB Rot für ein Herz, Blau für das Wasser. Überall in unserer Gesellschaft kommen Farben vor und können auch zu Politischen Themen werden, wie Hautfarbeunterteilung, das ‘schwarze Schaf’, Violett für feministische Bewegung und vieles mehr. Sich mit Farben auseinander zu setzten und ihre Bedeutungen zu hinterfragen ist für alle SuS deshalb wichtig, denn Farbe kann zu einer symbolischen Sprache werden.
Thema: Farbe kommt natürlich auch am eigenen Körper vor. Seinen eigenen Körper zu kenne ist wichtig für das eigenen Selbstbild, dass die SuS in diesem Alter am Erforschen sind. Durch ein genaueres unter die Lupe nehmen von Farben an unserem eigenen Körper können die SuS sich selbst sehen und feine Unterschiede zu andern erkennen. Körperfarben: Augenfarben, Hautfarbe, Haarfarbe, Was ist Hautfarbe?
Lernziele und Beurteilungskriterien
Farbwirkung
– beobachten und beschreiben von Farbphänomene
– erfahren die sinnliche Wirkung von Farben
– nehmen Farbwirkungen differenziert wahr und machen sie bildnerisch sichtbar
Farbtheorie
– unterscheiden Farben nach Kriterien (Farbton, Helligkeit,…) und setzen sie gestalterisch ein
– erläutern ein erweitertes Farbordnungssytem [Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben]
– beschreiben Kontrastwirkungen von Farb- und Tonwerten
– Farben nach Helligkeit, Farbton und Sättigung nuanciert mischen und gezielt einsetzen
Beurteilungskriterien
– Umsetzung des Themas «Farben am Körper» in der Geschichte
– Ersichtliche Dramaturgie der Geschichte
– Passende visuelle Sprache zur Geschichte (Gestalt, Material, Komposition,…)
– Sauberer Umgang mit Medium Legetrick
Ablauf
Als gemeinsamen Einstieg machten wir jedesmal gleich zu Beginn eine 7-Minuten Zeichnung zu Musik im Raum. Es wurde von der Lehrperson ein Thema vorgegeben, und die SuS hatten sieben Minuten zeit für ihre A5 Zeichnung. Ganz zum Schluss wurden die Zeichnungen pro Person als Leporello zusammengeklebt.
Wahrnehmung von Farben
Die Unterrichtseinheit startet mit einer Übung zur eigene Wahrnehmung von Farben. Dazu haben wir im Rotlicht mit Neocolor gezeichnet, und erst ganz am Schluss das Raumlicht eingeschaltet. Die veränderte Wirkung war enorm, denn das Auge hat die Farben im roten Licht ganz anderes wahrgenommen als mit Raumlicht.
Farbnuancen
Anhand der Experten-Methode erarbeiteten die SuS den Farbkreises die Farbkontraste nach Itten, und wendeten dieses neue Wissen auf ihre kontrastreichen Neocolor Bilder des letzten Mals an. Als erste Übung zum Thema Farben am Körper wählten alle eine Farbe an sich selbst aus, und klebten dazu ausgeschnittene Farbschnipsel zu einer Abstufung in Nuancen in ihr BG-Heft ein. Zu einigen der Farbnuancen hielten sie schriftlich die sinnliche Wahrnehmung der Farbe fest.
Farben mischen
Um noch mehr in das genaue Betrachten von Nuance einzutauchen, mischten wir die eigene Hautfarbe. Mit den Grundfarben Magenta, Cyan und Yellow und Schwarz und Weiss durften die SuS nach zwei Einführungsvideos ihre eigene Hautfarbe mischen. Sie machten dazu ein Malprotokoll und wenn sie die Hautfarbe so gut wie möglich erreichten, malten sie ein Karton-Quadrat damit an. In zweiergruppen besprechen die SuS das Mischen und allgemein ihre Wahrnehmung von Hautfarben, und was ihnen nach dieser Übung dazu auffiel.
Einstieg Stop Motion
Als Einstieg in Stop Motion gab es eine kurzen Theorieinput zu Dramaturgie mit zu analysierenden Beispielen. Danach machten die SuS kurze Stop Motion Inszenierungen von sich selbst und ihrem Hautfarbe-Quadrat.
Legetrick
Für die grössere bewertete Arbeit überlegten sich die SuS über die Ferien eine dramaturgisch strukturierte Geschichte, die sie anschliessend als Legetrick umsetzen würden. Die Aufnahme der Fotos wurde mit dem App «Stop Motion» gemacht. Durch stetiges Feedback der Lehrperson konnten die SuS ihre Geschichte und ihre Legetrick-Technik erweitern und verbessern.
Reflexion
Meine erstes Praktikum war eine intensive Erfahrung. Eine sehr lebendige zweite LZ Gymnasium Klasse am Donnerstag Nachmittag von 15.00 Uhr – 17.00 Uhr. Ich merkte schnell, dass ich flexibel auf sie reagieren muss. Wenn ich mich auf einen Verbesserungs Punkt an meinem Unterricht konzentrieren wollte, war schon das nächste Problem da. Es war für mich stets ein hin und her springen. Die Zeit verging wie im Flug, und das Zeitmanagement im Auge zu behalten wird mir mit mehr Erfahrung sicher immer etwas leichter fallen.
Meine wichtigste Erfahrung ist definitiv spontan zu Reagieren. Ich musste mich einige Male dazu bringen, «locker umzustellen», anstatt etwas umzusetzen, einfach weil ich es so geplant hatte. Fachlich habe ich mir etwas zu viel verschieden Teile vorgenommen. Je nach Aufgabe waren die SuS extrem motiviert, oder machten überhaupt nicht mit. Beim Letzteren erforderte es oft ein spontanes Reagieren. Ich merkte beispielsweise, dass sie sich auf Theorieinputs wegen Prüfungen/ Ferien/ fast Schulschluss nur schlecht konzentrieren konnten. Deswegen liess ich das Erstellen eines Storyboards weg, denn die SuS hatten sehr grossen Spass am Stop Motion, und ich folgte ihrem Flow.