Die meisten SuS kennen Wasserfarben schon aus der Kindheit oder aus Schulprojekten in der Primarschule.
Doch was hat es mit all diesen verschiedenen Pinseln auf sich? Und wie kann man mit wenigen Strichen eine starke Bildwirkung erzeugen?
Im Praktikum haben wir die speziellen Eigenschaften der Farbe und der Werkzeuge genauer angeschaut und das schnelle Arbeiten geübt.
Inhalt
a. Sachanalyse
b. Bedingungsanalyse:
-Das Praktikum wurde an der Kantonsschule Zug mit einer dritten Klasse (3 Schüler / 15 Schülerinnen) durchgeführt.
-Die SuS sind um die 15 Jahre alt.
-Alle haben schon mit Aquarellfarben gearbeitet und bringen Vorkenntnisse mit.
-Vor dem Praktikum haben sie am Thema Perspektiven gearbeitet.
-Das Praktikum findet Ende Herbst anfangs Winter statt, es ist kalt draussen.
c. Bedeutungsanalyse:
Gegenwartsbedeutung:
Die SuS setzen sich mit Techniken und Material der Aquarellmalerei auseinander und kennen die Unterschiede.
Die SuS kennen den Duktus als bildgebende Komponente.
Zukunftsbedeutung:
Die SuS üben sich im schnellen Auffassen und Arbeiten.
Die SuS kennen den Duktus als bildgebende Komponente.
Exemplarische Bedeutung:
Die SuS können schnell und mutig Arbeiten, unkontrollierte Momente vorhersehen und für die Bildgestaltung nutzen.
Die SuS können sich einer expressiven Farbpalette bedienen.
Lernziele und Beurteilungskriterien
-Die SuS können eine Landschaft auf das Wesentliche reduzieren/dekonstruieren
-Die SuS kennen den Duktus als bildgebendes Element.
-Die SuS können Bildstimmungen eruieren und expressiv wiedergeben.
Nach den Beurteilungskriterien wurden die expressiven Landschaftsbilder der letzten zwei Lektionen bewertet. Die SuS haben aus den erarbeiteten Varianten eine Auswahl getroffen, die sie als Abgabe bewertet haben wollten.
Beurteilungskriterien:
1. Es sind starke Akzente/Farbkontraste sichtbar.
2. Ein Duktus (Spuren des Arbeitens) ist sichtbar.
3. Das Bild weist einen Grad an Reduktion/Destruktion auf.
4. Es wurde mit Varianten gearbeitet .
5. Der Arbeitsprozess zum Thema ist im Skizzenheft nachvollziehbar dokumentiert .
Ablauf
Als Einstieg ins Praktikum war das Ziel, dass die SuS auf ihr Vorwissen zur Aquarellfarbe zurückgreifen, daran anknüpfen können und gleichzeitig neue Erfahrungen im Umgang mit Aquarellfarbe machen können.
Dazu stand den SuS eine Palette an Malutensilien in verschiedenen Grössen und mit unterschiedlicher Wasseraufnahmefähigkeit zur Verfügung.
Für die Lektion haben sich die SuS eine einfache, individuelle Frage formuliert, der sie nachgingen (zB. einen Farbton mischen, oder eine Frage zu den Utensilien).
Die einzige Vorgabe war, im ersten Teil der Lektion mit wenig Wasser zu arbeiten, im zweiten Teil dann mit viel Wasser.
In der zweiten Lektion begannen wir dann, genauer hinzuschauen. Der Schwerpunkt lag hauptsächlich bei den Pinseln und dem Duktus. Mittels eigenen Experimenten und Arbeitsblatt haben wir nach Formen gesucht, den Pinsel zu führen und versucht, möglichst viele verschiedene Spuren zu kreieren.
Für die darauffolgenden Lektionen hatten die SuS nun die Aufgabe zu erproben, welche Spuren sich eignen, um Wasser- und Wolkenstimmungen zu malen, wie der Pinsel zu führen ist und welche Menge an Wasser und Farbe sich dazu anbieten. Dazu mussten wir zunächst die Schwierigkeiten eruieren, dekonstruieren und Einzeln angehen:
– Struktur:
Wie sehen eigentlich die Pinselspuren aus, die wir benötigen, um Wasser zu zeichnen? (Intensität, Geschwindigkeit, Bewegung, Länge)
– Räumlichkeit und Hell/Dunkel:
Wie kriegen wir eine Räumlichkeit ins Bild? Wo ist es hell, wo dunkel?
– Schichten:
Wie viele Schichten benötigen wir für die Wasseroberfläche? Wieviel Farbe verträgt eine Schicht? Wie lange muss sie trocknen?
Wie baut man die Strukturen auf?
-Abtragen:
Wie kann man Spuren abschwächen, oder gewisse Stellen wieder heller machen?
Auf der Suche nach der richtigen Spur, wurde bei den Wasserstimmungen Nass auf Trocken gearbeitet, bei den Wolkenstimmung Nass in Nass.
Die SuS arbeiteten mit Bildvorlagen verschiedener Wasser- und Wolkenstimmungen.
Als Abschluss der Übung war das Ziel, Wasser- und Wolkenstimmung aufeinander abzustimmen (je nach Auswahl waren sie nicht stimmig), um eine einheitliche Stimmung zu bekommen.
Nach dem eher technischen Teil haben wir uns den Expressionisten zugewandt.
Die SuS hatten zu Beginn der Phase die Hausaufgabe zu recherchieren, wer die Expressionisten waren und welche Ansichten sie vertreten hatten.
Der Fokus lag dabei vor allem auf dem Duktus und der expressiven Farbpalette.
Anhand von Postkarten mit Landschaftsmotiven haben die SuS sich in Folge darin geübt, die Landschaften herunterzubrechen auf ihre «Wirkung» und sich die Eigenschaften der Aquarellfarbe zunutze zu machen, um schnell zu arbeiten und sich die Landschaften über die individuelle Farbgebung anzueignen.
Nach einem zaghaften Start wurden die SuS zunehmend mutiger und sicherer im Ausdruck, in der Farbwahl und im Arbeitstempo.
Varianten
Abgabe
Reflexion
- Die erste Lektion war ein wenig zu frei geplant, sodass die SuS bald unterfordert waren oder sich zu sehr an ihnen bereits Bekanntem orientierten. Die SuS hatten Spass beim Ausprobieren, die Lektion an sich brachte aber zunächst nichts Gewinnbringendes für das Praktikum.
- Die Übungen mit den Wasser- und Wolkenstrukturen waren anspruchsvoll, aber durch die Dekonstruktion der verschiedenen Schwierigkeiten sehr spannend. Die SuS konnten die Schwierigkeiten gut zerpflücken und sich die Lösungen dazu aufzeigen.
- Für die zweite Hälfte des Praktikums hatte ich geplant, mit den SuS draussen malen zu gehen. Das wäre aber nicht zielgerichtet gewesen, da wir noch stark im Feld der technischen Ansprüche und Möglichkeiten der Aquarellfarbe beschäftigt waren. Ein Ortswechsel hätte das bisher erarbeitete gefährden können und hätte noch ganz andere/neue Ansprüche aufs Tapet gebracht. Deshalb haben wir uns entschlossen, weiterhin drinnen und mit Postkarten zu arbeiten.
- Beim Reduzieren der Landschaften und der expressiven Farbpalette waren in der ersten Lektion bei einigen SuS zu Beginn noch Unsicherheiten vorhanden (mache ich es richtig?), welche beim Weiterarbeiten dann aber verflogen.