Abstract:
Die Schüler des 3ten Gymnasiums bauen in einem 2Tages Workshop einen Passiv Lautsprecher für das eigene Mobiltelefon. Das Produkt soll sich am klassischen Holzinstrumentenbau anlehnen. Eine Recherchephase in Kleingruppen führt zu einer experimentellen Modellbauphase welche wiederum zur eigentlichen Entwicklungs-und Planungsphase führt. Die Produkte entstehen aus dem generierten Schwarmwissen werden dabei aber sehr individuell.
Sachanalyse:
Die Schüler bauen in einem 2Tages Workshop einen Passiv Lautsprecher für das eigene Mobiltelefon. Dabei gibt es einen Rechercheauftrag zu verschiedenen relevanten theoretischen Themen(Was ist Schall; was passiert bei einem Streichinstrument; was passiert bei einem Blasinstrument; wie wird Schall reflektiert; wie funktioniert ein Lausprecher), die Präsentation der Rechercheergebnisse. Eine Phase des schnellen Modellbaus in Karton zur Überprüfung verschiedener praktischer Kriterien wie Länge; Form; Öffnungswinkel; Querschnittszunahme und Übergänge eines Schalltrichters sowie dessen Materialität. Eine Phase der Beurteilung dieser praktischen Versuche. Darauf folgen die Entwicklung und Planung der individuellen Objekte, die Erstellung einer technischen Zeichnung, die Wahl der Materialien und Verfahren sowie, nach einer Besprechung dessen Umsetzung. Das ganze schliesst mit eine Vorführung der gebauten Objekte.
Bedingungsanalyse:
Gymnasium Zug 3.Klasse. 1Woche Blockunterricht Angewandte Gestaltung. 2 Tage zu 8 Lektionen. Wird in Halbklassen durchgeführt, dadurch 7 oder 8 Schüler. Es gibt verschiedenstes Material: Karton für Versuche, Holz für Endprodukte. Werkstätten bestens ausgerüstet und den SuS auch schon bekannt. Zeitrahmen, Pausen und Sicherheitsmassnahmen werden zu Beginn erklärt.
Begründungsanalyse:
Gegenwart: Das Persönliche Mobiltelefon ist sehr zentral in der Lebenswelt der SuS platziert.
Es funktioniert darum bestens als Anknüpfpunkt für verschiedenes, darunter auch der Erwerb von planerischen und handwerklichen Fähigkeiten.
Zukunft: Erkennen des Mehrwertes von einfachen, schnell gebauten Prototypen zum Überprüfen von Annahmen. (Design Thinking in der Produkteentwicklung)
Recherche im Team bringt Mehrwert, funktioniert, und muss nicht zu einem einzigen gültigen Resultat führen.
Exemplarisch: Verbindung von Digitaler Gegenwart und Handwerklicher Vergangenheit kann zu Mehrwert und persönlicheren Erlebnissen führen.
Vermehrt werden wir mit vermeintlich fertigen Gegebenheiten und Produkten konfrontiert, welche uns nur noch die Rolle eines Konsumenten zuweisen. Aber auch wenn etwas fertig aussieht, darf man es weiterdenken. Unsere Kreativität hilft uns bei der Emanzipation vom Konsumenten zum gestaltenden Individuum.
Ablauf:
Lehrpersonen Stellen sich vor, Unterrichtsstruktur wird erklärt
Vorstellung von mir (Herkunft, Werdegang), Erklärung der Praktikumssituation, Dauer, Ablauf (zwei Tage), und Rolle (teil der Ausbildung) Info zu Foto und Video für Prakti-Dokumentation
Ziel: Wir bauen einen Passiv Lautsprecher für das persönliche Mobiltelefon, in Anlehnung an klassischen Holzinstrumentenbau. Dabei verwenden wir Massivholz, Furniere und wenn angebracht Holzwerkstoffe wie Flugzeugsperrholz
Frage ins Plenum: Was müssen wir wissen, um einen guten Lautsprecher zu bauen? Recherche Aufgaben werden definiert und an 2er Teams verteilt. Bsp: Was hören wir? Wie funktioniert ein Instrument? Was beeinflusst den Schall?
Die Recherche wird präsentiert und Infos auf Wandtafel von mir festgehalten und ggf. ergänzt
Morphologischer Kasten an der Wandtafel von mir erstellt. Im Plenum diskutieren wir, welche Experimente und Vergleiche gute Informationen zur Art und Form des Schalltrichters liefern können, wir definieren die Anforderungen und verteilen die Aufgaben
Erste Experimentiermuster werden aus Karton gebaut, in Raster eingetragen, getestet, verglichen und bewertet.
Besprechung und Vorführung der Resultate im Plenum, Vergleich und Fazit. Analyse der Vor- und Nachteile in Klang, Gestaltung und Herstellung, Kernaussagen herausarbeiten
Die Sus erarbeiten aufgrund Ihrer Erkenntnisse aus den Funktionsmodellen, deren Analyse und Ihrer eigenen Idee von Gestaltung einen Entwurf in Form von Skizzen und Modellen. Evtl. schon im angedachten Material. Ich gehe zu allen Sus und lasse mir ihre Ideen erklären
Input Masskizze, Messen mit Schieblehre und Nonius, Definition der Aufnahme fürs Telefon (Länge, Breite, Tiefe); Platz für Bedienung freihalten; Kabel fürs Laden?; Winkel; Position der Lautsprecher; Zentrum der Masse vs. Standfläche
Input zum Massstäblichen Planzeichnen und zum Erstellen der Stückliste
Erstellen des Plans (drei Tafel Ansicht) Sie erstellen auch eine Stückliste. Ich gehe zu allen Sus und bespreche Ihre Idee und nehme mir Notizen zum benötigten Material und was ich dazu vorbereiten kann. Ich finde heraus was für spezielle Inputs ich noch liefern kann. Einige müssen dann noch eine Abwicklung konstruieren
Anhand der Pläne überprüfen die SuS ihre Vorgehensweise, benennen die nötigen Arbeitsschritte und erklären mir Ihre Vorbereitung sowie die geplante Umsetzung. Schlussfolgerung überprüfen, Vorstellungsvermögen schärfen. Die anderen arbeiten weiter an der Vorbereitung und Planung
Die SuS machen evtl. Musterstücke oder Verbindungsversuche, oder beginnen mit der Umsetzung
Umsetzung der Lautsprecher
Objekt Präsentieren, Hörprobe, Besprechung, Prozess reflektieren, Lernzuwachs thematisieren
Feedback: das habe ich geschätzt, das würde ich mir für ein anderes Mal wünschen, Ideen, offene Fragen
Zusammenfassung und Abschluss meinerseits
Reflexion:
Ich hatte das Glück mein erstes Praktikum in einem mir vertrauten Umfeld (einer Werkstatt) und einem vertrauten Thema (Produktentwicklung) durchführen zu können. Des weiteren spielte mir in die Hände, dass diese Blockwoche der Angewandten Gestaltung in zwei Halbklassen durchgeführt wird, was eine nahe und persönliche Betreuung ermöglichte.
Die SuS waren motiviert und interessiert.
Ich wollte sowohl die Themen der Recherche wie auch die Kriterien für den morphologischen Kasten mit den SuS zusammen entwickeln, um sie besser einzubinden und abzuholen. Dies offenbarte das schon vorhandene theoretische Wissen sehr gut, benötigte für den morphologischen Kasten aber mehr Zeit als geplant.
In einer Pause wurde aus einer Schneeballschlacht plötzlich eine Rauferei, welche für dicke Luft im Klassenzimmer sorgte und plötzlich nach ganz anderen Qualitäten der Lehrperson verlangten. Alles in allem sehr spannend und intensiv.