1. Abstract
In der Illustration gibt es nichts was so viel Spass und Leid zugleich beschehrt wie das Zeichnen einer Geschichte. Spass, weil man seiner Phantasie freien Lauf lassen kann und Leid, weil das Geschichtenerzählen enorm schwierig ist. Mit einer Vorkursklasse der HSLU habe ich mich in einem dreitägigen Workshop an diese Thematik gewagt. Auf die Idee einen Comickurs mit Früchten zu machen bin ich aufgrund des damaligen Illustrationskurses meiner Praktikumslehrperson gekommen, in den sich mein Comickurs einfügen sollte, denn Andrea ist Lehrerin für Illustration Nonfiction und hat die SuS Früchte naturalistisch abzeichnen lassen. Als ausgebildete Illustratorin mit Vertiefung Fiction habe somit ihren Kurs mit der Comicthematik ergänzt und die SuS haben den Kurs zu meiner grossen Überraschung extrem gut gemeistert, obwohl sie sich im schulischen Bereich noch nie mit der Gestaltung von Comics auseinandergesetzt haben. Folglich bin ich entweder eine extrem gute Lehrerin oder die SuS überaus talentierte Künstler*innen. 😀
2. Inhalt
SACHANALYSE
Da ich im Fach Illustration Fiction ausgebildet bin gehört das Geschichtenerzählen natürlich zu meiner Expertise. Es setzt ein geschultes Auge für Bilder voraus und fortgeschrittene Fähigkeiten im Skizzieren. Da sich mein Kurs in den meiner Praktikumslehrperson (NonFiktion) einfügte und nur drei Tage dauerte, hatte er ergänzende und aktivierende Funktionen. Die SuS bekamen die Möglichkeit ihr Objekt (Frucht) aus einer anderen Perspektive zu betrachten und Idee wie man mit Bildern eine Geschichte erzählen kann.
Zentrale Begriffe:
• Comic
bezeichnet die Darstellung eines Vorgangs oder einer Geschichte in einer Folge von Bildern. In der Regel sind die Bilder gezeichnet und werden mit Text kombiniert. Das Medium Comic vereint Aspekte von Literatur und bildender Kunst, wobei der (oder das) Comic eine eigenständige Kunstform und ein entsprechendes Forschungsfeld bildet. Gemeinsamkeiten gibt es auch mit dem Film. Comic-typische Merkmale und Techniken, die aber nicht zwangsläufig verwendet sein müssen, sind Sprechblasen und Denkblasen, Panels und Onomatopoesien. Diese finden auch in anderen Medien Verwendung, insbesondere dann, wenn Text und die Abfolge von Bildern kombiniert sind wie in Bilderbuch und illustrierter Geschichte, in Karikaturen oder Cartoons. Die Abgrenzung zu diesen eng verwandten Künsten ist unscharf. (Quelle: www.de.wikipedia.org/wiki/Comic)
• Bildauswahl / Bildabfolge / Bilddramaturgie
Dramaturgie ist die Technik des Geschichtenerzählens. Sie stellt mir die Frage: Was will ich erzählen? Was ist mein Thema und was ist meine Haltung dazu? Welche Wirkung will ich beim Zuschauer erzielen? Daraus ergiebt sich die individuelle Dramaturgie meiner Geschichte. (Quelle: www.dramaqueen.info/wiki/film-und-dramaturgie/)
BEGRÜNDUNGSANALYSE
• Angaben zu den SuS
Die SuS befanden sich im zweiten Semester des 1. jährigen Vorkurses und waren zwischen 20 und 35 Jahren alt. Manche der SuS haben bereits eine oder mehrere Ausbildungen (teilweise nicht gestalterische) hinter sich.
• Exemplarität
Da das Thema «Früchte» bereits vorgegeben war, kann ich diesbezüglich keine Stellung nehmen. Aber ich denke, dass es ein schönes Thema für das Fach Illustration ist und es im Vorkurs sicher Sinn macht Farbe anhand eines realen Objekts zu studieren.
• Gegenwartsbedeutung
Ich denke ein sehr interessanter Aspekt des Comics, den man ruhig ausbauen könnte, sind die Emotionen welche grundlegend für einen Comic sind. Sich seinen Emotionen und deren körperlicher Wirkung bewusst zu werden ist ein Stück Achtsamkeit, was generell viel zu kurz kommt in der Schulbildung und doch so wichtig um mit Schwierigkeiten umgehen zu können.
• Lernvoraussetzungen
Da sich die SuS mit dem Vorkurs bereits für die gestalterische Richtung entschieden hatten, haben sie ein gewisses Interesse für Bilder mitgebracht und waren intrinsisch motiviert, deswegen habe ich in dem Kurs mehr die Technik in den Vordergrund gestellt.
• Zukunftsbedeutung
Da viele dieser SuS sich für ein Studium in Illustration bewerben wollten und bei der Aufnahmeprüfung ein Comic verlangt wird, war mein Kurs für diese SuS sicherlich eine gute Vorübung und ich konnte ihnen zeigen worauf es ankommt. Ich wäre damals bei meiner Aufnahmeprüfung froh gewesen so einen Kurs als Vorbereitung machen zu dürfen.
C. Eintrag in das Themen- und Medienregister
Storytelling / Comic
3. Lernziele und Beurteilungskriterien
1 Die SuS lernen verschiedene Comickünstler*innen kennen. 2 Die SuS lernen, wie sie eine Geschichte auf einer Seite erzählen können. 3 Die SuS können einfache Elemente des Comics mit Fachbegriffen benennen. 4 Die SuS verstehen den Begriff: «Dramaturgie» und können ihn in der jeweils eigenen Geschichte anwenden.
Für diesen Kurs habe ich keine Noten gegeben, da dies mein freies Praktikum war und keine Vorschrift. Zudem dauerte der Kurs nur drei Tage. Hätten die SuS gewusst, dass ihr Comic bewertet würde, wäre der Leistungsdruck wohl unerträglich gewesen. Mir war es jedoch wichtig, dass die SuS am Schluss eine konsistente Geschichte hatten. Dazu habe ich ihnen zu Beginn des Kurses ein Aufgabenblatt ausgehändigt auf dem die Anforderungen und die Freiheiten genau beschrieben waren.
4. Ablauf
Das Projekt umfasste insgesamt drei Phasen:
Inspirationsphase
Zu Beginn habe ich den SuS verschiedene Comickünstler*innen vorgestellt und viele Bücher mitgebracht. Nebst einem kleinen Abstecher in die Geschichte des Comics haben die SuS ebenso alle ein paar Bilder zu Comics mitgebracht, die wir im Plenum angeschaut und diskutiert haben.
Emotions-Übungen
In einem zweiten Schritt haben wir uns mit Emotionen beschäftigt, dem Grundbaustein des Comics sozusagen. Dazu habe ich die SuS verschiedene Emotionen zeichnen lassen. Anschliessend haben wir im Fragend-Entwickelnden Unterricht die Arbeitsergebnisse untersucht. Wichtige Erkenntnisse habe ich an der Wandtafel notiert.
Schnellzeichnen
Darüber hinaus habe ich eine kleine Lockerungsübung eingebaut, wo sich die SuS gegenseitig in Partnerarbeit gezeichnet haben (mit und ohne Früchte). Die Aufgabe war es möglichst pathetisch zu posieren um für die Projektaufgabe Inspiration zu schaffen. Für die Zeichnungen hatten sie 1-3 Minuten Zeit. Auch hier betrachteten wir die Zeichnungen im Plenum und hielten wichtige Erkenntnisse an der Wandtafel fest.
Storytelling-Übungen
Dann ging es weiter mit kleinen Storytelling-Übungen, wo ich den SuS ein paar unterschiedliche Satzfragmente und teilweise auch das jeweilige Pannel wo die Satzfragmente stehen sollten vorgegeben habe, anschliessend gab es wieder eine Arbeitsbesprechung im Plenum mit Ergebnissicherung.
Skizzierphase
Dann ging es bereits an das eigene Projekt. Die SuS durften alle einen Comic mit ihrer Frucht (die sie während des Illustrations-Kurses (Non Fiction) bei Andrea meiner Praktikumslehrperson malerisch untersucht haben) machen. Vorgaben waren: die Frucht zu integrieren, minimum 6 Bilder zu zeichnen, eine konstante Bildgrösse zu wahren und eine Wendung einzuführen.
Ausarbeitungsphase
Den SuS habe ich geraten, hier wenn möglich nicht zu viel Zeit zu investieren. Die Konsistenz der Geschichte war wichtiger als die Ästhetik.
Präsentation
Abschliessend habe ich die SuS in kleinen Gruppen ihre Comics präsentieren lassen.
5. Reflexion
In diesem Kurs konnte ich sprichwörtlich aus dem Vollen schöpfen was meine Expertise anbelangt. Ich habe die SuS umfassend zum Thema Storytelling ausgebildet. Das habe ich daran feststellen können, da sie während dieser kurzen Zeit eine Entwicklung von 0 auf 100 hingelegt haben, zudem bekam ich sehr viele positive Rückmeldungen und sie arbeiteten auch nach dem Kurs an ihren Comics weiter. Das hat mich sehr gefreut und deshalb schaue ich mit positiven Gefühlen dem dritten Praktikum entgegen. Jedoch wird dieses in einem Gymnasium sein und aufgrund der Erfahrungen meines ersten Praktikums möchte ich mich mit dieser Altersstufe mehr auf das Thema statt auf die Technik fokussieren. Zudem will ich die SuS in planerische und inhaltliche Teile miteinbeziehen um mehr Autonomie und Motivation zu fördern.