In diesem fächerübergreifenden Projekt mit dem Deutschunterricht setzten die Schülerinnen und Schüler eine Szene aus ihrer Individuallektüre als Comic um.
Projektbeschreibung
Die Schülerinnen und Schüler lasen über die Osterferien ein selbst gewähltes Buch. Im Deutschunterricht wurde anschliessend eine Szene ausgewählt und der Text für Sprech- und Erzählblasen erarbeitet. Im BG-Unterricht entwickelten die Lernenden daraus einen einseitigen Comic, der in der finalen Fassung auf A3-Format mit Fineliner umgesetzt wurde.
In den ersten vier Doppellektionen wurde ein grosser Comic in Gruppen erarbeitet, an dem alle Schritte gemeinsam und geführt erarbeitet wurden: Entwicklung der Charaktere, Erarbeitung der Geschichte, Aufteilung in einzelne Bilder (Fotostory als Storyboard), zeichnerische Umsetzung als Comic-Panel, Anordnung und Lesefluss, sowie Hinzufügen von Sprechblasen und Geräuschen.
Bedingungsanalyse: Dieses Praktikum führte ich an der Kantonsschule Willisau durch. Die Klasse war eine 1. Klasse des Langzeitgymnasiums mit 22 Schülerinnen und Schülern (ca. 13-15 Jahre alt). Einige der Lernenden hatten bereits Erfahrungen im Comic-Zeichnen oder waren begeisterte Manga-Leserinnen und -Leser, was eine gute Basis für das Projekt bildete. Das Praktikum umfasste 8 Doppellektionen, die im Rhythmus von 2 Lektionen pro Woche stattfanden. Da ich das Praktikum in meiner eigenen Klasse durchführen konnte, war keine zusätzliche Praxislehrperson involviert.
Doppellektion 1: Einführung und Charakterdesign
Die Klasse näherte sich dem Thema Comic durch eine gemeinsame Erarbeitung eines übergrossen Comics. Für das Charakterdesign präsentierte ich den Schülerinnen und Schülern zwei Szenen mit jeweils einem Bild und passender Musik: «Ein umtriebiger Marktplatz» und ein «düsterer Wald». In Zweierteams erarbeiteten sie mit Zeitungen, Klebeband und Draht ihre Versionen von Charakteren, die zu diesen Szenen passen könnten. Diese Figuren wurden anschliessend mit Acryl bemalt. Die Charaktere wurden am Ende der Lektion ausgestellt oder von den Teams präsentiert.
Doppellektion 2: Storyentwicklung und Fotostory
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten in Gruppen eine Geschichte für ihre Charaktere. Die Vorgabe war, dass diese Figuren auf dem Weg in die Schule waren und ihnen an den gewählten Szenen (Marktplatz oder Wald) etwas passierte, das sie verspätet in die Schule kommen liess. Vor der Umsetzung der Fotostory besprachen wir verschiedene Kameraperspektiven und Einstellungsgrössen, um die visuelle Erzählweise zu verbessern. Anschliessend setzten die Gruppen ihre Geschichten als Fotostory um, wobei sie die gelernten Techniken anwendeten. Diese Fotostorys dienten als visuelles Storyboard und Hilfsmittel für die spätere zeichnerische Umsetzung.
Doppellektion 3: Comic-Kulturen und Zeichenstile
Nach einem Input zu Comics aus verschiedenen Kulturen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler in einer Art Werkstatt ihr Panel in verschiedenen Stilen. Sie entschieden selbst über Form und Grösse des Panels sowie die Anzahl der Versionen, die sie herstellen wollten.
Doppellektion 4: Sprechblasen, Geräusche und Lesefluss
Die Schülerinnen und Schüler fügten ihren Panels Sprechblasen oder Geräusche hinzu. Der gesamte Gruppen-Comic wurde zusammengesetzt, wobei besonders auf den Lesefluss und die Anordnung der Panels geachtet wurde. Der fertige Comic wurde im Klassenzimmer aufgehängt und ausführlich besprochen.
Doppellektion 5-8: Arbeit am eigenen Comic
Nach der Besprechung der Bewertungskriterien begannen die Schülerinnen und Schüler mit der Arbeit an ihren individuellen Comics. Sie setzten Schritt für Schritt ihren Comic um, basierend auf der im Deutschunterricht ausgewählten Szene. Ich unterstützte sie dabei individuell.
Bewertungskriterien
- Umgang mit Schwierigkeiten und Arbeitseffizienz
- Umsetzung von Panelaufteilung und Lesefluss
- Einsatz von Kameraeinstellungen und Perspektiven
- Verständlichkeit und Originalität der Charaktere
- Ausdruck und eigene Bildsprache
- Sorgfalt in der Ausführung, besonders bei der Verwendung von Fineliner
Reflexion
Der Input zu Kameraperspektiven und Einstellungsgrössen wurde von den Schülerinnen und Schülern gut aufgenommen und umgesetzt, was ich in Zukunft beibehalten werde. Für kommende Projekte werde ich die Beispiele auf dem Aufgabenblatt überarbeiten, um erreichbarere zeichnerische Umsetzungen zu zeigen. Die Freiheit, nicht zwingend Menschen zeichnen zu müssen, wurde kreativ genutzt. Bei dramatischeren Geschichten zeigte sich jedoch die Herausforderung, nicht-menschliche Charaktere glaubwürdig darzustellen.
Insgesamt bin ich mit dem Projektverlauf und den Ergebnissen sehr zufrieden.