Art Food Lab
Melanie Menzi Abfall, Bewusstseinserweiterung, Ernährung, Kochen, Konsum, Recycling, Saisongemüse, Umwelt Fotografie, Illustration, Inszenierte Fotografie, Kochen, Zeichnen
Das Projekt Art Food Lab wurde an einer Oberstufe als freies, gemeinsames Praktikum von Elena und Melanie durchgeführt. Das BG-Zimmer wurde in eine Küche verwandelt, ein Laboratorium rund ums Essen, in dem die Schülerinnen und Schüler (SuS) neue Gerichte aus Lebensmittel kreieren, die von Einkaufsläden aus diversen Gründen aussortiert wurden. Neben dem Experiment Kochen, sind die SuS aufgefordert fotografisch und zeichnerisch tätig zu sein.
INHALT
Passend zum Jahresmotto Ässe isch Läbe wurde mit einer Gruppe von 10 SuS unterschiedlicher Klassen der Oberstufe Malters im Rahmen einer Projektwoche das Thema Foodwaste behandelt. Das Schulzimmer wird zu einer Art Laboratorium-Küche eingerichtet, in der die SuS die Lebensmittel gemeinsam kochen, kombinieren und wiederverwerten. Parallel dazu findet die zeichnerische und fotografische Dokumentationsarbeit statt. Die SuS lernen in der künstlerischen Strategie der Zeichnung skizzenhaft zu zeichnen und zu verbildlichen, indem sie Lebensmittel, sowie die im Laboratorium entstandenen Rezepte, festhalten. In der eingerichteten Fotostation und mittels der portablen Kamera erlernen die SuS verschiedene Möglichkeiten zu inszenieren (zB. entstandenes Essen) und dadurch auch den Umgang mit Kamera und Stativ. Die Lernenden sind zwar aufgefordert, manche Entscheidungen selbst zu treffen, und doch stehen sie in Abhängigkeit mit den weiteren Personen der Gruppe. Es gibt nicht unbeschränkt Lebensmittel, die SuS sollten dazu befähigt werden, untereinander Anfangs- und Zielsituation vereinbaren zu können. Es geht in erster Linie nicht darum, die Lernenden eines Besseren zu belehren. Vielmehr ist es das Ziel, die SuS für dieses Thema zu sensibilisieren, ein Augenmerk darauf zu machen, was in der Nahrungsmittelindustrie definitiv nicht richtig läuft. Am letzten Vormittag wird das soziale Projekt die RestEssBar in Ebikon besucht.
LERNZIELE
Experimentelle Verwertung von Lebensmittel
Skizzenhafte Wiedergabe
Fotografische Inszenierung
Eigenständigkeit
Entscheidungsfähigkeit
Interaktion in der Gruppe
Schärfung im Umgang mit Nahrungsmittel
Sozialer Aspekt des Teilens (RestEssBar Ebikon)
ABLAUF
Nach einer Kennenlernrunde und einem kurzen Einführungsquiz über Foodwaste sowie dem gemeinsam gestalteten Tafelbild folgte die Einführung in die Tätigkeit der Woche: Experiment-Kochen sowie Dokumentationsarbeit (Zeichnen und Fotografieren) des Kochens und Gekochten. Diese Einführung war uns zu Beginn sehr wichtig, da auf diese Weise einen reibungslosen Turnus innerhalb der Tätigkeiten gewährleistet werden konnte. Der nächste Morgen startete mit einem Rückblick zum Vortag, damit die SuS Verbesserungspotential in ihren Tätigkeiten erkennen. Nach dem darauffolgenden Input über die optimalen Lagerorte von Lebensmittel, bestimmen die SuS die richtigen Lagerorte der vorliegenden Lebensmittel und sind aufgefordert, miteinander zu besprechen, was zum gemeinsamen Mittagessen daraus hergestellt wird. Die SuS formatieren sich nach den jeweiligen Gängen des Essens in Gruppen. Gemeinsam mussten sie einen Zeitplan herstellen, damit um 12.00 Uhr das Essen bereit ist. Die SuS organisierten sich weitgehend selber.
Die LP sind in unterstützenden Funktionen tätig, halten den Überblick und greifen ein, falls nötig. Nach dem gemeinsamen Mittagessen durften die SuS einen Teller mit Porzellanstiften bemalen, worauf die Einführung für den Besuch der RestEssBar in Form eines kleinen Vortrages folgte. Nach dem Besuch der RestEssBar in Ebikon am nächsten Morgen, wurde in der Schule aus den mitgebrachten Lebensmittel, im gelernten Turnus, das Abschlussessen zubereitet.
Zu den einzelnen Stationen wurde im Voraus Bildmaterial zusammengetragen, auf das die SuS zurückgreifen konnten, sei es als Inspirationsquelle oder Hilfestellung. Während- oder nach dem Prozess der Wiederverwertung im Labor Küche sind die SuS aufgefordert, das Rezept zu verschriftlichen oder zu illustrieren. Das Geschehen wurde von den verschiedenen SuS fotografisch mit der portablen Kamera festgehalten und/oder schliesslich im Fotostudio inszeniert.
Inspirationsquellen
Ursus Wehrli – Kunst ordnen
Peter Jenny – Wahrnehmungswerkstatt
George Butler – Reportage Illustration
Giuseppe Archimboldi
IMPRESSIONEN
Die RestEssBar in Ebikon ist ein soziales Projekt für alle. Gratis können am Donnerstagmorgen und Samstagabend Lebensmittel abgeholt werden, die vor dem Wegwerfen gerettet wurden. Der Ausflug nach Ebikon am Donnerstagmorgen war für alle sehr eindrücklich. Die SuS halfen beim Verteilen der Lebensmittel tatkräftig mit.
Das gesamte Dokumetationsmaterial, bestehend aus Rezepten, Fotografien, Zeichnungen und gesammelten Eindrücken der Projektwoche, führte in ein gemeinsames Kochbuch. Dieses Heft wurde den SuS im Nachhinein abgegeben.
REFLEXION
Aufgrund der „vollumfänglichen“ Vorbereitung dieser 3-tägigen Projektwoche, lief diese praktisch reibungslos. Da wir beide zuvor noch nie eine Projektwoche geleitet haben, empfanden wir die Vorbereitung als sehr wichtig. Auch aus dem Grund, da dieses Praktikum im Team-Teaching verlief, war es für uns umso wichtiger, dass beide den Ablauf genau verstehen, damit bei auftretender Probleme aufeinander reagiert werden kann. Dieses Praktikum war sehr anspruchsvoll. Wenn wir nicht zu zweit gewesen wären, hätten wir definitiv mehr Mühe gehabt. Eine Möglichkeit wäre, sich gleichzeitig nicht auf mehrere, sondern auf eine Station zu fixieren. Zudem war die Schülergruppe nicht allzu gross, was das ganze ebenfalls besser ermöglichte. Es herrschte ein angenehmes Klima, wofür die Lockerheit der Projektwoche viel dazu beigetragen hat. Die SuS waren bereitwillig kreativ zu sein und haben sich aktiv mit eingebracht. Dies war für den Erfolg ausschlaggebend. Mit einer heterogenen Gruppe experimentell zu kochen in einem Zimmer, das eigentlich nicht dafür bestimmt war, führte im Vorfeld zu vielen organisatorischen Abklärungen. Kochen bedeutet: Vorbereitung, mit Messer und heissen Platten hantieren sowie Rezepte zu erfinden und zu erproben und dass jede/r einer Aufgabe nachgeht, bei der man weiss, was zu tun ist. Kochen bedeutet auch Abfall, Reste und eine grosse Unordnung mit schmutzigem Geschirr, Pfannen etc. Da gilt es in der Vorbereitung viele Fragen zu klären, ein gutes Zeitmanagement heraus zu tüfteln sowie logistische Überlegungen zu machen. Wir hielten deshalb zuvor einige Probe-Kochen ab, um ein Zeitgefühl zu entwickeln und auf Probleme aufmerksam zu werden.
Man weiss schliesslich auch nie, mit was für Lebensmittel man es zu tun hat…
WEITERFÜHRENDE PROJEKTE
Anknüpfen an die digitale Welt:
– Erlernen von einfachen Schritten über das graphische Know-How, die SuS hätten auf diese Weise ihr Kochbuch selber gestalten können
– Statt des Kochbuchs hätte eine Dokumentation per Instagram stattfinden können, wo das Geschehen an Freunde und Familie gezeigt werden kann:
Gemeinsamer Aufruf gegen Foodwaste