ABSTRACT
Dieses Projekt bewegte sich im Bereich der Stop Motion Animation. Schüler und Schülerinnen (3. Klasse Kurzzeitgymnasium) gingen von Alltagsgegenständen aus und konzipierten daraus einen 1-2 minütigen Animationsfilm. Als Leitmotiv in diesem Film standen die Begriffe Verfremdung, Überraschung oder Irritation, welche in die zu erstellende Animation einzubeziehen waren. Die Alltagsgegenstände wurden also in eine Narration verpackt, in der der ausgewählte Gegenstand verfremdet wird, irritiert oder überrascht. Der Inhalt der Filme entwickelten die SuS selbst, dieser sollte klar visualisiert werden. Medial waren die SuS frei, sie durften sich für die Realisierung zwischen Pixilation, Collagefilm, Claymation, Legetrick, Brickfilm oder Puppentrickfilm entscheiden.
BEGRÜNDUNGS- & SACHANALYSE
Das Projekt Animotion_Objects bewegte sich inhaltlich um Themen rund um den Alltag und weist somit einen starken Bezug zu unserem Lebensraum auf. Das Projekt hatte nebst dem Erwerb von gestalterischen Kompetenzen das Ziel, sich mit seiner Umgebung und den darin vorkommenden Objekten zu befassen und sollte das Bewusstsein schärfen, welche Objekte und Gegenstände uns tagtäglich umgeben und mit was wir zu tun haben. Dies spiegelt in einer gewissen Weise auch den persönlichen Umgang mit Objekten, die uns im Alltag begegnen, schult die Wahrnehmung und lässt Entdeckungen der Umwelt zu. Auch durch die Leitmotive der Verfremdung, Überraschung und Irritation wurde die Auseinandersetzung mit Alltagsobjekten nochmals verstärkt. Durch den Gebrauch des Handys im Unterricht und der App StopMotion Studio wurde das Handy zudem als (Alltags-)Objekt wahrgenommen, das über die Kommunikation mit andern Leuten hinausgeht.
Die Schülerinnen und Schüler hatten in der Gestaltung der Filme auf inhaltlicher und gestalterischer Ebene viele Freiheiten, was ich als Vorteil zur Förderung des Erfinderreichtums und des selbständigen Arbeitens sehe. Die Schwierigkeit des Projekts lag darin, einen selbstgewählten Inhalt verständlich und nachvollziehbar visuell erzählen und auf den Punkt bringen zu können. Da der Bereich der Animation der Klasse bisher fremd war, stellte dieses Projekt eine neue Herausforderung dar und sollte somit auch aufzeigen, was hinter der Produktion von Animationsfilmen steckt und was man alles beachten muss bei deren Realisierung. Die Animation deckt einen Bereich ab, der sehr vielschichtig ist und in dem viele Komponenten aufeinandertreffen: Inhaltliche Erzählung, visuelle Gestaltung der einzelnen Szenen, filmgeschichtliche und filmtechnische Aspekte, Bedeutung und Rolle des Tons in Animationsfilmen sowie der Postproduktion.
Das Projekt war gegliedert in zwei Teile: Die ersten 3 DL galten als Einführung und Übungsphase und die restlichen 6 DL war der individuellen Projektumsetzung gewidmet. Da wie genannt die SuS zuvor noch nicht im Bereich der Animation gearbeitet haben, gingen wir in der ersten Doppellektion kurz auf die Geschichte der Animation und die Anfänge der bewegten Bilder ein. Dazu schauten wir uns Videos von Thaumatropen, Phenakistoscopen & Zoetropen an, behandelten Muybridges Chronophotografie sowie Videos des Trickpioniers und Erfinder der StopMotion Filmtechnik Georges Méliès.
Nach der animations-geschichtlichen Einführung schauten wir anhand von Videos eine Auswahl verschiedener Animationstechniken an wie beispielsweise den Zeichentrick, Legetrick, Puppentrick, Brickfilm, Claymation und Pixilation. Dies sollte die Vielfalt der Animation veranschaulichen und Unterschiede zwischen den einzelnen Techniken aufzeigen.
Danach schauten wir uns das App StopMotion Studio an und die SuS testeten diese gleich aus und sammelten erste Erfahrungen in der Animation.
In einem nächsten Schritt befassten wir uns mit den 12 Prinzipien der Animation und mit den verschiedenen Einstellungsgrössen des Films. Dazu wurde die Theorie anschliessend wieder in der Praxis umgesetzt.
Einblicke in Arbeitsphasen:
In der 3. DL lag der Fokus auf dem Kennenlernen des Storyboards und auf der Einführung ins Hauptprojekt. Durch eine kleine Perfomance zum Thema Verfremdung von Alltagsobjekten und exemplarischen Animationsvideos, in denen mit Alltagsobjekten gearbeitet wurde und die Leitmotive Verfremdung, Irritation oder Überraschung beinhalteten (Z.B. PES – Western Spaghetti), fingen die SuS mittels Brainstorming an Ideen zu generieren, die in einem weiteren Schritt in einem Storyboard visualisiert wurden. Die SuS arbeiteten in Zweierteams, planten und realisierten ihr Projekt selbständig. In dieser Zeit gab es immer wieder individuelle Besprechungen mit der LP über inhaltliche und gestalterische Verbesserungsmöglichkeiten. Gegen Ende unseres Projekts sammelten die SuS Töne und Klänge, mit denen sie dann ihre fertigen Filme in iMovie vertonten.
REFLEXION
Im Grossen und Ganzen war ich mit den entstandenen Ergebnissen zufrieden. Man merkte, dass sich die Mehrheit der SuS sehr ins Zeug legten, Spass bei der Umsetzung hatten und einiges aus dem Projekt mitnehmen konnten.
Die Aufgabe von Alltagsobjekten auszugehen, bereitete einigen SuS jedoch etwas Mühe. Es fiel auf, dass viele Gruppen in ihren Videos zwar Alltagsobjekte integriert hatten, der Fokus der Arbeit jedoch mehr auf Alltagssituationen gelegt war, die dann mittels Pixilation nachgespielt wurden (Unterschied Film vs. Animation muss klar aufgezeigt werden). Dies hing eventuell mit dem Referenzmaterial zusammen, welches als Inspiration gezeigt wurde. Man könnte sich hier überlegen, die Aufgabe so zu verändern, indem man sagt, es dürfen keine Menschen zu sehen sein. Man könnte die SuS auffordern, am Anfang einen Alltagsgegenstand in den Unterricht mitzunehmen, von dem ausgegangen werden soll. Der Inhalt bzw. die Geschichte wird dann rund um den Gegenstand aufgebaut. Gestalterische Aspekte, werden dann als dritter Schritt festgelegt. Auch wäre möglich, nur ein einziges Leitmotiv wie beispielsweise Zweckentfremdung als Aufgabe in das Video zu integrieren.
Allgemein empfiehlt es sich, eher mit kleineren Klassen ein solch aufwendiges Projekt zu realisieren. Das Coaching empfand ich als sehr wertvoll, leider kann dies aus zeitlichen Gründen bei grossen Klassen nicht bei allen Gruppen gleichermassen stattfinden.
Nachstehend sind Filmstills aus den entstandenen Videos zu sehen.