Schülerarbeiten
Abstract
Im Rahmen dieser Arbeit setzten sich die Schülerinnen und Schüler der Schwerpunktklasse (5. Klasse eines Langzeitgymnasiums) mit Adobe Photoshop und der Thematik des Unmöglichen und/oder Überraschenden auseinander. Anhand von selbst erstellten Fotografien erstellten sie nach einer technischen Einführung in das Programm eigene Rauminterventionen mit überraschenden, unmöglichen oder surrealen Eingriffen. Darüber hinaus wurde das Thema der digitalen Bildbearbeitung im Alltag, in den Medien und in der Zukunft diskutiert und analysiert.
Sachanalyse
Der theoretische Teil der Arbeit konzentrierte sich auf die Thematik der digitalen Bildbearbeitung. Dazu wurde in Kleingruppen Wissen über mögliche Problematiken und Vorteile ausgetauscht.
Als Künstlerbeispiele wurden unter anderem Robert Rickhoff, Erik Johansson (https://youtu.be/mc0vhSseGk4?si=D5Vd3ypHpBcu-3Rt) und Beate Gütschow (https://beateguetschow.de/?lang=de) behandelt.
Eine weitere Voraussetzung für das Projekt waren technisch-mediale Kenntnisse im Umgang mit Adobe Photoshop. Diese erhielten die Schüler durch eine Mischung aus Frontalunterricht, dem Skript und diversen Youtube-Tutorials (Empfehlung: PHLearn, 30 Days of Photoshop: https://youtu.be/jFfd0RYax5k?si=eHq_iQd6MvRZ_FQ4).
Weitere interessante Quellen für die Analyse sind im beigefügten Mindmap ersichtlich.
Begründungsanalyse
Adobe Photoshop und Bildbearbeitung:
Digitale Bildbearbeitung ist im Leben der Schüler allgegenwärtig – sei es in sozialen Medien, in der Werbung oder in anderen veröffentlichten Bildern. Viele SuS haben wahrscheinlich auch schon diverse Bildbearbeitungen auf ihrem Smartphone durchgeführt, wenn auch in vereinfachter Form. Mit der Beta-Version von Photoshop sind nun auch diverse KI-basierte Updates in Photoshop integriert. Damit wird auch die Grenze zwischen menschlicher und KI-gestützter Bildbearbeitung im Programm selbst, aber auch sonst im Alltag mit KI’s überschritten. Die Einbindung von KI’s in die Bildbearbeitung wird und wird den Umgang mit Bildern und die Frage nach der «Authentizität» von Bildern prägen. Bilder können momentan verfälscht, weiterentwickelt, verfremdet, kombiniert und überlagert werden, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar ist. Dies hat einen prägenden Einfluss auf das gegenwärtige Leben und die Zukunft der SuS.
Unmögliche, überraschende Eingriffe in den Raum
Aktuell ist das Thema Bildbearbeitung und Bildmanipulation jedoch eher negativ konnotiert, durch «Fake News», stark verfremdetes Bildmaterial in sozialen Medien, das ideale Körperbilder propagiert und sehr viele Ängste und Sorgen. Daher finde ich es wichtig, den Schülerinnen und Schülern auch einen spielerischen und witzigen Zugang zu Adobe Photoshop und damit zur Bildbearbeitung zu ermöglichen, um das eher komplexe und derzeit belastende Thema etwas aufzulockern. Grundsätzlich gilt hier: Je mehr die SuS von Bildbearbeitung verstehen, desto sensibler sind sie auch in Bezug auf die Möglichkeiten, Bilder zu bearbeiten – ob dies positive oder negative Folgen hat und in welchen Kontexten diese Bearbeitungen dann stehen, kann vorerst ausgeklammert werden. Wichtig erscheint mir, den Schülern die Möglichkeit offen zu halten, sich mit den Programmen vertraut zu machen, um auch die großen Vorteile für sich nutzen zu können. Und der liegt unter anderem darin, das Unmögliche möglich zu machen, imaginative Szenerien verhältnismässig leicht und ohne wahnsinnig grossen Aufwand (im Gegensatz z.B zur hyperrealistischen Malerei) Gestalt annehmen lassen zu können und eben täuschend «echte» Bilder herzustellen, die das unmögliche, das spielerische, das verrückte auch einmal Realität werden lassen können.
Schülerarbeiten
Ablauf
Das Projekt begann mit der Auseinandersetzung mit digitaler Bildbearbeitung und einer Einführung in das Thema. In Gruppen diskutierten die Schüler verschiedene Fragestellungen rund um das Thema digitale Bildbearbeitung und tauschten sich über Padlet mit den anderen Gruppen aus. Nachdem sich die SuS an das Programm Padlet gewöhnt hatten, erstellten sie vom Beginn bis zum Ende des Projektes eine Prozessdokumentation via Padlet und reflektierten dort ihren Arbeitsstand und Prozess als Vorbereitung auf die Maturaarbeit. Anschließend wurden die Vorkenntnisse der Schüler im technischen Umgang mit Photoshop mittels eines Fragebogens abgefragt. Nach einer Vorstellung der drei Kunstschaffenden und einer Analyse ihrer Arbeiten beschäftigten sich die SuS, die zum Teil Vorkenntnisse in Photoshop hatten und zum Teil keine Vorkenntnisse hatten, ab der dritten Doppelstunde mit dem technischen Handling von Photoshop. Dazu wurden sie anhand eines selbst erstellten Skripts durch verschiedene Grundlagen von Photoshop (z.B. Auswahlwerkzeuge, Transformationsfunktionen) geführt und lösten gleich verschiedene Aufgaben zu den vorgestellten Übungen selbstständig mit Hilfe des Skripts. Diejenigen SuS, die bereits Vorkenntnisse in Photoshop hatten, konnten ihr Wissen durch eine Reihe von ausgewählten Youtube-Tutorials und Shortcuts, die im Skript aufgelistet waren, weiter vertiefen und so konnten die SuS in zwei Doppelstunden ihr individuelles Wissen selbstständig vertiefen, ohne dass ich viele Einheiten im Frontalunterricht eingefügt habe. Anschließend fotografierten die SuS verschiedene Innen- und Außenräume und begannen in ihrem eigenen Tempo mit der Bildbearbeitung. Vorgabe war grundsätzlich nur, dass die Arbeit ein unmögliches/überraschendes Element enthalten sollte, so dass die Arbeit an den Projekten sehr stark von der individuellen, persönlichen Auseinandersetzung geprägt war.
Die Arbeit im selbstgesteuerten Lernprozess wurde durch Feedback im Plenum, in Kleingruppen und durch Zwischengespräche mit mir begleitet. Zusätzlich füllten die SuS regelmäßig ihre eigene Prozessdokumentation via Padlet aus. Um den SuS aufgrund ihrer unterschiedlichen Vorkenntnisse die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Wissen zu erweitern, setzten sich die SuS in der fünften Doppelstunde ein eigenes technisches Kriterium, das sie mit mir besprachen. In der neunten Doppelstunde erarbeiteten die SuS eine eigene Ausstellungsordnung für ihre Bilder und präsentierten diese im Flur.
Am Ende der Doppelstunde wurden die digitalen Bildbearbeitungen, die selbst angefertigten Fotografien und ein ausgefülltes Dokument mit dem Titel «Selbstreflexion» abgegeben, in dem sie die Möglichkeit hatten, ihren eigenen Lernprozess zu reflektieren, aber auch die Inhalte ihrer Bilder sprachlich zu kommunizieren. Zusätzlich wurde die Prozessdokumentation für den Bewertungsprozess herangezogen.
Die Bewertungskriterien waren folgende:
Kriterium |
1 Formales Kriterium: . Die formale und farbliche Komposition passen zum Inhalt des Bildes und sind spannungsreich ausgearbeitet. |
2 Technisch-mediale Kriterien: 2.Gegebenes Kriterium: Aus dem Bild wird ersichtlich, dass folgende grundlegenden Funktionen und Funktionen und Werkzeuge von Photoshop beherrscht werden: Ebenen, Auswahlwerkzeuge, Transformationsfunktionen, Kopier-Stempel, Pinsel-Werkzeug. |
3 Freies technisches Kriterium: ______________________________________________________ |
4 Inhaltliches Kriterium: Das Element des Unmöglichen und Überraschenden wurde klar lesbar umgesetzt. |
5. Inhaltliches Kriterium: Das Bild überzeugt in der Dichte und Sorgfalt der Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema. |
Reflexion
Insgesamt gab es im Unterricht eher wenige Überraschungen. Die recht motivierte Schwerpunktklasse war im selbständigen Arbeiten geübt, holte versäumte Inhalte zu Hause nach und füllte auch die Selbstreflexion und die Prozessdokumentation sehr gewissenhaft und genau aus. Auch in diesem Praktikum gab es eine Diskrepanz zwischen dem, was vermittelt werden sollte und dem zeitlichen Rahmen, der durch die inhaltliche Auseinandersetzung und die Fokussierung auf das prozessorientierte Arbeiten noch weiter gesprengt wurde. Dies war aber grundsätzlich vorhersehbar und ich habe auch damit gerechnet. Alleine die Grundlagen von Photoshop waren für viele sehr zeitaufwendig zu erarbeiten, es hätte ehrlich gesagt 8 Doppelstunden gebraucht, nur um die Grundlagen des Programms zu verstehen.
In der Selbstreflexion gaben viele Schüler an, dass sie sich grundsätzlich gut betreut fühlten und auch Spaß an Photoshop und der Arbeit an eigenen Projekten hatten. Die Kriterien waren durch die Fokussierung auf die inhaltliche Bildaussage und die selbst gesetzten Kriterien sehr zeitaufwendig zum bewerten, auch dies war eigentlich von vornherein klar. Da ich aber noch nie mit einer Klasse selbst gesetzte Bewertungskriterien erarbeitet habe, habe ich den zusätzlichen Zeitaufwand bei der Bewertung in Kauf genommen, da ich es gerade in dieser spezifischen Klasse mit ihren unterschiedlichen Kenntnissen wichtig fand, dass sie ihre eigene Bewertung etwas mehr steuern können. Die letzte Doppellektion war etwas chaotisch, einerseits da die SuS bis dahin primär am Computer gearbeitet haben, anderseits auch durch die Aufgleisung des Unterrichts. Insgesamt glaube ich, dem Projekt hätten mehr analoge Unterrichtseinheiten gut getan, da sich die SuS nebst den vielen diskursiven Unterrichtseinheiten doch primär (sehr konzentriert und bedacht) mit dem Bildschirm beschäftigt haben und ich das als etwas monoton empfand.
Padlet Prozessdokumentation und Padlet als Einführung ins Thema Bildbearbeitung