Praktikum 2
Atelierschule Zürich, Plattenstrasse 37, 8032 Zürich
Grundlagenfach Bildnerisches Gestalten: 16 Lektionen über zwei Wochen
11. / 12. Schuljahr, 16 Schüler:innen, Alter: 16–18 Jahre
Praxislehrperson Lydia Sautter
Sachanalyse und Begründungsanalyse
In diesem Projekt lernen die Schülerinnen und Schüler das Medium Plakat kennen. Das Thema lautet: Gestalte ein aktivistisches Plakat mit dem Slogan «JA» oder «Nein». Die Schülerinnen und Schüler wählen ein relevantes Thema und schaffen es, ihre persönliche Botschaft mittels Bild und Text – «JA» o. «Nein» – in ein eigenständiges, prägnantes Plakat zu giessen, welche wir mit der Hochdrucktechnik Linolschnitt umsetzen.
Die Lernenden suchen für sich aus den breiten Themenfeldern Aktivismus, Mensch und Umwelt, Klimakatastrophe, Romantisierung der Natur, Feminismus, usw. ihren persönlichen point of interest aus und erarbeiten ein Sujet für ein Plakat mit einer klaren und prägnanten Botschaft. Der vorgegebene typografische Slogan auf dem Plakat lautet «JA» bzw. «Nein». Der Entwurf wird entsprechen der Hochdrucktechnik übersetzt und in einem Linolschnitt umgesetzt.
Die Schüler:innen lernen Typographie und Layoutgrafisches Arbeiten kennen. Dabei legen wir einen Fokus auf dem Thema Vermittlung von Inhalten und Botschaften mit dem Medium Plakat und dem Einsatz von Typographie und Bild. Die Schüler:innen erproben schnelle und dynamsiche Möglichkeiten vom Entwurfsprozess. In den Techniken starten wir spielerisch, einfach und entwurfshaft. In der finalen Umsetzung wird Wert auf eine technisch korrekte Umsetzung im Linolschnitt gelegt.
Lernziele und Beurteilungskriterien
Lernziele
Das Medium Plakat und seine Besonderheiten ist den Schülerinnen und Schülern bekannt. Sie haben eine Vorstellung davon, welche bildnerischen und typographischen Elemente auf einem Plakat gut funktionieren.
Die Lernenden entwickeln ein Gefühl dafür, welche Schrifttypen wie wirken können und treffend darauf aufbauend typographische Entscheidungen für ihre eigene gestalterische Arbeit.
Die Schülerinnen und Schüler wählen eine relevantes Thema und schaffen es, ihre persönliche Botschaft mittels Bild und Text «JA» o. «Nein» in ein eigenständiges, prägnantes Plakat zu giessen.
Beurteilungskriterien
Prozess: Experimentierfreude und Präzision der gestalterischen Untersuchung, Anschaulichkeit und Gehalt der Plakatentwürfe.
Inhalt: Der Plakatentwurf ist ausdrucksstark, eigenständig und überraschend. Die Idee ist verständlich und hat eine inhaltliche Schärfe.
Form: Kompositorische Raffinesse, Eigenständige Ausführung der Typografie angelehnt an das Thema, Nah-/Fernwirkung vom Plakatentwurf funktioniert.
Umsetzung: Korrekter Umgang mit dem Handwerk Linolschnitt, Handschrift und technische Qualität der Arbeit.
Ablauf
Grobplanung des Unterrichtsprojekts
Entwurf: In der Gruppe werden Begriffe in möglichst einfache, klare und allgemein verständliche Zeichnungen übersetzt.
Ausarbeitung Plakatentwurf: Die Schülerinnen und Schüler haben mit unterschiedlichen Arbeitsmitteln den Entwurf ausgearbeitet. Die Arbeit wurde von mir mit persönlichen Zwischenbesprechungen begleitet. In meinen Rückmeldungen thematisierte ich hauptsächlich: Komposition, typografische Qualität, Prägnanz der Botschaft.
Einführung in die Technik Linolschnitt: Ich habe der Klasse Beispiele gezeigt, wo die Qualität und der Ausdruck von Linolschnitt gut eingesetzt wurde. Die Studierenden wurden aufgefordert auf kleinen Linoleum-Mustern 12×12 cm mit unterschiedlichen Strukturen zu experimentieren um das Material und die Drucktechnik besser kennen zu lernen. Diese Übung sollte nochmals den Horizont öffnen, wie die Plakatentwürfe mit Struktur und Flächenbearbeitung mehr Räumlichkeit und Tiefe erhalten können.
Drucken: Im Schulzimmer haben wir eine Linol-Druckstation mit unterschiedlichen Farben eingerichtet. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, erste Drucke zu erstellen und aufgrund vom Resultat letzte Anpassungen am Entwurf vorzunehmen. Einige Schülerinnen und Schüler gelang es im Druckverfahren mit dem Einsatz von Farben dem Thema nochmals mehr Ausdruckskraft zu geben.
Reflexion
Das Thema und die Umsetzungstechnik Linolschnitt ist bei der Klasse gut angekommen. Nach den ersten Einstiegsübungen in das Thema Plakat, arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in sehr unterschiedlichen Tempi an ihrem eigenen Plakatentwurf. Durch die freie und persönliche Wahl vom Thema sind die Resultate sehr eigenständig geworden. Die Studierenden verfolgten stets ihre persönliche Botschaft und übersetzten diese in einen individuellen plakativen Entwurf.
Das Unterrichsprojekt war mit 16 Lektionen über zwei Wochen verteilt sehr eng getaktet, besonders weil auch die Umsetzung im Linolschnitt eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Die individuellen Ausfälle der Schülerinnen und Schüler sind deshalb teilweise als Defizite in der Plakatentwürfen sichtbar. Das Thema Typografie liesse sich in einem längeren Unterrichtsprojekt sicher noch stärker vertiefen. Ich bin jedoch positiv überrascht, wie einige Schülerinnen und Schüler mit eigenständigen typografische Lösungen die Botschaft von ihrem Thema sehr gut in das Plakat integrieren konnten.