Abstract
«Zine Your Song» ist ein Projekt, das mit einer gemischten Klasse der 11. und 12. Klasse in der Atelierschule in Zürich bearbeitet wurde. Jede*r Schüler*in gestaltete ein eigenes Zine. Als Grundlage und Inhalt des Zines wählten alle Schüler*innen einen Song aus. Durch Übungen, Inputs und Diskussionen lernten die Schüler*innen die Geschichte und Bedeutung der Zines kennen, wie auch Techniken und Methoden für die Erstellung der Zines. Die Schüler*innen hatten folgende Materialien für die Gestaltung zur Verfügung: verschiedene Drucker/Scanner, Scheren, Leim und Klebeband, Papier, Stifte, Magazine, Zeitungen sowie selbst mitgebrachtes Bild- und Textmaterial. Sie zeichneten, kopierten, machten Collagen usw. Am Schluss des Projekts haben alle Schüler*innen ihre Zines vervielfältigt und untereinander ausgetauscht.
Sach- und Begründungsanalyse
Zines sind billig produzierte gedruckte Hefte und werden oft in kleiner Auflage selber publiziert. Sie sind Mini-Magazine über Lieblingsbands, lustige Geschichten, Subkulturen, persönliche Sammlungen, politische Themen, Tagebucheinträge und vieles mehr. Zines werden von einer Person oder im Kollektiv gemacht.
Viele Zines haben mittlerweile online ein Zuhause gefunden, entweder als vollwertige Website oder als gescannte Kopie des physischen Produkts. Es ist ein einfacher Weg, ein Publikum zu erreichen, das man vorher nie hätte haben können.
Jedoch werden Zines immer noch auf die altmodische Art und Weise hergestellt: etwas Papier und ein Fotokopierer. Sie werden gedruckt und in kleinen Gruppen, bei Kundgebungen, Versammlungen oder Ausstellungen verteilt.
Ablauf
Zu Beginn wählten die Schüler*innen einen Song/ein Lied aus. Sie analysierten den Inhalt der Lyrics/des Textes und die klanglichen Eigenschaften des Musikstücks. Sie machten sich Notizen und Skizzen dazu. Wie ist die Stimmung des Songs? Wie wirkt er auf dich? Welche Qualitäten hat der Song? Wie wirkt die inhaltliche, sprachliche Ebene des Songs? Über was wird gesungen? Welche Assoziationen kommen beim Hören auf? Welche Bilder und Motive könnten dazu passen?
Der Inhalt des Zines setzte sich aus den Lyrics des Songs, Bildern und Zeichnungen, die mit dem Inhalt und Klang des Musikstücks assoziiert wurden, zusammen.
Am Schluss wurden die Zines vervielfältigt und produziert, sodass alle Mitschüler*innen alle Zines erhielten.
Durch Übungen, Inputs und Diskussionen, verteilt über die ganze Dauer des Projekts, lernten die Schüler*innen die Geschichte und Bedeutung der Zines kennen wie auch Techniken und Methoden für deren Erstellung.
Übung Namen
Als Einstieg in das Projekt und um die Drucker kennenzulernen schnitten die Schüler*innen aus Zeitungen und Magazine die Buchstaben ihres Namens aus und ordneten ihren Namen auf den Scannern an und machten verschiedene Versionen und Kopien daraus.
Übung Papertrash
Für eine weitere Übung sammelten die Schüler*innen in Zweiergruppen verschiedene Gegestände aus den Abfalleimern im Schulhaus und machten damit auf den Scannern Collagen.
Übung Automatic Drawing
Alle falteten aus einem A3-Papier ein Zine. Auf die Titelseite schrieben die Schüler*innen einen Begriff, ein Thema oder einen Satz des eigenen Songs. Nun hatten alle 90 Sekunden Zeit auf der ersten Seite eine schnelle Zeichnung mit Bleistift zu machen. Nachdem alle das Zine der Person rechts nebendran weitergegeben hatten, hatte man erneut 90 Sekunden Zeit eine Zeichnung auf der zweiten Seite zum neuen Begriff zu machen. Dies wiederholte sich bis zur letzten Seite. So entstand einen persönliches Zine mit vielen Ideen und Darstellungen für das eigene Zine.
Ergebnisse
Beurteilung
- Der Umfang des Zines beinhaltet mit Titel- und Rückseite 8 Seiten und wird mit einer speziellen Falttechnik aus einem A3-Papier gefaltet. Die Titelseite beinhaltet den Songtitel und deinen Namen.
- Du hast die in den Übungen und Inputs gelernten Techniken und Methoden in deinem Zine ersichtlich umgesetzt.
- Deine Schritte, Gedanken und Entscheidungen sind im Skizzenheft dokumentiert und nachvollziehbar.
- Du hast verschiedene Version deiner Seiten erstellt, hast viel experimentiert und ausprobiert.
- Die wichtigen Stellen der Lyrics sind im Zine wiedergegeben, wurden analysiert und reflektiert.
- Text und Bild sind inhaltlich und gestalterisch aufeinander abgestimmt, ergänzen sich gegenseitig und tragen zusammen zum Zine bei.
Reflexion
Das Praktikum «Zine Your Song» sehe ich als gelungen an. Da es mein erstes Praktikum war, bin ich im Vornherein sehr nervös gewesen. Durch die gute Vorbereitung und Auseinandersetzung mit dem Thema, bin ich jedoch schon nach kurzer Zeit in die für mich neue Position des Lehrenden schnell hineingekommen.
Die Schüler*innen der Atelierschule waren sehr begeiserungsfähig, motiviert, interessiert und selbstständig. Das hat eine sehr gutes Raum- und Arbeitsklima geschaffen und hat schlussendlich zu sehr reichhaltigen Zines geführt. Die eher offene Planungsstruktur und Aufgabenstellung haben sehr gut in die Atelierschule gepasst, da die Schüler*innen normalerweise sehr individuell und projektorientiert arbeiten.
Nach dem Praktikum habe ich mir viele Gedanken gemacht über die Begriffspaare «Kunst und Aktivismus» oder «Schule und Aktivismus». Kann Bidnerisches Gestalten in der Schule aktivistisch oder institutionskritisch sein? Was bedeutet die Neutralität einer Schule? Diese und weitere Fragen wären sehr interessant in einem zukünftigen Praktikum zu behandeln.