Inhalt
Im Modul Collage-Zine haben die SuS die Möglichkeit, das Thema Collage sehr breit und eigenständig zu erforschen. Durch das Kennenlernen von Collagemethoden und das Anfertigen vieler kleiner Collagen und Collageserien soll das Auge geschärft und das kompositorische Verständnis erhöht werden. Die konstante Reflexion und das Betrachten und Besprechen des Entstandenen verhilft ihnen dazu.
6. Klasse EF bei Ch. Lutz, Kantonsschule Zug, 6×3 Lektionen (18L)
Betreut durch Ursula Bachmann
Sach- und Begründungsanalyse
Das Thema Collage ist ein wichtiges Medium zur Bildgestaltung, zum Ausprobieren von Kompositionen und zur Skizzenfindung für Malerei oder ähnliches. Die heutige Bilder- und Textflut in Heften und Gratiszeitungen sorgt dabei für genügend Werkmaterial. Die SuS sollen dieses Material kritisch betrachten und durch die Collage in neue Zusammenhänge bringen. Anhand der verschiedenen Collagemethoden ( Leerstellen einfügen, Hinterlegen, Freistellen, Übermalen, Re-arrangieren, Neu-kombinieren, Transformieren etc. ) sollen sie SuS verschiedenes ausprobieren und einen Weg finden, ihre eigenen Ideen zu vermitteln. Sie eignen sich zudem Wissen zu Komposition, Farb(zusammenspiel), Dimensionen, Bildbetrachtung und Bildanalyse an. Was macht eine Collage «spannend»? Solche Fragen und andere gestalterische Entscheide, die von den SuS getroffen wurden, werden immer wieder im Plenum diskutiert und reflektiert.
Lernziele
- Hauptziel: Die SuS lernen Aussagen und Gedanken im Medium Collage zu verbildlichen.
- Die SuS verstehen die Collage als Bildfindungsverfahren und als Skizziermöglichkeit.
- Verständnis der Wichtigkeit des Aufsprobierens und des Zufalls.
- Die SuS kennen die verschienen Möglichkeiten der Collage als Bildverfahren und können ihnen durch verschiedene Übungen näherkommen.
- Die SuS können verschiendene Collagetechniken anwenden: Leerstellen einfügen, Hinterlegen, Freistellen, Übermalen, Re-arrangieren, Neu-kombinieren, Transformieren etc.
- Die SuS können kompositorisch reflektierte und inhaltlich sinnvolle Entscheide treffen.
- Die Sus lernen einige Collagekünstler*innen kennen.
- Die Sus wenden die Falttechnik eines Einblatt-Zines an.
- Die SuS verstehen Handlungsspielraum in Aufgabenstellungen und treffen eigenständige gestalterische Entscheide.
- Die SuS können an ein selbst gewähltes Thema auf verschiedene Arten herangehen.
- Die SuS können ihren Arbeitsprozess dokumentieren und kommentieren.
Ablauf
Lektion 1: Collagieren mit abstrakten Formen: Umrisse von Alltagsgegenständen werden auf farbige Blätter übertragen, ausgeschnitten und neu arrangiert. Fundus etablieren (L hat selbst viele Hefte mitgebracht). Collagemethoden werden kennengelent. Wissenscheck: Welche Methoden haben die gezeigten Künstler*innen aus dem Buch Age of Collage benutzt?
Lektion 2: Gastreferent: Christan Gehrig zeigt eigene Arbeit und beantwortet Fragen dazu. Die SuS arbeiten an eigenen Collagen mit Fokus auf Kombination von Textelementen und inhaltlichen Elementen. Witz und Satire sind im Fokus. Was sind mögliche Themen für lustige Collagen? Kollektives Brainstorming und Festhalten der Resultate.
Lektion 3: Übermalen. Bildstellen isolieren und freistellen. Die SuS arbeiten mit einem Viererset mit Kopien aus dem Buch Movements und übermalen diese Kopien auf verschiedene Arten. Die Serie soll zeigen, welche Wirkung das Hervorheben gewisser Bildteile haben kann. Nach einer Zwischenbesprechung ergänzen die SuS die übermalten Bilder mit den gelernten Collagemethoden.
Lektion 4 und 5: Hauptarbeit: Das Collage-Zine. Die SuS bespielen nach gewissen Vorgaben die 8 Seiten eines Falt-Zines und machen eine grosse Collage auf der Rückseite des aufgefalteten Zines. Aus ausgangslage für die Bespielung der Seiten dienen einerseits bereits gemachte Collagen sowie neu entstandene.
Lektion 6: Einzelgespräche und Notenrückgabe mit SuS. Parallel dazu arbeiten sie am Malereiprojekt von Charlie Lutz weiter. Letzte Lektion: Vernissage in der Bibliothek mit Zines, Obstsäften und Snacks. Die Zines bleiben 2 Wochen in der Bibliothek der Schule ausgestellt.
Pro Lektion gab es zum Einstieg und «Aufwachen» eine kleine Bewusstseins- oder Performanceübung und es wurden ausserdem Inputs zu Collagekünstler*innen gehalten anhand derer Websites und Videos. Dies soll gleichzeitig das Bewusstsein schärfen, wie man sich professionell online positioniert und wie wichtig es heutzutage geworden ist.
Beurteilungskriterien Collage-Zine
- Inhalt (Ideen, Soziale und gesellschaftliche Relevanz, Generieren von Emotionen)
- Umsetzung (Detailtiefe, Genauigkeit, Handwerk)
- Form (Gestalt, Farbe, Komposition)
- Formales (Zeitgerechte Abgabe, Erfüllen der formalen Kriterien)
Fazit
Ich bin mit dem Praktikum sehr zufrieden und konnte viel lernen. Charlie Lutz konnte mir sehr hilfreiches Feedback geben, das ich auch immer direkt umzusetzen versuchte. Am meinsten Verbesserungspotenzial sieht er in der Schärfe: Präzise auftreten, sprechen, klare Aufgabestellungen machen und klare Ansagen. Der Rahmen sollte einen Freiraum schaffen aber die SuS nicht stranden lassen. Auch das Sehen ist zentral. Immer wieder zu schauen, was passiert ist, Zwischenresultate zu sichern und zu analysieren, Möglichkeiten besprechen. Ebenfalls werde ich für das nächste Praktikum nicht nur ein Medium thematisieren, sonder auch ein Thema vorgeben. Für die Collage könnte das zum Beispiel der Surrealismus sein. Ich brachte nur wenig Kunstgeschichte in den Unterricht ein, zeigte aber anhand zeitgenössischer Künstler, Videos, etc, das Schaffen einiger Collagekünster*innen. Das Einladen eines Gastes (Christian Gehrig) empfand ich als sehr bereichernd für den Unterricht. Die SuS hatten so die Möglichkeit, direkten Einblick in einen mit Collage arbeitenden Künstler zu erhalten. Grundsätzlich hat mir das Praktikum Spass gemacht und wenn man den Feedbackbögen vertrauen kann, den SuS auch. Sie lobten das gute Arbeitsklima, die Stimmung im Unterricht, das Endprodukt (Zine), die Vernissage, das Erklären der Lehrperson, der Besuch von Christian, die Einstiege, die Zwischenbesprechungen, die abwechslungsreichen Unterrichtsmethoden, das Arbeitsmaterial und die Lockerheit. Kritische Punkte waren das Zeitmanagement (eine Aufgabe mussten sie als Hausaufgabe fertigmachen, die Hausaufgabe wurde aber dann im Unterricht nicht besprochen), die teilweise unklar formulierten Arbeitsaufträge, die Notengebung, die wenige Zeit, die für einige Aufgaben gegeben wurde und es wurde etwas mehr Autorität verlangt.
Im Unterricht vorhandene Bücher
The Age of Collage: Contemporary Collage in Modern Art (2013) und The Age of Collage Vol. 2: Contemporary Collage in Modern Art (2016) Robert Klanten, Dennis Busch
Theorieinput/ Recherche Ursula Bachmann: Michel Foucault «Kunst darf nicht schön sein»