Kantonsschule Zug, 3. Klasse mit vierzehn überwiegend 15-Jährigen Schüler*innen, 2021
Nachdem die Klasse 3B vor kurzem eine sorgfältige, zentralperspektivische Konstruktion abgeschlossen hat, darf ich mit meinem Praktikum das Ruder übernehmen und räumlich weiterfahren. Die Lernenden entwerfen bei mir das Modell einer begehbaren Skulptur aus Ton, die fiktiv in eine von drei verschiedenen Umgebungen in der Stadt Zug platziert wird.
Sachanalyse
Begründungsanalyse
Damit sich die Schüler*innen zunächst mit der ausgewählten, städtischen Umgebung auseinandersetzen können, lasse ich sie die Orte skizzieren. Das belebt nochmals die Theorie der perspektivischen Konstruktion und überführt sie in eine spontanere Art des Sehens und Zeichnens. Eine langfristige Verankerung des Themas findet statt, denn die Theorie mag man vergessen, aber das perspektivische Sehen und freie skizzieren bleibt, indem es durch Übung verinnerlicht wird, längerfristig in Erinnerung. Das räumliche Vorstellungsvermögen wird dadurch dauerhaft sensibilisiert, sodass verschiedene künftige Aufgaben, sei es im Analogen oder Digitalen, ein Leichtes werden können.
Ebenso verhält es sich mit dem Modellieren der begehbaren Skulptur aus Ton. Ein reales dreidimensionales Objekt mit seinem Umraum und Zwischenraum herzustellen bedeutet, den Raum nicht nur flächig-visuell zu erfassen, sondern ganz haptisch aufzubauen und zu (be)greifen. Dieser Vorgang ist für Viele sogar ein willkommener Ausgleich zur heutigen Welt der Bildschirme.
Nachdem sich die Lernenden mit selbst hergestellten Formen auseinandersetzen, gehe ich davon aus, dass sie mit einem geschärften Blick durch ihre Umgebung laufen und verschiedene Kulturobjekte wie Skulpturen, Architektur, oder Designobjekte differenzierter wahrnehmen können. Ist dieses Bewusstsein für die Formen einmal erwacht, werden die Prinzipien und Gesetzmässigkeiten, mit denen wir uns befassen, vielerorts erkennbar.
Und los gehts: Aufgabe 1: Ort fotografieren und skizzieren
Aufgabe 2: zwei Gegenstände mitbringen
Aufgabe 3a: Skizzen und Minimodell aus Ton
Aufgabe 3b: definitives Tonmodell
Aufgabe 4a: Rückführung des Modells in seine Umgebung mittels Skizze
Aufgabe 4b: Übung von Fachvokabular und Schlusspräsentation
Lernziele und Beurteilungskriterien
Reflexion
Gelungenes:
Eines meiner Anliegen war, anhand von Kreativtechniken zu einem spannenden Produkt zu kommen, damit man nicht bei der erstbesten Idee hängen bleibt. Die Jugendlichen schienen die Kreativtechniken bereichernd zu finden.
Anhand von gemeinsamen Besprechungen und Beispielen wurde das Thema der Abstraktion ausgelotet: Wie macht man es, damit das Modell nicht zu gegenständlich am Vorlageobjekt angelehnt bleibt und kindlich wirkt? Was genau heisst in diesem Fall Abstraktion? Wie kommt man da hin? Auch diese Sequenz schienen die Schüler*innen zu begrüssen, weil sie konkrete Tipps bekommen haben, um ihre Modelle vielschichtig und künstlerisch verdichtet wirken zu lassen.
Potential:
Mein Programm mit allen Inhalten und Kriterien war ziemlich dicht, denn die Praktikumdauer für dieses Projekt war kurz. Gerne hätte ich den Schüler*innen mehr Zeit zum modellieren gelassen – damit sie noch fokussierter in die Aufgaben hätten eintauchen können. In diesem Sinne empfehle ich ein solches Projekt eher für eine längere Schaffensphase.